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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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ab.
    »Das Mädchen war also Brazil?«
    Sie nickte.
    »Natürlich, Marquoz. Eigentlich ganz einfach, noch dazu bei seiner Erfahrung.«
    »Aber wie ist er aus dem Zimmer hinausgekommen? Man hat ihn doch beobachtet.«
    »Ich habe Millionen aus stärker bewachten Gebäuden gestohlen, und es gibt unzählige Methoden«, erwiderte Mavra kopfschüttelnd. »Verdammt! Mein Gehirn ist ganz eingerostet! Ich habe mich zu sehr auf Obie verlassen! Und er hat uns auch noch eine lange Nase gedreht, indem er mit ein bißchen Bauchrednerei und einer angelehnten Tür direkt zu seinem Zimmer ging.«
    »Sie wissen, was das bedeutet«, sagte Marquoz sorgenvoll.
    Sie nickte.
    »Ja. Er kennt sich aus mit uns.«
    »Und er hat nicht angerufen, was heißt, daß er versuchen wird, das Weite zu suchen«, fügte der Chugach hinzu. »Ich glaube, wir sind in großen Schwierigkeiten, wenn wir ihn nicht sofort packen.«
    Mavra überlegte fieberhaft.
    »Ich weiß nicht. Es ist heller Tag, und bisher haben wir ihn nur dort gesehen, wo viele Leute sind. Er könnte bei der Polizei eine Beschwerde vorbringen und sich auf sein Schiff zurückbegleiten lassen.«
    »Und was können wir tun, wenn er das wirklich macht?« fragte die Athene scharf.
    »Obie rufen und das ganze, zweieinhalb Kilometer lange Ding entführen«, fauchte Mavra wütend. Sie war nicht zornig auf Brazil – diese Dinge stellten eher ihr Vertrauen in ihn und seine Legende wieder her – sondern auf sich selbst, weil sie so leichtgläubig gewesen war. Sie war einmal die größte Diebin im ganzen Kom-Gebiet gewesen, und es war ärgerlich, so hereingelegt zu werden.
    Sie debattierten immer noch, als der elektronische Summer ertönte. Da sie alle durcheinanderschrien, dauerte es einen Augenblick, bis sie begriffen, dann verstummten sie schlagartig.
    Das Telefon läutete.
    Mavra blickte zu einem weiblichen Besatzungsmitglied in Rhone-Gestalt hinüber und nickte. Die Zentaurin ging achselzuckend zum Telefon, das am Boden lag. Wenigstens gab es auf Meouit keine Bildsprecher.
    Beim fünften Summlaut nahm die Frau ab und sagte: »Reederei Durkh.«
    »Tut mir leid, ich verstehe die Sprache nicht«, ertönte eine vertraute, hohe Stimme. »Sprechen Sie Standard?«
    »Selbstverständlich, Sir«, sagte die Agentin im Ton einer geschulten Sekretärin. »Was können wir für Sie tun?«
    » Wir können mich mit Bürgerin Tourifreet verbinden, wenn Sie so freundlich wären«, erwiderte der Anrufer. »David Korf am Apparat.«
    »Ah – ach ja, Augenblick, Sir.« Die Rhone sah Mavra fragend an und drückte auf einen Knopf.
    »Also?« sagte Mavra zu den anderen. »Was haltet ihr davon?«
    »Ich würde sagen, seine Neugier hat ihn überwältigt«, gab Marquoz zurück. »Entweder das, oder sein nächtlicher Ausflug hatte den Zweck, ihm günstigere Chancen zu verschaffen.«
    »Aber was soll ich tun – wenn man das alles berücksichtigt?«
    Der Chugach zog die Schultern hoch.
    »Beim ursprünglichen Plan bleiben. Schließlich wollen wir mit ihm ja nur reden .«
    Sie nickte und ging zum Telefon, drückte wieder auf den Knopf und sagte freundlich: »Tourifreet.«
    »Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Bürgerin«, erwiderte Korfs Stimme liebenswürdig. »Sie wollten geschäftlich mit mir sprechen?«
    »Nur Tourifreet, bitte«, sagte sie beiläufig. »Wir verzichten auf Titel. Ja, hm, ich habe meinen Vater angerufen und alle Einzelheiten geklärt. Zwanzig Standard-Behälter, landwirtschaftliche Erzeugnisse.«
    »Nicht gerade viel«, sagte er enttäuscht.
    »Ich verstehe nichts davon, aber wir haben nichts dagegen, wenn Sie daneben noch andere Fracht übernehmen.«
    »Zielhafen?«
    Erstaunlich, wie er weiterspielt, dachte sie.
    »Tugami – an der Grenze. Neue Route, ziemlich weit draußen, aber interessant, sagt mein Vater.«
    Sie konnte im Hintergrund Stimmen hören, wie in einem vollen Büro oder auf einem Marktplatz. Dann raschelte Papier, und er sagte: »Ah ja. Sehe schon. Ich habe in meinem Navigationslog nicht alle Grenzwelten. Ja, gut. Ich glaube, ich kann kleineres Rhone-Frachtgut für die Fahrtunterbrechungen aufnehmen. Es eilt nicht?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Dann ist es gut. Einigen wir uns auf die Bedingungen und unterschreiben heute die Papiere? Ich möchte morgen um sechs abfliegen.«
    Sie widerstand der Versuchung vorzuschlagen, sich zum Abendessen zu treffen. Das Rhone-Essen unterschied sich vom menschlichen beträchtlich, und außerdem würde er seine eigenen koscheren Mahlzeiten

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