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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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zusätzlicher Augen und Ohren habe, meine Freunde. Nein. Da ist Klein-Koryk, Klein-Lächeln, Klein-Starr, Klein- … ach, du kennst ja den Rest …
    Er hatte die Hälfte des Weges bis zur Luke zurückgelegt, als der Alarm ertönte, wie dämonische Schreie über das wogende Meer heranwehte, und der Wind, der ihn herantrug, brachte auch einen Geruch mit … nein, einen Gestank.
     
    Hol mich der Vermummte, ich hasse es, nichts zu wissen. Kalam schwang sich in die Takelage, ohne auf das Schaukeln und Schwanken zu achten, als die Geiferwolf einen harten Kurswechsel vornahm und auf Nordostkurs ging, auf die Lücke zu, die sich – durch Unfähigkeit oder Unachtsamkeit – zwischen zwei Dromonen des Geleitschutzes geöffnet hatte. Während der Assassine rasch nach oben kletterte, erhaschte er immer wieder kurze Blicke auf die fremden Schiffe, die direkt jenseits der Lücke aufgetaucht waren. Segel, die einst schwarz gewesen sein mochten, aber jetzt, ausgebleicht von Sonne und Salz, grau geworden waren.
    Inmitten des plötzlichen Durcheinanders aus Signalen und Alarmglocken wurde eine Sache erschreckend deutlich: Sie waren in einen Hinterhalt gesegelt. Im Norden waren Schiffe, die einen Bogen bildeten und zwischen denen jeweils eine Todesrinne lag. Ein weiterer Halbmond – dessen Bauch dieses Mal den Malazanern zugewandt war – näherte sich, vom Wind schnell vorangetrieben, aus Nordosten. Während eine weitere Phalanx im Süden eine eng gestaffelte Barriere bildete; von den Untiefen entlang der Küste im Westen erstreckte sich eine Sägezahnformation ostwärts übers Meer und lief in einem Bogen nach Norden aus.
    Unser Geleitschutz ist jämmerlich unterlegen. Und dahinter Transportschiffe, voll mit Soldaten, die wie blökende Schafe in einer Schlachthürde gefangen sind.
    Kalam hörte auf zu klettern. Er hatte genug gesehen. Ganz egal, wer sie sind - wir stecken in der Klemme. Er machte sich daran, wieder hinunter zu klettern, und der Abstieg war beinahe genauso gefährlich wie der Aufstieg. Unter ihm eilten Gestalten über die Decks, Seeleute und Seesoldaten, und überall brüllten Offiziere Befehle.
    Das Flaggschiff der Mandata, an Steuerbord noch immer von der Silanda begleitet, hielt lavierend Kurs auf die Lücke. Es war klar, dass Tavore vorhatte, den sich schließenden Halbmond anzugreifen. Tatsächlich hatten sie kaum eine Wahl. Da die Angreifer vor dem Wind segelten, konnten sie wie eine Speerspitze in die Flotte der schwerfälligen Transportschiffe hineinstoßen. Admiral Nok befehligte die führenden Kriegsschiffe im Norden, und sie würden versuchen müssen, die Reihen der Feinde zu durchstoßen, die den Weg blockierten, wobei ihnen so viele Transportschiffe folgen sollten wie möglich – aber die feindlichen Schiffe müssen nur eines tun: sie auf die Küste zutreiben, auf die in keiner Karte eingezeichneten Riffe, die im flachen Wasser lauern.
    Kalam ließ sich das letzte Stück einfach fallen, landete weich in der Hocke. Er hörte weitere Rufe von irgendwo weit oben, als er sich zum Vorderdeck aufmachte. Unweit des stampfenden Bugs standen die Mandata und der Schnelle Ben nebeneinander; der Wind peitschte Tavores Umhang. Der Hohemagier warf Kalam einen kurzen Blick zu.
    »Sie haben die Segel gerefft oder eingeholt oder wie auch immer die Seeleute es nennen, um langsamer zu werden.«
    »Aber warum sollten sie das tun?«, fragte Kalam. »Das ergibt keinen Sinn. Diese Scheißkerle sollten mit größter Geschwindigkeit auf uns zukommen.«
    Der Schnelle Ben nickte, sagte aber nichts.
    Der Assassine betrachtete kurz die Mandata, aber er konnte ihren Gemütszustand nicht erfassen, während sie dastand und zu den sich ihnen entgegenstellenden Schiffen hinüber starrte. »Mandata«, sagte er, »vielleicht solltet Ihr Euer Schwert anlegen.«
    »Noch nicht«, sagte sie. »Da geschieht etwas.«
    Er folgte ihrem Blick.
    »Bei den Göttern hienieden – was ist das?«
     
    Auf der Silanda hatte Sergeant Gesler von der Knochenflöte Gebrauch gemacht, und jetzt bewegten sich Ruderreihen ruhig und vollkommen gleichgültig gegenüber den kabbeligen Wellen vor und zurück; das Schiff ächzte bei jeder Woge, hielt aber leicht mit der Dromone der Mandata mit. Die Trupps hatten die Segel gerefft und befanden sich jetzt mittschiffs, machten Waffen und Rüstungen bereit.
    Fiedler beugte sich über eine hölzerne Kiste, wobei er gegen seine allgegenwärtige Übelkeit ankämpfen musste – bei den Göttern, ich hasse das Meer, dieses

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