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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Also hat eine Sonne auf dieses Meer herabgeschienen, da bin ich mir ganz sicher.«
    Damisk schwamm in ihr Blickfeld; er zog Borrug hinter sich her, der bewusstlos zu sein schien. Als er die Hand ausstreckte, um sich an dem Wasserfässchen festzuhalten, stieß Silgar ihn weg und strampelte dann mit den Beinen, um noch mehr Abstand zu gewinnen.
    »Sklavenmeister!«, keuchte Damisk.
    »Dieses Fässchen trägt kaum mein Gewicht«, zischte Silgar. »Es ist fast voll mit frischem Wasser – das wir wahrscheinlich noch brauchen werden. Was ist mit Borrug?«
    Torvald bewegte sich ein Stück zur Seite, um Damisk am Schaft des Ruders Platz zu machen. Der tätowierte Wächter versuchte, auch Borrugs Arme über das Stück Holz zu legen, und Torvald kam wieder etwas näher, um ihm zu helfen.
    »Ich weiß nicht, was mit ihm los ist«, sagte Damisk. »Vielleicht hat er sich den Kopf angeschlagen. Ich habe allerdings keine Wunde entdecken können. Anfangs hat er vor sich hin gebrabbelt und gezappelt, dann ist er einfach bewusstlos geworden und wäre fast untergegangen. Ich hatte Glück, dass ich ihn noch erwischt habe.«
    Borrugs Kopf drohte immer wieder, unter die Wasseroberfläche zu sinken.
    Karsa streckte einen Arm aus und packte die Handgelenke des Mannes. »Ich werde ihn nehmen«, knurrte er, drehte sich um und legte sich Borrugs Arme um den Hals.
    »Ein Licht!«, rief Torvald plötzlich. »Ich habe ein Licht gesehen – da drüben!«
    Die anderen drehten sich um.
    »Ich sehe nichts«, brummte Silgar.
    »Aber ich habe etwas gesehen«, beharrte Torvald. »Es war nur ganz schwach. Und jetzt ist es weg. Aber ich habe es gesehen – «
    »Das war wahrscheinlich eine Einbildung, die von der Erschöpfung herrührt«, sagte Silgar. »Wenn ich genügend Kraft hätte, würde ich mein Gewirr öffnen – «
    »Ich weiß, was ich gesehen habe«, sagte der Daru.
    »Dann führe uns, Torvald Nom«, sagte Karsa.
    »Es könnte die falsche Richtung sein«, zischte Silgar. »Es ist sicherer zu warten – «
    »Dann warte«, erwiderte Karsa.
    »Ich habe das frische Wasser – «
    »Das ist ein gutes Argument. Dann werde ich dich töten müssen, denn du hast dich entschieden, hier zu bleiben. Schließlich könnte es sein, dass wir das Wasser brauchen. Du hingegen wirst es nicht brauchen, denn du wirst tot sein.«
    »Teblor-Logik ist wirklich etwas Wundervolles«, meinte Torvald kichernd.
    »Also gut, ich werde euch folgen«, lenkte Silgar ein.
    Der Daru setzte sich in langsamem, aber gleichmäßigem Tempo in Bewegung, trat unter Wasser aus, während er den Ruderschaft hinter sich herzog. Damisk hielt sich mit einer Hand an dem Holz fest und bewegte die Beine auf eine seltsame Weise, die an einen Frosch erinnerte.
    Karsa packte Borrugs Handgelenke mit einer Hand und bewegte sich in ihrem Kielwasser vorwärts. Der Kopf des bewusstlosen Tiefländers ruhte auf seiner rechten Schulter, seine Knie stießen immer wieder an die Oberschenkel des Teblor.
    Seitlich von ihnen strampelte Silgar mit den Beinen und trieb so das Wasserfässchen voran. Karsa konnte sehen, dass das Fässchen längst nicht so voll war, wie der Sklavenmeister behauptet hatte – es hätte sie leicht alle tragen können.
    Der Teblor selbst hatte das nicht nötig. Er war nicht sonderlich erschöpft, und es schien, als würde er über einen natürlichen Auftrieb verfügen, der deutlich größer war als der der Tiefländer. Jedes Mal, wenn er Luft holte, tauchten seine Schultern, seine Oberarme und die obere Hälfte seiner Brust aus dem Wasser. Und davon abgesehen, dass Borrugs Knie die Bewegungen seiner Beine etwas behinderten, spürte er den Tiefländer kaum …
    Irgendetwas an diesen Knien war merkwürdig, wurde Karsa plötzlich klar. Er legte eine Pause ein, griff nach unten.
    Beide Beine waren knapp unterhalb der Kniescheibe sauber abgetrennt, das Wasser um sie herum war warm.
    Torvald drehte sich zu ihm um. »Was ist los?«, fragte er.
    »Glaubst du, dass es in diesem Gewässer Welse gibt?«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte der Daru. »Das andere Meer war schließlich Süßwasser.«
    »Gut«, brummte Karsa und nahm seine Schwimmbewegungen wieder auf.
    Das Licht, das Torvald gesehen hatte, tauchte nicht wieder auf. Sie schwammen weiter durch die tiefe Schwärze, in absolut ruhigem Wasser.
    »Das ist Wahnsinn«, sagte Silgar nach einiger Zeit. »Wir verbrauchen sinnlos unsere Kräfte – «
    »Karsa, warum hast du mich nach den Welsen gefragt?«, rief Torvald.
    Etwas Großes,

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