SEAL Team 12: Bittere Vergangenheit (German Edition)
»Das ist Sara«, sagte er. Er sprach ihren Namen fast ehrfürchtig aus und zog die Worte in die Länge, wie es typisch für Leute aus dem Westen war. »Sie ist gestern Abend mit ihrem Sohn hier gelandet und hat mir damit die verflucht beste Nacht meines Lebens beschert, Sir.«
Eine schlanke Frau mit blonden Haaren und blaugrauen Augen lächelte ihn scheu an. »Vielen Dank«, sagte sie und sah ihn genauso an wie Penny – als könne sie den wahren Joe erkennen. »Sie haben Chase so glücklich gemacht – und mich natürlich auch«, fügte sie errötend hinzu.
Nach allem, was Joe über ihre Geschichte wusste, hatte sich die Frau ihr Glück redlich verdient. »Danken Sie nicht mir«, entgegnete er, da er es nicht verdient zu haben glaubte. »Die Lieutenants Renault und Lindstrom haben auf die vorzeitige Entlassung gedrängt.«
»Aber Sie waren derjenige, der auf die beiden gehört hat«, beharrte sie.
Auch ihr Vertrauen in ihn erinnerte ihn an Penny. Gott, er vermisste sie so!
Der Hund fing an zu bellen, als es an der Tür klingelte, und Gabe ging zur Tür, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. »Da seid ihr ja. Ich hatte schon gedacht, ihr würdet gar nicht mehr kommen«, hörte Joe ihn sagen.
»Ich bin dran schuld, dass wir zu spät sind«, flötete eine bekannte Stimme. Im nächsten Augenblick kam Hannah Lindstrom in einem dunkelroten Hosenanzug, der mit ihren feuerroten Haaren harmonierte, in das große Zimmer geschwebt.
»Es kam doch nicht etwa ein Anruf aus dem Büro, oder?«, fragte Helen. Sie trug ein Tablett mit Weihnachtsplätzchen herein, die mit einer Glasur überzogen waren.
»Nein, ich hatte einen Anfall morgendlicher Übelkeit«, verkündete Hannah. »Um acht Uhr abends«, fügte sie mit Abscheu hinzu.
»Hey«, tadelte Luther sie, »du hast meine Überraschung verdorben. Ich wollte gerade zeigen, was in meinem Weihnachtsstrumpf war.« Damit gab er Gabe einen Schwangerschaftstest.
»Verflucht, Junge!«, rief Gabe aus. »Ich dachte, ihr zwei wärt gerade erst ins Trainingslager gegangen.«
Luther zuckte mit den breiten Schultern. »Ich hab wohl einen Volltreffer gelandet«, meinte er mit einem mörderischen Grinsen.
Hannah schnappte empört nach Luft und verpasste ihm einen Knuff.
»Autsch.«
»Nun komm mal wieder runter, schließlich haben wir die ganze Arbeit, nicht wahr, Helen?« Hannah schnappte sich ein Plätzchen von dem Tablett, mit dem Helen gerade vor ihrer Nase vorbeilief.
»Stimmt«, pflichtete Helen ihr bei. »Am Ende läuft alles auf starke Frauen hinaus. Ihr Jungs habt immer nur euren Spaß dabei«, sagte sie, wobei sie zuerst Sebastian und dann Solomon McGuire das Tablett hinhielt.
»Was für einen Spaß?«, brummte Gabe vor sich hin. »Ich hatte schon seit Wochen keinen Spaß mehr.«
Aha, nun wusste Joe, wieso sein XO so griesgrämig war, und musste unwillkürlich grinsen.
»Wartet erst mal die schlaflosen Nächte ab«, warf Leila vom Sofa aus ein. »Versucht erst gar nicht, die Heldin zu spielen, Ladys. Morgens um vier muss Daddy aufstehen. Sebastian war da ganz scharf drauf, nicht wahr, Schatz?«
»Ich dachte, die Zwillinge würden niemals eine Nacht durchschlafen«, antwortete der Mann, ohne die eigentliche Frage zu beantworten.
»Mann, ich kann’s kaum abwarten«, sagte Luther und legte einen Arm um seine Frau. »Wann fängst du endlich an, schwanger auszusehen?«, fragte er und rieb über ihren flachen Bauch.
»Da ist kein Flaschengeist drin, Liebling«, meinte sie und nahm seine Hand weg. »Oh, bitte, Helen, sag nicht, du hast Sangria gemacht, und ich kann nichts davon trinken.«
»Da bist du nicht die Einzige, Süße«, gab Helen zurück.
»Schon, aber du hast es fast hinter dir«, sagte Hannah und betrachtete Helens Bauchumfang. »Großer Gott, wann ist es denn so weit?«
»Gestern. Können wir bitte über etwas anderes reden?«
»Die Plätzchen sind fantastisch«, sagte Hannah liebenswürdigerweise.
Ein Gedanke schoss Joe durch den Kopf: Penny sollte hier sein . Er sah sie vor sich, mit einem dicken Babybauch. Als ihm klar wurde, dass er genau das mehr als alles andere auf der Welt wollte, blieb ihm beinahe das Herz stehen. Er hätte gedacht, dass dieser Gedanke ihm Angst einjagen würde, doch stattdessen versetzte er ihn in größere Hochstimmung, als er sie je empfunden hatte.
»Und, Joe, haben Sie Kontakt zu Penny?«
Verdutzt darüber, gerade jetzt, da ihn diese Erkenntnis getroffen hatte, Pennys Namen zu hören, sah er auf und begegnete Hannahs
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