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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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angesehener letheriischer Familien.«
    »Nein, Rautos - diejenigen, die wir festgesetzt haben, nicht.«
    »Das stimmt, aber die unglücklichen Opfer haben Freunde, Beaufsichtiger, die sich ihrerseits an mich gewandt haben.«
    »Nun, mein Freund, das ist in der Tat heikel. Ihr schreitet nun über hauchdünnen Grund - und darunter befindet sich nichts als Morast.« Er beugte sich vor, stützte die Arme auf den Schreibtisch und faltete die Hände. »Aber ich werde die Sache nichtsdestotrotz untersuchen. Vielleicht war die kürzlich erfolgte Verhaftungswelle erfolgreich und konnte die Enttäuschung unter den Gelehrten ersticken, oder zumindest die schlimmsten von ihnen aussondern.«
    »Ich danke Euch, Beaufsichtiger. Und nun sagt mir bitte, wer wird Eure Untersuchung leiten?«
    »Nun, ich werde mich persönlich darum kümmern.«
    »Venitt Sathad, mein Assistent, der unten im Hof auf mich wartet, kann in dieser Woche als Verbindungsmann zwischen Eurer Organisation und mir dienen; danach werde ich jemand anderen damit beauftragen.«
    »Sehr gut. Wöchentliche Berichte sollten ausreichen, zumindest am Anfang.«
    »Einverstanden.«
    Rautos Hivanar stand auf, und einen Herzschlag später tat Karos Invictad es ihm gleich.
    Das Arbeitszimmer wirkte plötzlich sehr voll, und Tanal wich zurück; es machte ihn wütend, dass er sich auf einmal so eingeschüchtert fühlte. Ich habe von Rautos Hivanar nichts zu befürchten. Und auch von Karos nicht. Ich bin ein Mitwisser. Sie vertrauen mir.
    Karos Invictad stand einen Schritt hinter Rautos und hatte ihm eine Hand auf den Rücken gelegt, während der Vorsitzende die Tür öffnete. Kaum trat Rautos hinaus auf den Korridor, lächelte Karos und sagte ein paar letzte Worte zu seinem Besucher, der als Antwort irgendetwas Unverständliches brummelte, und dann schloss der Beaufsichtiger die Tür und drehte sich zu Tanal um.
    »Eines dieser angesehenen Universitätsmitglieder hinterlässt gerade Flecken auf deinen Laken, Yathvanar.«
    Tanal blinzelte. »Herr, sie war dazu verurteilt, an den Tauchtagen …«
    »Mach die Verurteilung rückgängig. Sorge dafür, dass die Frau in Ordnung gebracht wird.«
    »Herr, es könnte durchaus sein, dass sie sich an gewisse Dinge erinnert …«
    »Du solltest dich eben um ein gewisses Maß an Zurückhaltung bemühen, Tanal Yathvanar«, sagte Karos Invictad kalt. »Verhafte ein paar Töchter von denen, die sowieso schon in Ketten sind, verdammt, und vergnüge dich mit denen. Habe ich mich verständlich genug ausgedrückt?«
    »J-ja, Herr. Wenn sie sich erinnert …«
    »Dann wird eine Wiedergutmachung nötig werden, oder? Ich vertraue darauf, dass deine eigenen Finanzen in Ordnung sind, Yathvanar. Und jetzt geh mir aus den Augen.«
    Als Tanal die Tür hinter sich zuzog, hatte er Mühe, Luft zu bekommen. Dieser Dreckskerl. Niemand hat mich gewarnt, die Finger von ihr zu lassen, oder? Wessen Fehler war denn das Ganze? Aber du hast vor, mich dafür bezahlen zu lassen. Für alles. Klinge und Axt sollen dich holen, Invictad, aber das werde ich nicht allein ausbaden. Nein, das werde ich nicht.
     
    »Verderbtheit verfügt über eine gewisse Anziehungskraft, findest du nicht auch?«
    »Nein.«
    »Immerhin - je kränker die Seele, desto süßer die wohlverdiente Strafe.«
    »Vorausgesetzt, es gibt eine solche.«
    »Es gibt einen Mittelpunkt, da bin ich mir sicher. Und nach meinen Berechnungen sollte es die genaue Mitte sein. Aber vielleicht ist der Angelpunkt selbst fehlerhaft.«
    »Was für Berechnungen?«
    »Nun, natürlich die, die zu machen ich dich gebeten habe. Wo sind sie?«
    »Auf meiner Liste.«
    »Und wie berechnest du die Reihenfolge auf deiner Liste?«
    »Das ist nicht die Berechnung, um die Ihr mich gebeten habt.«
    »Ein Punkt für dich. Wie auch immer, wenn er einfach sämtliche Beine still halten würde, könnten wir meine Annahme gründlich prüfen.«
    »Er will nicht, und ich kann erkennen, warum. Ihr versucht, ihn auf dem Mittelpunkt seines Körpers zu balancieren, aber mit all seinen Beinen ist er dafür geschaffen, diesen Teil hochzuhalten.«
    »Sind das streng methodische Beobachtungen? Wenn das so ist, mach eine Notiz.«
    »Auf was? Wir haben die Wachstafel zum Mittagessen gegessen.«
    »Kein Wunder, dass ich das Gefühl habe, ich könnte eine Kuh verschlingen, ohne auch nur einmal aufzustoßen. Sieh doch nur! Ha! Er sitzt! Er sitzt perfekt!«
    Beide Männer beugten sich vor, um Ezgara genau zu betrachten, das Insekt, das an beiden Enden

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