Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
weitere Laternen anzündete, schaute Fiedler sich um. Schließlich sagte er: »Dir ist es gut ergangen, Tak.«
    »Du hast sie verloren, stimmt’s?« Der Sergeant zuckte zusammen. »Tut mir leid.« Tak begab sich hinter einen breiten Tisch mit lackierter Oberfläche und setzte sich behutsam in einen Plüschsessel, der vielleicht früher einmal der Thron eines unbedeutenderen Königs von Quon gewesen sein mochte. »Du bist ein unachtsamer Ochse, Fiedler. Du weißt, dass ich immer nur eine mache. Es gibt keinen Markt dafür, verstehst du? Ja, ich halte meine Versprechen, was das angeht. Unentgeltlich geleistete Arbeit, jedes Mal. Diese Art Zuneigung füllt den Bauch nicht, und sie ernährt auch die Frauen und all die Blagen nicht, von denen nicht eines so aussieht wie ich.« Die kleinen Augen waren wie Grabmünzen. »Und wo ist sie?«
    Fiedler machte ein finsteres Gesicht. »Unter Y’Ghatan.«
    »Y’Ghatan. Besser sie als du.«
    »Das habe ich allerdings auch gedacht.«
    »Und – hat sich deine Meinung seither geändert?«
    »Hör zu, Tak, ich bin kein dummer kleiner Rekrut mehr. Du kannst aufhören, mich zu behandeln, als wäre ich ein verfluchter Lehrling und du der Meister.«
    Struppige Brauen schoben sich in die Höhe. »Was denn, Fiedler, das habe ich doch gar nicht getan. Du hast nur das Gefühl, dass es so ist, und das liegt an dem, was in deinem knorrigen Schädel aufgewacht ist. Alte Gewohnheiten und all so was. Ich habe gemeint, was ich gesagt habe. Besser sie als du. Trotzdem – wie viele sollen es dieses Mal sein?«
    »Ist nicht wichtig«, knurrte der Sergeant, fand einen Stuhl und zog ihn zu sich heran. »Wie schon gesagt, dir ist es offenbar gut ergangen, Tak. Deshalb frage ich mich, wieso du die Hüfte nicht hast in Ordnung bringen lassen.«
    »Ich sehe es so«, sagte der alte Mann. »Das Hinken bringt mir Mitgefühl, so um die fünf Prozent. Und was noch besser ist: Da ich überhaupt nichts darüber verlauten lasse, glauben alle, dass ich irgendein Veteran bin. Bei denen von meinen Kunden, die Soldaten sind, bedeutet das noch einmal fünf Prozent. Und dann ist da der häusliche Bereich. Die Frauen sind glücklicher, da sie alle wissen, dass ich sie nicht fangen kann – «
    »Die Frauen. Warum hast du der Sache überhaupt zugestimmt?«
    »Nun, vier Frauen tun sich zusammen und beschließen, dass sie dich heiraten wollen – wer kann da schon so einfach Nein sagen? Klar, es war nicht mein männliches Äußeres, es war noch nicht mal der krumme Kindermacher zwischen meinen Beinen. Es war dieser neue Laden und das geheimnisvolle Geld, das mir geholfen hat, wieder von vorn anzufangen. Es war das Haus hier, mitten in der Stadt. Glaubst du etwa, ich war der einzige im Mausviertel, der damals alles verloren hat?«
    »Na schön, wenn es dich glücklich macht. Also, du hast dein Hinken beibehalten. Und du hast dein Versprechen gehalten. Und?«
    Tak lächelte, griff dann unter den Tisch, öffnete zwei Riegel, und Fiedler hörte das leise Geräusch einer verborgenen Schublade, wie sie über ihre Schienen glitt. Der alte Mann stieß den Thron zurück und zog die große Schublade ganz auf, holte dann vorsichtig einen Gegenstand heraus, der mit einem Stück Tuch umwickelt war. Er legte ihn auf den Tisch und zog die Umhüllung weg. »Ein paar Verbesserungen«, säuselte er. »Wie etwa eine größere Reichweite.«
    Ohne den Blick von der außergewöhnlichen Armbrust abzuwenden, die zwischen ihnen lag, fragte Fiedler: »Um wie viel größer?«
    »Etwa fünfzig Schritt, schätze ich. Ich habe es allerdings nie ausprobiert. Aber schau dir den Bogen an. Er besteht aus zehn zusammengefalteten Eisenstreifen. Der innere hat am meisten Schnellkraft, und dann wird es weniger und weniger, je weiter man nach außen kommt. Die Sehne besteht aus vierhundert Fasern, zu zwanzig Strängen geflochten, mit Bhederin-Darm umwickelt und in Dhenrabi-Öl getaucht. Bei deiner alten waren es zweihundert Fasern zu zehn Strängen. Und jetzt schau dir den Korb an – ich hatte nur Tonattrappen von Knallern und Fetzern und Brennern, die vom Gewicht her so dicht dran waren, wie ich es hinbekommen konnte – «
    »Fetzer und Brenner?«
    Ein eifriges Nicken. »Ich habe mich gefragt, warum immer nur Knaller? Nun, weil es das war, was gewollt war, und deshalb haben wir den Korb so gemacht, richtig? Aber die Attrappen haben mich auf eine Idee gebracht.« Er griff noch einmal in die Schublade und holte eine aus Ton gefertigte Granate von der Größe

Weitere Kostenlose Bücher