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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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der vergangenen Nacht in Verbindung gesetzt hatte, und verfolgten alles. Das scheinbare Verschwinden der Anführerin mitten auf dem Platz hatte sie überrascht, aber die anderen, die ihre Waffen nach unten richteten, waren deutlich sichtbar.
    Der zweite Fehler bestand darin, vergessen zu haben, daß der Betäubungspegel auf die durchschnittliche menschliche Körpermasse eingestellt war; Rhone, was Mavra und alle ihre Besatzungsmitglieder jetzt waren, hatten viel größere Leiber und bedurften einer stärkeren Ladung. Was Menschen – und trotz seines Gewichts auch Marquoz – stundenlang niederwarf, begann bei den betäubten Rhone, Mavra eingeschlossen, im Lagerhaus nach dreißig Minuten abzuklingen. Es war etwa so, als erwache man mit einer Körperzelle nach der anderen, aber Bewußtsein, Schmerz und Bewegungsfähigkeit kehrten langsam in sie zurück.
     
     
    Der Mann, der sich für David Korf ausgab, stand zwei Häuserblocks entfernt und blickte die Straße hinunter. Ich komme mir vor wie Grenzer-Rabbi, der Zwei-Colt-Weise aus dem Talmud, dachte er Absurderweise. Er hatte einen großen Teil der Polsterung entfernt und konnte ihn blitzschnell abwerfen. Die Taschen waren aufgeschnitten, so daß seine Hände darin auf zwei überaus wirksamen Kom-Maschinenpistolen ruhten, bei denen man nicht einmal mehr zu zielen brauchte. Sie waren von der Sorte, wie eigentlich nur Polizisten sie haben durften.
    Er sprach in das Funkgerät in der rechten Hand.
    »Wie sieht es aus, Paddy?«
    »Tja, Unschuldige sind keine dabei, auch wenn's stört«, erwiderte eine heisere Stimme. Die meisten alten Raumfahrer hatten irgendeine Macke; Paddy, dessen Steckenpferd Folksongs waren, hatte vor langer Zeit entschieden, daß er Ire sei, und verhielt sich auch so, trotz der Tatsache, daß er eine der schwärzesten Afrikanerhäute besaß, die je erblickt worden waren. »Sieht sich ganz nach 'ner Versammlung aus.«
    »Und andere Schiffe sind auch nicht gelandet«, stellte Brazil fest. »Also? Sind die anderen Jungs soviel wert wie du?«
    »Kannste dich drauf verlassen, Nate«, gab Paddy zurück. »Auf'm Dach sitzen sich scheint's 'n paar von den Superweibern.«
    Brazil war erstaunt.
    »Olympierinnen? Hier! Verdammt! Also doch die Narrensekte!« Er war beinahe enttäuscht. Er hatte sich etwas Interessanteres erhofft. Paddys Antwort weckte seine Hoffnungen indessen wieder.
    »Nein, sieht so aus, als wär'n die Puppen auf die anneren los. Überall auf'n Dächern liegen die toten oder bewußtlosen Pferdchen. Schein' Menge Leute hinner dir her zu sein, Natty!«
    Das sah schon besser aus.
    »Habt ihr die Olympierinnen?« fragte er. »Wie viele?«
    »Drei, die wir auf'n Dächern seh'n. 's könn' mehr sein, aber wenn 'se da sinn', gehn' se nich' auf dich los.«
    Das war zu schaffen. Alle anderen würden im Lagerhaus sein. Wenn er Glück hatte, war die Schmutzarbeit von den Olympierinnen geleistet worden, und er brauchte sich nur mit ihnen und nicht mit dem unbekannten Gegner abzugeben – falls es zwei verschiedene Gruppen waren, und danach sah es jetzt aus.
    »Knallt los und betäubt sie tief, wenn ihr mich seht«, befahl er. »Sie sind nicht menschlich und vertragen viel, also her mit dem ganzen Saft.«
    »Und wenn's noch nich' reicht?« sagte Paddy eifrig.
    »Tut, was ihr tun müßt«, erwiderte Brazil. »Dann nehmt ihre Posten ein und gebt mir auf dem Platz Deckung.«
    »Klar. Nur zu.«
    Brazil steckte das Gerät in eine Hemdtasche und ging die Straße hinunter. Eigentlich ein schöner Tag, dachte er. Idiotisch, einen schönen Tag so zu verbringen.
    Vor sich sah er den Zugang zu dem kleinen Platz, in dessen Mitte irgendein Denkmal stand – ein riesiger Rhone aus altersgrüner Bronze, der einen Wagen zog: der Gott des Handels oder dergleichen. Die Statue war das einzige Hindernis, aber sie könnte irgend jemandem Deckung bieten, dachte er.
     
     
    Nein, Paddys Leute hätten jeden sehen müssen.
    Oder doch nicht? Kurz vor dem Platz, von dort aus noch nicht sichtbar, blieb er stehen und starrte angestrengt die Statue an. Wie viele Olympierinnen konnten sie als einen Hintergrund benutzen, mit dem man zu verschmelzen vermochte? fragte er sich beiläufig. Er schob die Hände durch die Taschen, legte sie auf die Pistolen. Superfrauen hin, Superfrauen her, sie würden unbewaffnet sein müssen. Er schluckte mühsam, atmete tief ein und aus und trat auf den Platz hinaus.
    In diesem Augenblick feuerten Paddy und seine Leute. Die Olympierinnen auf den Dächern

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