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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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auf ihre Arroganz sein.«
    »Es liegt nicht an uns, das zu fordern«, schnappte der erste Sprecher. »Wir sind nicht die Herren in diesem Plan.«
    »Genauso wenig wie die Tiste Edur!«
    »Und wenn schon. Wir alle haben unsere besonderen Aufgaben. Karsa Orlong ist noch immer am Leben – ihm muss unsere einzige Sorge gelten – «
    »Er beginnt zu zweifeln.«
    »Nichtsdestoweniger geht seine Reise weiter. Es fällt nun uns zu, mit der wenigen Macht, die wir über diese Entfernung ausüben können, seinen weiteren Weg zu lenken.«
    »Bisher hatten wir nicht allzu viel Erfolg dabei!«
    »Das stimmt nicht. Das Zerschmetterte Gewirr erwacht wieder einmal. Das gebrochene Herz des Ersten Imperiums beginnt zu bluten – im Moment ist es zwar noch nicht einmal ein Tröpfeln, doch schon bald wird es zur Flut werden. Wir müssen unseren auserwählten Krieger nur in die geeignete Strömung setzen …«
    »Und liegt das in unserer Macht, so begrenzt wie sie noch immer ist?«
    »Finden wir es heraus. Fangt mit den Vorbereitungen an. Ber’ok, verstreue diese Hand voll Otataral-Staub in der Kabine – das Gewirr des Tiste-Edur-Zauberers bleibt geöffnet, und an diesem Ort wird es schnell zu einer Wunde werden … einer Wunde, die größer wird. Die Zeit für solche Enthüllungen ist noch nicht gekommen.«
    Dann hob der Sprecher seinen mitgenommenen Kopf und schnüffelte in der Luft. »Wir müssen schnell machen«, verkündete er nach einem Moment. »Ich glaube, wir werden verfolgt.«
    Die übrigen sechs drehten sich um und blickten den Sprecher an, der zur Antwort auf ihre stumme Frage nickte. »Ja. Es sind Verwandte auf unserer Spur.«
     
    Das Strandgut eines ganzen Landes war entlang der gewaltigen steinernen Mauer angetrieben worden. Entwurzelte Bäume, roh behauene Stämme, Planken, Schindeln und Stücke von Wagen und Karren waren inmitten des Unrats zu erkennen. An den Rändern hatte sich eine dicke Schicht aus verfilzten Gräsern und verfaultem Laub angesammelt – eine breite Ebene, die ständig in Bewegung war, sich mit den Wellen hob und senkte. Die Mauer war an einigen Stellen kaum zu sehen, so hoch waren das Treibgut und der Pegel der Wasseroberfläche, auf der es schwamm.
    Torvald Nom hockte am Bug, während Karsa ruderte. »Ich habe keine Ahnung, wie wir zu der Mauer kommen wollen«, sagte der Daru. »Du solltest lieber rückwärts rudern, mein Freund, damit wir in dieser Sauerei nicht auf Grund laufen – hier gibt’s Welse.«
    Karsa ruderte gegen, so dass das Boot langsamer wurde, bevor der Rumpf gegen den Teppich aus Treibgut stieß. Nach ein paar Augenblicken wurde offensichtlich, dass es hier eine Strömung gab, die ihr Boot weiter treiben ließ.
    »Nun«, murmelte Torvald, »das ist die erste Strömung in diesem Meer. Glaubst du, dass das irgendwelche Gezeiten sind?«
    »Nein«, erwiderte Karsa, während er die fremdartige Uferlinie entlangblickte. »Das kommt von einer Bresche in der Mauer.«
    »Oh. Kannst du sehen, wo sie ist?«
    »Ich glaube ja.«
    Die Strömung zog sie nun schneller mit.
    »Da vorne ist eine Einkerbung in der Uferlinie«, fuhr Karsa fort. »Viele Bäume und Balken sind dort eingeklemmt, wo die Mauer sein sollte – kannst du das Rauschen nicht hören?«
    »Doch, mittlerweile schon.« Die Worte des Daru klangen angespannt. Er richtete sich am Bug auf. »Jetzt kann ich es sehen. Karsa, wir sollten lieber …«
    »Ja, es ist besser, wenn wir einen Bogen um diese Bresche machen.« Der Teblor setzte sich wieder auf die Ruderbank. Er pullte das Boot vom Saum des Treibguts weg. Der Rumpf schwankte schwerfällig unter ihnen und begann sich zu drehen. Karsa legte sich mit seinem ganzen Gewicht in jeden Zug, versuchte, die Kontrolle zurückzuerlangen. Das Wasser wirbelte um sie herum.
    »Karsai«, rief Torvald. »Da sind Leute – in der Nähe der Bresche! Ich sehe ein Schiffswrack!«
    Die Bresche befand sich zur Linken des Teblor, als er das Boot quer zur Strömung ruderte. Er schaute in die Richtung, in die Torvald zeigte – und fletschte die Zähne. »Der Sklavenmeister und seine Männer.«
    »Sie winken uns zu sich heran.«
    Karsa hörte auf, mit dem linken Ruder zu rudern. »Wir kommen gegen diese Strömung nicht an«, verkündete er, während er das Boot wieder drehte. »Je weiter wir nach draußen kommen, desto stärker wird sie.«
    »Ich glaube, genau das ist mit Silgars Boot passiert – sie haben es auf dieser Seite der Bresche auf Grund gesetzt, und dabei ist es leckgeschlagen. Wir

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