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Sechs Richtige (German Edition)

Sechs Richtige (German Edition)

Titel: Sechs Richtige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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nicht jetzt. Erst muss mal Ruhe einkehren», sagte Astrid leise und strich ihr übers Haar. «Wissen die Leute denn überhaupt, wo sie das alles verkaufen können?»
    Lilly sah hoch. «Was denkst du denn, Mama? Ich habe natürlich vorher nachgeschaut, das ist ja wohl klar.»
    «Lilly hat sehr viel darüber gelesen», sagte auch Bonnie sehr ernst.
    «Aber jetzt mal ganz im Ernst. Was habt ihr denn den Obdachlosen wirklich gegeben?», fragte Rieke.
    «Wie?», fragten sie synchron. «Den Schatz natürlich. Wir hatten ihn ja gefunden.»
    Rieke sah Astrid an. «Klar», sagte sie.
    «Ihr glaubt uns das nicht?», fragte Bonnie empört. «Hier!» Sie zog Opa Wilfrieds Brief aus der Tasche. «Da könnt ihr mal runterklettern. Irgendwelche Archäologen werden da bestimmt noch was finden. Aber das Gold ist weg.»
    Astrid ließ sich auf einen Stuhl sinken. «Im Ernst jetzt? Ihr habt nicht nur so getan?»
    «Wie kommt ihr denn darauf? Warum sollten wir denn mit Säcken auf dem Kopf nach Hamburg fahren?»
    «Das weiß ich auch nicht», musste Astrid zugeben.

    Astrid hoffte, dass jetzt mal halbwegs Ruhe einkehren würde. Erst die Sache mit Fridtjof und Jan und dem Finnwal, der im Übrigen immer noch seine Kreise um Helgoland drehte und partout nicht nach Hause wollte – er trieb die Umweltschützer zur Verzweiflung –, dann die Sache mit dem Störtebeker-Schatz. Astrid dankte Gott, dass die Presse nicht herausgefunden hatte, wer sich unter den Säcken befunden hatte. Sonst hätten sie hier keine ruhige Sekunde mehr gehabt. Und die Lotteriegesellschaft wäre die Erste gewesen, die sich gemeldet hätte. Da war sich Astrid sicher. Ihr Gewinn, vielleicht sogar der weitere Aufenthalt auf der Insel wäre passé gewesen. Auch wenn Bonnie und Lilly ihr von dieser Klausel in dem Vertrag erzählt hatten. Das war zwar alles richtig, aber wer weiß, wie die Anwälte alles herumgedreht hätten. Und dann: Aus die Maus. Das wäre bitter gewesen, denn inzwischen wollte keiner der Prönkels mehr hier weg.
    Astrid deckte den Frühstückstisch und fragte sich, wo die beiden Mädchen blieben, die heute Morgen helfen mussten. Denn auch das gehörte zu
Face of the year
. Hier war nichts mit Ausschlafen und dann stundenlang in die Maske.
    Aber niemand erschien. Außer Jérôme, muffig wie immer, und Gustav, der sofort gegen einen Tisch stieß und leise aufjaulte, was Astrid hochgradig aggressiv machte.
    «Pfeift der Wind hier nachts immer so? Das ist ja eine Beleidigung für meine Ohren», jammerte Jérôme. «Und gibt’s denn meinen Tee noch nicht? Wieso ist er nicht fertig?»
    «Das ist hier kein Hotel, Jérôme», sagte Astrid und drückte ihm ein Tablett in die Hand. «Sie können die Tische fertig decken.»
    «Werde ich dafür bezahlt?»
    «Das weiß ich nicht, und es ist mir ehrlich gesagt auch ganz egal», fuhr Astrid ihn an. «Aber Sie benehmen sich hier nicht weiter wie der Herr Direktor, bloß weil Sie ein paar Oberteile entworfen haben, die zufälligerweise irgendwelche Leute, die was zu sagen haben, gut fanden, und das auch nur, weil gerade niemand anderes da war.»
    Jérôme wurde blass. «Was wollen Sie denn damit sagen?»
    «Dass man auch höflich sein kann, obwohl man Blusen kreiert hat, auf denen … Affen hocken oder ein Reh.»
    «Das ist eine Dikdik-Antilope, was Sie da meinen», echauffierte sich Jérôme. «Ein besonders hübsches wildes Tier.»
    «Es ist mir egal.» Astrid schüttete Kaffee in eine Kanne. «Benehmen Sie sich einfach wie ein erwachsener Mensch und seien Sie höflich, dann werden Sie ebenfalls so behandelt. Klar?»
    «Äh …», machte Jérôme, sagte nichts mehr und begann, den Tisch zu decken.
    Da kam Leilani. «Entschuldigen Sie, Frau Prönkel, es tut mir wahnsinnig leid, aber da war dieser total schöne Sonnenaufgang, den musste ich einfach fotografieren. Nicht böse sein. Dafür helfe ich nachher auch beim Abräumen.»
    «Ist schon gut, dann machen wir das so», sagte Astrid und lächelte ihr zu. Sie mochte Leilani.
    Aber Sophia fehlte. Sie wäre mit Leilani dran gewesen. Aber früh aufstehen war noch nie ihre Stärke gewesen, das wusste Astrid noch aus Frankfurter Zeiten, die ja noch nicht so lange her waren.
    Da hörte sie Schritte auf der Treppe, und Sophia kam zur Tür herein. Sie gähnte und sah aus, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen. Unter ihren Augen befanden sich dunkle Ringe, und ihr Gesicht hatte auch schon mal eine gesündere Farbe gehabt. Sie nahm sich einen Kaffee, ohne guten Morgen

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