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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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nur zu gut wusste – man musste sie sich verdienen.
     
    Sie erinnerte sich an Dinge. Jetzt, endlich, nach all dieser Zeit. Ihre Mutter hatte zum Tross des Ashok-Regiments gehört und für jeden die Beine breitgemacht, ehe es nach Genabackis geschickt worden war. Nachdem die Soldaten fort waren, war sie einfach hingegangen und gestorben, als ob sie ohne die Soldaten nur noch ausatmen, aber nicht mehr einatmen konnte – dabei war es das, was man in sich hineinsog, was einem das Leben gab. Ja, einfach so. Tot. Ihr Nachkomme blieb zurück und musste sehen, wie er zurechtkam, allein, unversorgt, ungeliebt.
    Verrückte Priester und kranke Kulte und – für die Tochter einer solchen Mutter – eine neue Armee, der man folgen konnte. Jeder Pfad der Unabhängigkeit war nichts weiter als eine Sackgasse, die von dieser tiefer ausgefahrenen Straße abzweigte, derjenigen, die von den Eltern zum Kind verlief – so viel war ihr jetzt klar.
    Und dann hatte Heboric, Treachs Destriant, sie weggezogen – bevor sie selbst jemals ausgeatmet hatte – aber nein, vor ihm war da noch Bidithal gewesen … Bidithal mit seinen betäubenden Geschenken, seinen geflüsterten Versprechungen, dass das Leiden der Sterblichen nichts weiter wäre als eine aus vielen Schichten bestehende Puppe, und dass mit dem Tod die ganze Pracht herausbrechen und ihre schillernden Flügel ausbreiten würde. Das Paradies.
    Ach, das war ein verführerisches Versprechen gewesen, und ihre ertrinkende Seele hatte sich an den Trost seiner alles umhüllenden Bedeutung geklammert, als sie dem Tod entgegengesunken war. Sie hatte einst davon geträumt, junge, naive Akolythen zu verletzen, das Messer selbst in die Hand zu nehmen und ihnen jegliche Lust wegzuschneiden. Elend liebt – braucht – Gesellschaft; im Teilen liegt nichts Uneigennütziges. Eigennutz nährt sich von Bosheit, und alles andere bleibt auf der Strecke.
    Sie hatte in ihrem kurzen Leben schon zu viel gesehen, um noch daran zu glauben, dass jemand anderer Ansicht sein könnte. Bidithals Liebe zum Schmerz hatte seinen Wunsch genährt, anderen Taubheit zu schenken. Die Taubheit in seinem Innern hatte es ihm ermöglicht, anderen Schmerzen zuzufügen. Und der gebrochene Gott, den er angeblich angebetet hatte – nun, der Verkrüppelte Gott wusste, dass er niemals für seine Lügen würde bezahlen müssen, für seine falschen Versprechungen. Er suchte sich herrenlose Leben, und mit ihrem Tod stand es ihm frei, diejenigen fallen zu lassen, deren Leben er verbraucht hatte. Dies war, wie ihr klar wurde, eine hervorragende Art der Versklavung: ein Glaube, dessen zentraler Lehrsatz nicht zu beweisen war. Dieser Glaube würde nicht getötet werden. Der Verkrüppelte Gott würde eine Vielzahl sterblicher Stimmen finden, die seine leeren Versprechungen verkündeten, und innerhalb der willkürlichen Auslegungen seines Kults würden Verderbtheit und Schändung ungehemmt erblühen.
    Ein Glaube, der auf Schmerz und Schuld basierte, konnte keine moralische Reinheit verkünden. Ein Glaube, der in Blut und Leiden wurzelte -
    »Wir sind die Gefallenen«, sagte Heboric plötzlich.
    Höhnisch grinsend stopfte Scillara mehr Rostlaub in den Kopf ihrer Pfeife und sog heftig daran. »Ein Priester des Krieges muss das sagen, oder nicht? Aber was ist mit dem gewaltigen Ruhm, den grausame Gemetzel einem verleihen können, alter Mann? Oder glaubst du nicht an die Notwendigkeit des Gleichgewichts?«
    »Gleichgewicht? Eine Illusion. Als würde man versuchen, sich auf einen winzigen Lichtsplitter zu konzentrieren und nichts vom großen Strom zu sehen – und von der Welt, die dieser Strom sichtbar macht. Alles ist in Bewegung, alles ist im Fluss.«
    »Genau wie diese verdammten Fliegen«, murmelte Scillara.
    Schlitzer, der direkt vor ihr ritt, drehte sich zu ihr um. »Darüber habe ich mich schon gewundert«, sagte er. »Das sind Aasfliegen – was glaubt ihr, bewegen wir uns auf ein Schlachtfeld zu? Heboric?«
    Er schüttelte den Kopf, und seine bernsteinfarbenen Augen schienen im Nachmittagslicht zu leuchten. »Davon spüre ich nichts. Das Land vor uns ist, wie ihr es seht.«
    Sie näherten sich einer breiten Senke, die mit ein paar Büscheln toten gelben Schilfs gesprenkelt war. Der Boden selbst war fast weiß, gesprungen wie ein zerbrochenes Mosaik. Ein paar größere Hügel waren hier und da zu sehen, die, wie es aussah, aus Stöcken und Schilf erbaut waren. Als sie den Rand der Senke erreichten, machten sie Halt.
    Vom Wind

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