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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Stadt?«
    Den anderen? »Mael… ist eben Mael. Wer außer deinen beiden Schwestern versteckt sich noch in Letheras?«
    »Schwestern«, sagte sie, und dann grinste sie höhnisch, drehte sich um, ging zum Rand der Lichtung, hockte sich hin und pflückte eine Blume. Sie wandte sich wieder zu ihm um, hob die Blume und sog tief ihren Duft ein.
    Aus dem abgebrochenen Stengel tropfte gleichmäßig dickes rotes Blut.
    Ich habe tatsächlich einmal gehört, wie jemand Schönheit als die dünnste Haut bezeichnet hat.
    Plötzlich lächelte sie. »Nun, niemand. Ich habe mich versprochen.«
    »Du verlockst mich zu einer wilden und fraglos zeitraubenden Suche, um deine Treuherzigkeit zu beweisen, Menandore. Was für einen Grund könntest du haben, mich auf so eine Spur zu setzen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Das geschieht dir recht, Abtrünniger - schließlich bist du in meinen Zufluchtsort eingedrungen. Sind wir hier fertig?«
    »Deine Blume ist ausgeblutet«, sagte er, während er einen Schritt zurück machte und sich erneut in dem leeren, überfluteten Korridor im fünften Flügel des Ewigen Domizils wiederfand.
    Die anderen. Dieses Miststück.
    Sobald der Abtrünnige von der Lichtung verschwunden war, warf Menandore die verwelkte Blume zur Seite, und zwei Gestalten tauchten aus dem Wald auf, eine zu ihrer Linken und eine zu ihrer Rechten.
    Menandore machte ein Hohlkreuz, während sie sich mit beiden Händen durch die dichten roten Haare fuhr.
    Die beiden Gestalten blieben stehen und sahen ihr zu.
    Sie hatte gewusst, dass sie das tun würden. »Ihr habt es gehört?«, fragte sie, und es war ihr gleichgültig, wer antwortete.
    Keiner der beiden tat es. Menandore gab ihre Pose auf und starrte den dürren, von Schatten umwaberten Gott zu ihrer Linken an. »Das mit dem Gehstock ist wirklich ein ziemlich affektiertes Gehabe.«
    »Stör dich nicht an meinem affektierten Gehabe, Frau. Blut, das aus einer Blume tropft, um des Vermummten willen - oh …« Der Gott, der unter dem Namen Schattenthron bekannt war, neigte den Kopf in Richtung der großen, in einen Kapuzenumhang gehüllten Gestalt ihm gegenüber. »Ergebenste Entschuldigung, Schnitter.«
    Der Vermummte, der Lord des Todes, schien den Kopf schiefzulegen, als wäre er überrascht. »Deine?«
    »Entschuldigung? Natürlich nicht. Das war kein Aussagesatz. Hatte er ein Subjekt? Nein. Wir drei tödlichen Kreaturen haben uns getroffen, haben miteinander gesprochen, haben uns auf herzlich wenig geeinigt und sind zu dem Schluss gekommen, dass unsere bisherigen Eindrücke voneinander sich als viel zu … generös erwiesen haben. Nichtsdestotrotz scheint es, als würden wir in der einen Sache mehr oder weniger übereinstimmen, die du, Vermummter, ansprechen wolltest. Kein Wunder, dass du so verzückt bist.«
    Menandore blickte den Lord des Todes stirnrunzelnd an, suchte nach einem Hiweis auf Verzückung. Da sie keinen fand, beäugte sie Schattenthron erneut. »Du solltest wissen, dass ich deinen Anspruch niemals anerkannt habe.«
    »Ich bin überwältigt. Dann sind also deine Schwestern hinter dir her. Was hast du nur für eine schreckliche Familie. Willst du Hilfe?«
    »Du auch noch? Vergiss nicht, dass ich den Abtrünnigen abgewiesen habe.«
    Schattenthron zuckte die Schultern. »Die Älteren denken zu langsam.
    Mein Angebot hat eine andere Größenordnung. Überlege es dir gut, ehe du es zurückweist.«
    »Und was willst du als Gegenleistung?«
    »Ein Tor benutzen.«
    »Welches Tor?«
    Schattenthron kicherte - doch dann hörte das unheimliche Geräusch schlagartig auf, und mit ernster Stimme sagte er: »Starvald Demelain.«
    »Wozu?«
    »Na - um dir Unterstützung zu bieten, natürlich.«
    »Du willst auch, dass meine Schwestern aus dem Weg sind - vielleicht mehr als ich. Du windest dich auf deinem Thron, was?«
    »Eine günstige Überschneidung von Interessen, Menandore. Frag den Vermummten nach solchen Dingen, vor allem jetzt.«
    »Wenn ich dir Zugang zu Starvald Demelain verschaffe, wirst du das Tor mehr als einmal nutzen.«
    »Ich doch nicht.«
    »Schwörst du das?«
    »Warum nicht?«
    »Wie töricht«, sagte der Vermummte krächzend. »Ich werde dich auf deinen Schwur festnageln, Schattenthron«, sagte Menandore.
    »Dann nimmst du also meine Hilfe an?«
    »Genau wie du die meine in dieser Angelegenheit annimmst. Eine Überschneidung von Interessen, wie du gesagt hast.«
    »Du hast recht«, sagte Schattenthron. »Ich ziehe alle Angebote hinsichtlich meiner >Hilfe< zurück. Wir

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