Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
Schritte.
    »Sie entkommt!«
    Auf einem Schiff gab es viele Stellen, die nur für eine Ratte zugänglich waren, wie Buddl wusste. Y’Ghatan gelang es zu fliehen, trotz des Fluchens und Trampelns hinter ihr.
    Augenblicke später sah Buddl Fiedler mittschiffs an Deck auftauchen – einen Augenblick bevor der suchende Blick des Sergeanten ihn erfasste, wandte er sich ab und hörte – während er hinaus aufs Meer starrte – wie Fiedler sich durch herumlungernde Soldaten schob und näher kam.
    Dumpfe Schritte auf der Treppe, die zum Vorderdeck führte.
    »Buddl!«
    Blinzelnd blickte er auf. »Sergeant?«
    »Oh nein, ich lasse mich nicht täuschen – du hast spioniert! Hast gelauscht!«
    Buddl deutete auf Koryk und Starr, die von ihrem Spiel aufgeblickt hatten und nun zu ihnen herüberstarrten. »Frag sie. Ich sitze hier seit mehr als einem Glockenschlag rum und tue nichts. Frag sie.«
    »Deine Ratte!«
    »Die habe ich letzte Nacht aus den Augen verloren, Sergeant. Hab mir seither nicht die Mühe gemacht, sie aufzustöbern – wozu auch? Sie wird nirgendwo hingehen, nicht, so lange sie sich um ihre Jungen kümmern muss.«
    Gesler, Stürmisch und Balsam bauten sich nun hinter Fiedler auf, der so aussah, als würde er sich gleich vor Wut und Enttäuschung jedes einzelne Barthaar ausreißen.
    »Wenn du lügst …«, zischte Fiedler.
    »Natürlich lügt er«, sagte Balsam. »Wenn ich er wäre, würde ich jetzt auch lügen.«
    »Nun, Sergeant Balsam«, sagte Buddl, »du bist nicht ich, und das ist der entscheidende Unterschied. Denn ich sage zufällig die Wahrheit.«
    Mit einem Schnauben drehte Fiedler sich um, drängte sich zwischen Gesler und Stürmisch hindurch und ging wieder hinunter aufs Mitteldeck. Einen Augenblick später folgten ihm die anderen. Balsam warf Buddl einen letzten, finsteren Blick zu – als würde er erst jetzt begreifen, dass er gerade eben beleidigt worden war.
    Nachdem sie weg waren, kam ein leises Schnauben von Koryk. »Buddl, ich habe zufällig vor einiger Zeit zu dir rübergesehen – bevor Fiedler rausgekommen ist – und, hol mich der Vermummte, da müssen fünfzig verschiedene Empfindungen über dein Gesicht gehuscht sein, eine nach der anderen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Buddl sanft. »Das waren vermutlich Wolken, die vor der Sonne vorbeigezogen sind, Koryk.«
    »Deine Ratte hat immer noch ihre Kleinen?«, fragte Starr. »Dann musst du sie auf dem Marsch getragen haben. Wenn ich sie getragen hätte, hätte ich sie nacheinander gegessen. Rein mit ihnen in den Mund, die Knochen knirschen lassen und gut durchkauen. Zart und vorzüglich.«
    »Nun ja, aber ich habe sie getragen, nicht du, stimmt’s? Warum wollen alle andauernd ich sein?«
    »Wir wollen das nicht«, sagte Starr und machte sich wieder daran, das Spielbrett zu mustern. »Wir versuchen dir alle nur zu sagen, dass du ein phantasierender Idiot bist, Buddl.«
    Buddl gab ein Brummen von sich. »Na schön. Dann seid ihr zwei vermutlich auch nicht an dem interessiert, worüber die da unten in der Kajüte eben gerade gesprochen haben?«
    »Komm her«, knurrte Koryk. »Schau uns beim Spielen zu und leg los, Buddl. Sonst müssen wir es leider dem Sergeanten erzählen.«
    »Nein, danke«, sagte Buddl und streckte die Arme. »Ich glaube, ich sollte ein Nickerchen machen. Vielleicht später. Außerdem langweilt mich das Spiel.«
    »Du glaubst nicht, dass wir es Fiedler erzählen?«
    »Nein.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil dies dann das letzte Mal wäre – das absolut letzte Mal –, dass ihr irgendwelche geheimen Informationen von mir bekommt.«
    »Du verlogene, wehleidige Schlange von einem Dreckskerl – «
    »Na, na, na«, sagte Buddl. »Sei nett.«
    »Du wirst allmählich schlimmer als Lächeln«, sagte Koryk.
    »Lächeln?« Buddl blieb am oberen Ende der Stufen stehen. »Wo ist die denn überhaupt?«
    »Vertrödelt die Zeit mit Corabb, nehme ich an«, sagte Starr.
    Tatsächlich? »Das sollte sie nicht tun.«
    »Warum?«
    »Corabbs Glück erstreckt sich nicht notwendigerweise auf die Leute um ihn herum, darum.«
    »Und was heißt das?«
    Es heißt, dass ich zu viel rede. »Ist nicht wichtig.«
    »Sie werden die Ratte kriegen, Buddl!«, rief Koryk. »Früher oder später erwischen sie sie.«
    Keiner denkt hier richtig klar. Bei den Göttern, Koryk, du denkst immer noch, die Kleinen wären hilflose Kerlchen. Leider sind sie mittlerweile schon ziemlich gut darin, sich alleine durchzuschlagen. Was bedeutet, dass ich nicht nur einen Satz

Weitere Kostenlose Bücher