SdG 12 - Der Goldene Herrscher
Zusammenbruch von Omtose Phellack. Die Städte sind in den Felsen gehauen, allerdings sehen nur die ganz frühen von ihnen so aus, wie man es hier noch erkennen kann - zur Außenwelt hin offen, statt tief im formlosen Fels vergraben.«
»Eine Entwicklung, die darauf hindeutet, dass es plötzlich notwendig wurde, sich zu verteidigen.«
Er nickte.
Forcht Sengar war an ihnen vorbeigegangen und begann mit dem Aufstieg. Udinaas und Kessel folgten ihm einen Augenblick später. Seren hatte weiterhin darauf beharrt, die Pferde zurückzulassen, und sich schließlich durchgesetzt. Auf einer Lichtung ein Stück rechts von ihnen standen vier mit Planen abgedeckte Wagen. Es war klar, dass es völlig unmöglich war, so etwas wie einen Wagen diesen Berg hinaufzubringen, und alles, was weitergeschafft werden sollte, musste getragen werden. Was die Unmengen an Waffen und Rüstungen anging, die die Sklavenjäger befördert hatten, hätte man sie entweder hier verstecken müssen, um auf einen Trupp aus Trägern zu warten, oder die Sklaven hätten wie Maultiere bepackt werden müssen.
»Diesen Berg hier habe ich nie überquert«, sagte Seren, »obwohl ich seine Flanke aus der Ferne gesehen habe. Doch selbst damals habe ich gedacht, ich hätte Anzeichen von Umgestaltungen entdeckt. Ich habe Hull Beddict einmal danach gefragt, aber er hat nichts dazu gesagt. Ich glaube allerdings, dass uns der Pfad an einer bestimmten Stelle ins Innere des Berges führen wird.«
»Die magischen Energien, die diese Stadt zerstört haben, waren gewaltig«, sagte Silchas Ruin.
»Vielleicht irgendeine Naturkatastrophe …«
»Nein, Freisprecherin. Starvald Demelain. Diese Zerstörung war das Werk von Drachen. Von reinblütigen Eleint. Mindestens ein Dutzend, die zusammengearbeitet und gemeinsam ihre Gewirre entfesselt haben. Das ist ungewöhnlich«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
»Was genau?«
»Solch ein großes Bündnis, zum einen. Aber auch das Ausmaß ihrer Wut. Ich frage mich, was für ein Verbrechen die K’Chain Che’Malle begangen haben, das Anlass zu so einer Vergeltungsmaßnahme gab.«
»Ich kenne die Antwort auf diese Frage.« Die Worte erklangen hinter ihnen, ein zischelndes Flüstern. Seren drehte sich um, blickte auf das substanzlose Gespenst hinunter, das hinter ihnen auf dem Boden kauerte.
»Verblichener. Ich habe mich schon gefragt, wohin du wohl verschwunden bist.«
»Ich war auf Reisen ins Herz des Felsens, Seren Pedac. Ins erstarrte Blut. Ihr fragt Euch, was für ein Verbrechen sie begangen haben, Silchas Ruin? Nun, nichts weniger, als versucht zu haben, alles zu vernichten, was existiert. Wenn sie der Auslöschung entgegensahen, dann sollte auch alles andere sterben. War es Verzweiflung oder üble Bosheit? Vielleicht weder das eine noch das andere, vielleicht ein schrecklicher Zufall, diese Verwundung im Zentrum von allem. Aber was kümmert uns das? Bis dahin werden wir alle längst Staub sein. Gleichgültig. Gefühllos.«
»Hüte dich vor dem erstarrten Blut, Verblichener. Es kann dich immer noch holen«, sagte Silchas Ruin, ohne sich umzudrehen.
Das Gespenst stieß ein zischendes Lachen aus. »Wie eine Ameise zum Saft, ja. Oh, aber es ist so verführerisch, Herr.«
»Ich habe dich gewarnt. Wenn du gefangen wirst, kann ich dich nicht befreien.«
Das Gespenst glitt an ihnen vorbei und dann die ungleichmäßigen Stufen hinauf.
Seren rückte ihren ledernen Ranzen zurecht. »Wenn die Fent Vorräte tragen mussten, haben sie sie auf dem Kopf balanciert. Ich wollte, ich könnte das auch.«
»Das drückt die Wirbel zusammen«, sagte Silchas Ruin, »und verursacht anaufhörliche Schmerzen.«
»Nun, meine fühlen sich im Augenblick ziemlich zermalmt an, von daher kann ich keinen großen Unterschied erkennen, fürchte ich.« Sie machte sich an den Aufstieg. »Ihr seid ein Wechselgänger, Ihr könntet einfach …«
»Nein«, sagte er, während er ihr folgte. »Die Verwandlung bringt zu viel Blutgier mit sich. Der Hunger meiner Drachennatur ist jener Ort in meinem Innern, an dem meine Wut lebt, und diese Wut ist nicht leicht im Zaum zu halten.«
Sie konnte nicht anders - sie musste einfach losprusten.
»Du bist erheitert, Freisprecherin?«
»Scabandari ist tot. Forcht hat seinen zerschmetterten Schädel gesehen. Ihr seid niedergestochen und eingesperrt worden, und nun, wo Ihr frei seid, ist alles, was Euch verzehrt, Euer Wunsch nach Rache - an wem? An einer körperlosen Seele? An etwas, das weniger als ein Gespenst
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