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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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des Tiers geraten. Es hat die Panik gekriegt und ist durchgegangen, direkt durch das Sprossenfenster auf dieser Seite der vierten Brücke – «
    »Moment mal! Das große Bleifenster? Bei der vierten Brücke?«
    »Gegenüber von dem Laden mit dem Ausrüstungskram für die Rekruten, ja – «
    »Das ist es! Dieser alte Tempel – «
    »Und du wirst nicht glauben, wer da mit einem halben Dutzend x-beiniger Rekruten gestanden hat, als das verrückte Pferd in den Raum geplatzt ist – «
    »Tapferer Zahn!«
    Tak nickte. »Und er hat sich umgedreht, einmal hingeschaut und dem Biest dann die Faust genau zwischen die Augen gehämmert. Es ist auf der Stelle tot umgefallen. Nur ist das Tier halb auf dem Bein von einem von den jungen Burschen gelandet, und es ist glatt gebrochen, und er hat angefangen zu schreien. Aber ohne auf all das zu achten, hat der Hauptsergeant sich wieder umgedreht und zu dem Versorgungs-Schreiber gesagt, der all das mit weit aufgerissenen Augen angesehen hat – ich schwöre, ich habe das alles von einem von den Rekruten erfahren –, also, er hat gesagt: ›Diese armseligen Meerratten gehen zurück nach Ashok, um sich wieder ihrem Regiment anzuschließen. Sorg dafür, dass sie keine undichten Wasserhäute kriegen.‹ Und dann hat er zu dem schreienden Rekruten mit dem gebrochenen Bein runtergeschaut und gesagt: ›Du heißt jetzt Humpel. Ist nicht sehr einfallsreich, schon klar, aber so ist es halt. Und wenn du den Vermummten nicht lachen hören kannst – ich kann es.‹ Und daher kommt dieses Pferdehaar.«
    »Zweitausend Goldstücke für den Bogen?«
    »Klar – mit so einer Geschichte, da ist es glatt ein Schnäppchen.«
    »In Ordnung. Und jetzt lass uns die Kiste da oben runterholen. Ich will sie nicht mitnehmen. Ich werde sie mir alle auf den Rücken schnallen.«
    »Sie sind nicht gespannt, genauso wenig wie die hier.«
    »Dann werden wir sie spannen. Du hast zusätzliche Sehnen?«
    »Drei für jede. Willst du auch die Attrappen?«
    »Aber natürlich. Ich habe Fetzer und Brenner in diesem Packen, also können wir sie füllen und das Gewicht überprüfen und all das. Aber wir sollten uns beeilen.«
    »Fiedler, es ist nicht mehr nett dort draußen, weißt du. Vor allem heute Abend. Es riecht wie damals im Mausviertel.«
    »Ich weiß, und deswegen will ich da auch nicht wieder rausgehen, ohne dass dieser Knaller bereit ist.«
    »Sei bloß froh, dass du kein Wickaner bist.«
    »Der erste Wickanerhasser, der mir begegnet, kriegt dieses Ei in seinen dunklen Speisesaal geschoben. Sag mir, lebt Tapferer Zahn immer noch in dem gleichen Haus in der Unterstadt? In der Nähe von Obos Turm?«
    »Ja, das tut er.«
     
    Hellian zerrte Banaschar die gewundene Gasse entlang – zumindest schien sie gewunden zu sein, da sie immer wieder gegen dreckige Wände stießen. Und sie redete. »Klar, du hast gedacht, du kommst so einfach davon. Keine Chance. Nein, du hast es hier mit Sergeant Hellian zu tun. Hast wohl gedacht, ich würde dich nicht über die halbe verdammte Welt jagen, was? Verdammter Blödmann – «
    »Du Idiotin. Über die halbe verdammte Welt? Ich bin direkt wieder runter zu den Docks gegangen und zurück nach Malaz gesegelt.«
    »Und du hast gedacht, das würde mich täuschen? Vergiss es. Klar, die Spur war kalt, aber nicht kalt genug. Und jetzt habe ich dich, einen Verdächtigen, der zur Befragung gesucht wird.«
    Die Gasse mündete in eine breitere Straße. Links von ihnen war eine Brücke. Mit finsterer Miene zog Hellian ihren Gefangenen darauf zu.
    »Ich habe es dir schon beim ersten Mal gesagt, Sergeant!«, schnappte Banaschar. »Ich hatte mit dem Blutbad nichts zu tun – die gleiche Sache ist in jedem verdammten Tempel von D’rek passiert, zum genau gleichen Zeitpunkt. Du verstehst es nicht -ich muss zu Mocks Feste. Ich muss den Imperialen Hohemagier treffen – «
    »Diese Schlange! Eine Verschwörung, ich hab’s gewusst! Nun, um den werde ich mich später kümmern. Ein Massenmörder nach dem anderen, wie ich immer sage.«
    »Das ist Wahnsinn, Sergeant! Lass mich los – ich kann es erklären – «
    »Spar dir deine Erklärungen. Vorher habe ich ein paar Fragen an dich, und es wäre besser, wenn du sie beantworten würdest.«
    »Womit?«, schnaubte er. »Mit Erklärungen?«
    »Nein. Mit Antworten. Da gibt es einen Unterschied – «
    »Tatsächlich? Wie das? Was für einen Unterschied?«
    »Erklärungen sind das, was Leute benutzen, wenn sie lügen müssen. Man kann das immer erkennen,

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