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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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klarer wurde mir, daß du die geeignetste Person bist, die ich kenne, um das zu übernehmen – die beste, aber beinahe aus eben diesem Grund kann ich es nicht tun. Ich kann dich dieser Einsamkeit nicht überantworten. Ich kann es einem anderen einfach nicht antun, verdammt noch mal!«
    Sie betrachtete das fremdartige, schimmernde Wesen mit erneuertem Interesse, mit Neugierde.
    »Du hast sie nie wirklich verloren, nicht wahr? Nicht tief innen. Du bist sehr müde, Nathan, und alles hat dich zutiefst gequält, aber tief innen lodert noch die Flamme in dir. Du glaubst noch immer an etwas, an deine alten Ideale. Du glaubst immer noch, daß es einem Wesen möglich ist, zu Gott zu gelangen, zu einem Gott, an den du fest glaubst, selbst wenn du nicht er selbst bist.«
    »Ich will dir nur soviel sagen«, erwiderte er ernsthaft. »Es gibt jenseits von allem, was wir sehen können, allem, was wir wissen, etwas, das über den Schacht der Seelen hinaus überlebt. Vielleicht befindet es sich in einem Parallel-Universum, vielleicht umgibt es uns auf unsichtbare Weise, wie die Primärenergie der Markovier. Aber es ist da, Mavra, es ist da. Drei Gedemondaner haben die Hände auf uns gelegt und unser Denken ging in sie über. Das ist selbst unter diesen Regeln nicht möglich, Mavra. Was ist in Wahrheit übertragen worden? Was es auch sein mag, es ist das einzig Wichtige an uns, und es genügte völlig, daß der Schacht mich zweimal als den erkannt hat, der ich bin, obwohl ich mich beide Male im Körper eines Tieres befand. Kannst du es erfassen, es erkennen, selbst hier im Schacht, in der markovischen Form? Kannst du es sehen, hell strahlend, wie ich es in dir sehe? Was ist es? Die Seele? Was ist ›Seele‹ anderes als ein Ausdruck, um zu beschreiben, was wir jetzt erkennen können und was andere durch die Zeiten gelegentlich erkannten, ohne es wirklich festhalten zu können? Welchen Regeln gehorchen diese Dinge in uns? Sterben sie, wenn unsere Körper sterben, erstickt wie Kerzendochte? Die unseren haben es gewiß nicht getan. Dein Körper ist tot, der meine ist es vermutlich auch. Es spielt keine Rolle, siehst du.«
    »Kennst du die Antwort?« fragte sie.
    »Natürlich nicht, weil ich nie gestorben bin«, erwiderte er. »Und es sieht so aus, als würde es noch sehr lange dauern, bis ich es tue.«
    Sie zögerte.
    »Nathan, wenn du gehen willst, mache ich es. Ich übernehme die Verantwortung von dir. Du bist von diesem Augenblick an frei. Zum erstenmal in deinem Leben bist du frei, Nathan.«
    Er stutzte kurz, dann sagte er: »Nein, Mavra, ich bin nicht frei. Ich bin es nicht, weil du vorhin recht hattest. So wahr mir Gott helfe, es bedeutet mir immer noch etwas!« Er schwieg kurze Zeit. »Schalten wir ab?«
    »Wir müssen«, gab sie zurück. »Du weißt es.«
    »Bevor wir es tun, will ich etwas versuchen, das beim letztenmal Erfolg hatte«, erklärte er ihr. »Es ist klar, daß es viel mehr Rassen als Sechsecke gibt. Wir könnten die meisten von ihnen retten, wenigstens im selben Maß wie hier. Manche werden natürlich nicht überleben, entweder wegen der Schäden oder wegen einer Fehlberechnung, wegen der Naturgesetze und vieler anderer Gründe, aber es besteht eine Chance. Beim letztenmal ging das. Es könnte wieder funktionieren, vor allem bei den Rassen mit den Fähigkeiten, in den Weltraum vorzustoßen.«
    Sie kehrten in den Kontrollraum zurück, und er betätigte eine Reihe von Reglern. Sie begriff zuerst nicht, was er tat, dann konnte sie langsam verstehen, was vorging.
    »Ohne Seelen geht es nicht, Mavra«, rief er ihr ins Gedächtnis zurück. »Wir brauchen etwas, womit wir arbeiten können.«
    Draußen im Weltraum, in den grenzenlosen Weiten des Universums, setzten die Schacht-Tore sich in Betrieb – mehr noch, sie bewegten sich. Riesige, klaffende, sechseckige Umrisse der Schwärze stiegen von ihren Heimatwelten empor, hoben ab und flogen in den Weltraum hinaus. Sie besaßen nur zwei Dimensionen, Diskontinuitäten im Gefüge der Wirklichkeit, denn ihre Tiefe befand sich hier, am anderen Ende, im Schacht.
    »Es kommt auf die zeitliche Abstimmung an«, sagte er zu ihr. »Ich stelle sie ein, so gut ich kann, damit sie gleichzeitig wirken, aber ich kann hier an diesem Ende höchstens einige Sekunden zurückhalten. Wenn ich es dir sage, mußt du abschalten, verstehst du?«
    Sie begriff jetzt. Begriff sehr viel. Begriff, warum so viele Rassen das damals überlebt haben konnten, begriff, woher es kam, daß eine Reihe von Rassen

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