Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
Vom Netzwerk:
einfaches Tier sich mit einem Organismus von ihrer Art messen? fragte sich diese Dreel-Kolonie mit absoluter Zuversicht und Befriedigung. Noch keinem war es jemals gelungen – und dieses Tier hier würde keine Ausnahme sein.
    So tat er all das Übliche, sagte die richtigen Schlüsselwörter, reagierte auf sie, und nach kurzer Zeit befanden sich die beiden auf dem Weg zum Zimmer hinter der Bar. Unterwegs reinigten die Dreel Har Bateens Inneres von den Drogen und anderen Giftstoffen, aber langsam, durch die Poren. Er würde zwar nicht großartig riechen, aber selbst wenn sie es merkte, würde sie nicht zurückzucken.
    Sie gingen durch einen schmutzigen Flur, und er konnte hier und dort die Umrisse von anderen sehen, männlich wie weiblich. Sie ruhten sich aus und warteten in kleinen Zimmern und Kammern. Das war gut und entsprach dem Plan.
    Durch das frühe Erscheinen, vor dem Gedränge, und das Zeigen des Geldbündels hatte er dafür gesorgt, daß er an die Chefin dieses Gewerbes herankam. Diese konnte sich nach der Übernahme weiter mit den Untergebenen beschäftigen. Wenn dann die Leute von anderen Welten erschienen, um ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, würden sie sogar noch dafür bezahlen, als neue Dreel-Wirte übernommen zu werden. Ideal.
    Die Dreel paßten sich jedem neuen Wirtsorganismus schnell an, künftige Generationen übernahmen hinfort jedoch das vorbestimmte Muster. Was jene im Inneren von Har Bateen anging, so fühlten sie sich bei 37° Celsius am wohlsten; sank die Temperatur sehr viel tiefer, oft nur ein, zwei Grad, so starben sie. Küssen war indessen geradezu ideal.
    Sie erreichten ein Zimmer. Roza zog sich hastig aus und fragte geziert: »Na, wie magst du es?«
    Er lächelte.
    »Vorerst nur küssen«, schlug er vor. Er zog ihren Körper an sich, beugte sich ein wenig vor und küßte sie. Sie öffnete ihren Mund so weit wie er, Zungen begegneten sich, Speichel wurde ausgetauscht.
    Und mit ihm gelangten an die zehntausend Dreel hinüber.
    Er setzte das eine Weile fort, um sicherzustellen, daß die Übertragung vollständig war, dann machte er auf die gewohnte Weise weiter, die sie erwartete, während die Kolonie den neuen Wirt untersuchte, die richtigen Zellen, Nerven und Nachrichtenzentralen fand und einen Zyklus rascher Vermehrung einleitete, um die Übernahme zu erleichtern. Unter Verwendung der Proteine ihres Körpers konnten sie sich alle dreißig Sekunden teilen, obwohl ein länger andauernder Prozeß bedeuten würde, sie zu schwächen, ja, vielleicht sogar zu töten.
    Inzwischen fuhr Har Bateen mit dem Liebesspiel fort. Sie betrieben es bereits mehrere Minuten, als er eine unnatürliche Zuckung in ihr entdeckte. Innerhalb der ersten zehn Minuten hatten sich die Dreel in ihrem Inneren auf fast 41000 vermehrt.
    Mit vollständigem Wissen geboren, verloren sie keine Zeit, ihre Posten innerhalb des Körpers zu beziehen und im Kreislaufsystem dorthin zu gleiten, wo sie am nötigsten gebraucht wurden: im Gehirn und in der Wirbelsäule.
    Sie ließ ihn plötzlich los und erschlaffte, einen verwirrten Ausdruck im Gesicht; sie wirkte eingefallen, ein wenig erschöpft und schwitzte.
    »'schuldige«, stöhnte sie. »Ich – ich fühl' mich nich' – so gut. Fühl' mich komisch…«
    Er rollte sich von ihr weg, stand auf und betrachtete sie zufrieden. Ihr Körper verkrampfte sich nun, als Nerven und Muskeln unter andere Kontrolle gerieten und ausprobiert wurden. Sie zuckte auf dem Bett, zuerst wie bei einem epileptischen Anfall, schließlich langsamer und bedächtiger, wie eine Marionette an Tausenden von Schnüren.
    Dann lag sie still. Sie atmete schwer, lag aber still. Er bückte sich nach seiner Kleidung und zog ein kleines, weißes Kästchen heraus, in dem sich eine Reihe dicker, weicher Kekse befanden. Er brachte sie ihr und hielt sie ihr wortlos hin.
    Sie setzte sich unsicher auf, griff nach einem der Kekse und aß ihn gierig. Nach ganz kurzer Zeit hatte sie alle aufgegessen. Es würde nicht immer Zeit bleiben, die umgewandelten Stoffe rasch zu ersetzen, aber die Schlüsselübertragung mußte in bester Verfassung geschehen. Die anderen – nun, das war das Risiko, ein Soldat zu sein.
    Schließlich war sie fertig und sah zu ihm auf.
    »Wir haben alleinige Kontrolle«, versicherte sie ihm in einer Sprache, die Roza nie gekannt, ja, von ihr nicht einmal je gehört hatte – so fremd, daß es kaum möglich erschien, wie sie aus einer menschlichen Kehle zu dringen vermochte.
    »Es ist gut«, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher