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sein Lebensziel darin bestehe, Weltfrieden zu schaffen, indem er inneren Frieden und Mitgefühl verbreite. (Wie ich etwas besorgt zur Kenntnis nahm, schien sich Meng von seiner Begeisterung für diese Sache zu einer gewissen Lautstärke hinreiÃen zu lassen.)
Zu seiner Vision, die er in diesem höchst vergnüglichen Buch ausführlich darlegt, gehört es auch, den Lehrplan zum Erwerb emotionaler Intelligenz durch die Praxis der Achtsamkeit bei Google einem Beta-Test zu unterziehen und ihn anschlieÃend allen Menschen anzubieten, denen er nützlich sein könnte. Oder ihn, wie er sagt, »als eine von Googles Gaben an die Welt zu verschenken«.
Seit ich Meng besser kenne, weià ich, dass er alles andere als ein Durchschnittsingenieur ist. Er ist ein heimlicher Bodhisattva. Und angesichts dieses Buches können wir das Wörtchen »heimlich« wohl streichen.
Vorwort
von Jon Kabat-Zinn
Bei meiner ersten Begegnung mit Meng dachte ich: »Was ist das für ein Typ, der sich als âºJolly Good Fellowâ¹ von Google bezeichnet?« (Es steht auf seiner Visitenkarte, zusammen mit der Rubrik »was niemand leugnen kann«.)
Meng hatte mich eingeladen, bei Google einen Vortrag zum Thema Achtsamkeit zu halten. Nur wenige Sekunden nach meiner Ankunft sprach er mit mir über Achtsamkeit und den Weltfrieden und riss dabei einen Witz nach dem anderen. Sein Humor war etwas verwirrend. Dann unternahmen wir einen Rundgang. Die erste Station war seine Fotowand in der Lobby des Hauptgebäudes auf dem Firmengelände von Google, dem sogenannten Googleplex ⦠mit Bildern von ihm und praktisch allen mächtigen und berühmten Menschen dieser Welt. »Was ist das für ein Kerl, der all diese Staatsoberhäupter, Nobelpreisträger und Prominente bei Google willkommen heiÃt? Kann ich ihn ernst nehmen? Kann ich alles glauben, was er mir erzählt?«
Und er erzählte viel â unter anderem, dass es sein gröÃtes Ziel sei, noch zu seinen Lebzeiten die Voraussetzungen für den Weltfrieden zu schaffen, und dass er glaube, dies lieÃe sich dadurch erreichen, dass man die Vorzüge der Meditation der gesamten Menschheit zugänglich mache. Und dass Google
eine besondere Rolle dabei spielen könne, weil es eben Google sei.
Sie können sich vorstellen, was mir dabei durch den Kopf ging: »Google, der Inbegriff des universellen Zugriffs (ausgenommen in Ländern, die versuchen, die Nutzung dieser Suchmaschine zu verhindern oder zu kontrollieren), ist interessiert daran, eine solche Rolle auf der Welt zu spielen?! Oder zumindest ein Visionär bei Google. Erstaunlich. Vielleicht tut er nur so, als ob er verrückt wäre, und ist in Wirklichkeit der einzig vernünftige Mensch hier. Als Angestellter mit der Nummer 107 muss er sehr gut in dem sein, wofür er ursprünglich eingestellt wurde; so viel ist sicher. Ich bezweifle, dass sie ihn gleich als âºJolly Good Fellowâ¹ engagiert haben, während alle anderen an der Programmierung der nächsten groÃen Sache arbeiteten.«
Gedanken solcher Art gingen mir bei meinem ersten Besuch durch den Kopf. Wenn es Meng trotz seiner Scherze ernst mit seinem Vorhaben war, konnte dessen Wirkung und Tragweite grenzenlos sein. Von der graphischen Darstellung, auf die er mich im Hauptfoyer aufmerksam machte, war ich gebührend beeindruckt. Sie zeigte einen sich drehenden Globus. Bunte Lichter strahlten von all den Punkten der Erde in die Schwärze des Weltalls hinaus, an denen in diesem Augenblick Google-Suchanfragen ausgeführt wurden. Die verschiedenen Farben standen für die verwendeten Sprachen, die Länge der einzelnen Lichtstrahlen war direkt proportional zur Zahl der im jeweiligen Winkel der Welt ausgeführten Suchanfragen. Die Suchbegriffe selbst liefen über einen weiteren groÃen Bildschirm. Diese beiden Anzeigen vermittelten ein bewegendes und sehr intuitives Verständnis für die Vernetzung unserer Welt. Ihre emotionale Wirkung ist ähnlich stark, wie wenn man das erste Mal ein vom Mond aus aufgenommenes Bild unserer Erde vor dem Hintergrund des schwarzen Alls sieht.
Die Anzeigen offenbarten aber auch, um im Google-Jargon zu bleiben, einen Eindruck von der Macht der Suche â und der Macht Googles.
Ich werde hier weder über die Vorträge sprechen, die ich letztlich bei Google gehalten habe, noch über die Kollegen, die Meng in seinem Buch
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