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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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sind blind, so blind, wie du Rhulad gemacht hast, aber ihnen allen steht eine Überraschung bevor, oh ja. Das Haus ist groß - größer als du es dir vorstellst. Das Haus sind wir alle, Hure, und eines Tages wird diese Wahrheit verkündet werden, so dass alle es hören werden. Siehst du mich? Ich bin auf den Knien, und das ist kein Zufall. Eines Tages werden alle Menschen auf den Knien sein, und sie werden mich als ihre Königin anerkennen. Was den König in Ketten angeht«, sie lachte, und es klang zäh und schleimig, »nun, der Krone ist es gleichgültig, an wessen Schädel sie gebunden ist. Das Hündchen versagt, verstehst du. Es versagt. Das führt zu … Unzufriedenheit. Ich sollte dich töten, hier und jetzt. Komm näher, Hure.«
    Stattdessen trat Nisall einen Schritt zurück, dann noch einen, bis sie wieder im Türrahmen stand. »Imperatrix, der Kanzler ist die Ursache von Rhulads … Versagen. Dein Gott sollte das wissen, damit er keinen Fehler macht. Wenn du jemanden tötest, sollte das Triban Gnol sein … und vielleicht auch Karos Invictad. Sie haben sich verschworen, die Edur zu stürzen.«
    »Die Edur?« Janall spuckte aus. »Der Herr ist fast fertig mit ihnen. Fast fertig.«
    »Ich werde Bedienstete hierherunter schicken«, sagte Nisall. »Damit sie Euer Zimmer saubermachen, Imperatrix.«
    »Spione.«
    »Nein, aus Eurem eigenen Gefolge.«
    »Die wurden umgedreht.«
    »Imperatrix, sie werden sich um Euch kümmern, denn ihre Loyalität ist ungebrochen.«
    »Aber ich will nicht, dass sie hierherkommen!« Janall kauerte sich noch mehr zusammen. »Ich will nicht, dass sie … mich so sehen.«
    »Ich werde ein Bett herunterbringen lassen. Mit einem Baldachin. Ihr könnt den Schleier zuziehen, wenn sie kommen. Das veschmutzte Bettzeug durch einen Spalt im Vorhang herausgeben.«
    »Das würdest du tun? Ich wollte dich töten.«
    »Die Vergangenheit hat keine Bedeutung«, sagte Nisall. »Nicht mehr.«
    »Verschwinde«, krächzte Janall und blickte weg. »Der Herr ist empört über dich. Zu leiden ist unser natürlicher Zustand. Eine Tatsache, die bekannt gemacht werden muss, und das werde ich tun, wenn ich meinen neuen Thron gewinne. Verschwinde, Hure, oder komm näher.«
    »Erwartet Eure Diener binnen eines Glockenschlags«, sagte Nisall. Dann drehte sie sich um und verließ das grässliche Zimmer.
     
    Als die Schritte der Hure verhallten, rollte Janall, die Königin des Hauses der Ketten, sich auf dem glitschigen, besudelten Fußboden zu einem Ball zusammen. Wahnsinn flackerte in ihren Augen auf, war da, wieder fort, dann wieder da. Wieder und wieder aufs Neue. Sie sprach, und einmal klang ihre Stimme dumpf, das andere Mal krächzend. »Verwundbar.«
    »Bis zum endgültigen Krieg. Schau dir die Armee an, wie sie herumschwenkt, ganz und gar herumschwenkt. Diese schäbigen Spielchen hier, diese Zeiten sind fast vorbei, sie sind für uns alle fast vorbei. Oh, wenn der Schmerz schließlich aufhört, wirst du mich wirklich sehen. Teure Königin, einst war meine Macht der süßeste Kuss. Eine Liebe, die nichts zerbrochen hat.«
    »Gebt mir meinen Thron. Ihr habt es versprochen.«
    »Ist er es wert?«
    »Ich bitte Euch …«
    »Alle bitten sie mich, und sie nennen es Gebete. Welch sauren Segen muss ich aus dieser immerwährenden Quelle der Angst, Bosheit und nackten Gier schlucken? Werdet ihr es denn niemals erkennen? Niemals verstehen? Ich muss die Gebrochenen finden, nur rechnet nicht mit meiner Berührung. Niemand versteht, wie sehr die Götter die Freiheit fürchten. Niemand.«
    »Ihr habt mich angelogen.«
    »Du hast dich selbst angelogen. Ihr alle tut das, und ihr nennt es Glauben. Ich bin euer Gott. Ich bin das, was ihr aus mir gemacht habt. Ihr alle macht ein großes Geschrei wegen meiner Gleichgültigkeit, aber ich versichere dir, euer Geschrei wäre noch viel größer, wenn ich euch meine Aufmerksamkeit schenken würde. Nein, erzähle mir nicht, dass es anders wäre. Ich weiß, was ihr in meinem Namen zu tun behauptet. Ich weiß, dass eure größte Angst die ist, dass ich euch eines Tages darauf festnagle - und das ist das wahre Spiel hier, dieses Knöchelchenspiel der Seele. Pass auf, Sterbliche, pass auf, wie ich euch darauf festnagle. Jeden Einzelnen von euch.«
    »Mein Gott ist verrückt.«
    »Ich bin so, wie ihr mich haben wollt.«
    »Ich will meinen Thron.«
    »Du willst immer etwas.«
    »Warum wollt Ihr ihn mir nicht geben?«
    »Ich antworte als Gott: Wenn ich dir das gebe, was du willst, werden wir

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