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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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brennbar, wie Ihr wisst.«
    »Ja, ich nehme an, dass Holz genügen wird.«
    »Größe?«
    »Allerdings. Aber sie braucht keinen Deckel.«
    »Jetzt werdet Ihr endlich etwas genauer.«
    »Habe ich doch gesagt, dass ich das werden würde.«
    »Und wofür ist diese Kiste, Herr?«
    »Das kann ich dir leider nicht sagen. Nicht genau. Aber ich brauche sie bald.«
    »Was die Gewölbe angeht…«
    »Mach noch zehn mehr, Bagg. Und verdopple ihre Größe. Was Baggs Baufirma angeht, so halte noch ein Weilchen durch, häufe Schulden an, geh deinen Gläubigern aus dem Weg, kaufe weiter Material und lagere es in Lagerhäusern, für die eine besonders hohe Miete zu bezahlen ist. Oh - und unterschlage alles, was du kannst.«
    »Das wird mich den Kopf kosten.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen. Ezgara hier hat einen übrig.«
    »Nun … vielen Dank.«
    »Und er quietscht noch nicht einmal.«
    »Das ist eine echte Erleichterung. Was macht Ihr jetzt, Herr?«
    »Wonach sieht es denn aus?«
    »Ihr geht wieder ins Bett.«
    »Und du musst eine Kiste bauen, Bagg. Eine höchst schlaue Kiste. Aber denk daran - keinen Deckel.«
     
    »Darf ich zumindest fragen, wofür sie ist?«
    Tehol ließ sich auf sein Bett zurücksinken, betrachtete mehrere Herzschläge lang den blauen Himmel über ihnen und lächelte seinen Diener dann an - der zufälligerweise ein Älterer Gott war. »Nun, es geht um eine wohlverdiente Strafe, Bagg - um was sonst?«
     
    Kapitel Zwei
     
    Der Moment des Erwachens erwartet uns alle
    auf einer Schwelle oder in der Kurve einer Straße,
    wenn am Leben gezerrt wird, Funken wie Motten nach innen
    zu diesem einzelnen Splitter aus Zeit, der wie
    Sonnenlicht auf dem Wasser glänzt, werden wir
    zu einer Masse anwachsen, die kleingemacht ist,
    von Ängsten durchzogen und von allem durchzuckt,
    was plötzlich wertvoll ist, und das Jetzt wird verschlungen,
    das Gewicht des Selbst wird zu einer zermalmenden Unmittelbarkeit,
    an diesem Tag, wo die Straße eine Kurve macht,
    kommt der Moment des Erwachens.
    Wintergedanken
    Corara aus Drene
     
     
    Der Aufstieg zum Hügel begann genau dort, wo die von den Letherii gebaute Straße endete. Während fünfzehn Schritt zu ihrer Linken der Fluss sein unablässiges Getöse erschallen ließ, verschwanden die groben Pflastersteine am Fuß einer Moräne unter einem Erdrutsch aus schwarzen Steinen. Entwurzelte Bäume reckten krumme, verdrehte Äste durch das Geröll wie herausragende Gliedmaßen, von denen feuchte, triefende Wurzelfasern herabhingen. Auf der anderen Seite des Flusses zogen sich kleine Baumgruppen den Berghang im Norden hinauf, und die zerklüfteten Klippen, die das schäumende Wasser auf jener Seite begrenzten, waren so mit Moos überwachsen, dass sie grünlich schimmerten. Der dem Pfad gegenüberliegende Berg, der parallel dazu verlief, war das absolute Gegenteil: von einem Netzwerk aus Spalten, Abbruchen und Höhlungen durchzogen und größtenteils kahl. In der Mitte dieser zerschmetterten Fassade gab es nur durch ihre Schatten erkennbare, merkwürdig regelmäßig aussehende Gebilde; und aus dem Pfad selbst waren hier und da breite, ausgetretene Stufen herausgehauen, an denen das herabfließende Wasser ebenso seine Spuren hinterlassen hatte wie die Füße, die jahrhundertelang über sie hinweggeschritten waren.
    Seren Pedac glaubte, dass der gesamte Gebirgshang einst eine Stadt gewesen war, eine senkrecht angelegte, in den gewachsenen Fels gehauene Festung. Sie konnte etwas ausmachen, das sie für große, weit offenstehende Fenster hielt, und - hoch oben und im Nebel nur verschwommen zu erkennen - möglicherweise auch Bruchstücke von Balkonen. Aber etwas - etwas Großes, in seiner Monstrosität Schreckliches - war in den Berg gekracht und hatte die ganze Stadt mit einem Schlag vernichtet. Sie konnte die Umrisse des Aufpralls beinahe ausmachen, doch das einzige Gestein, das auf den zerklüfteten Hängen unter dem Geröll sichtbar war, gehörte zum Berg selbst.
    Sie standen am Fuß des Pfades. Seren sah, wie der Blick aus den leblosen Augen des Tiste Andii langsam nach oben wanderte. »Nun?«, fragte sie.
    Silchas Ruin schüttelte den Kopf. »Das waren nicht meine Leute. Das waren K’Chain Che’Malle.«
    »Ein Opfer Eures Krieges?«
    Er warf ihr einen Blick zu, als würde er die Gefühle hinter der Frage abschätzen, und sagte dann: »Die meisten Berge, aus denen die K’Chain Che’Malle ihre Himmelsfestungen herausgehauen haben, sind nun unter Wasser, überschwemmt nach dem

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