Secrets of Love - Teil 1
glaube ich.“
Daria blinzelte irritiert. „Wie meinst du das: vor ihm ?“
„Du wolltest doch wissen, wer vor Spock der letzte Häuptling war, oder nicht?“
„Vor Spock?“, fragte sie ungläubig. „So wie du das formulierst, klingt das fast als wäre er selbst Häuptling.“
Rose nickte auf eine Art, als würde sie Daria für etwas dümmlich halten. „Genau.“ Plötzlich jedoch riss sie die Augen auf. „Ach, du Schande! Sag nicht, du hättest es nicht gewusst!“
„Gabriel ist ein … Häuptling ?“
„Natürlich. Ich hatte ja keine Ahnung, dass er dir das nie gesagt hat.“
Das hatte er allerdings nicht.
„Ich hatte wirklich keine Ahnung. Seit wann ist er das?“
„Vor etwa sechs Jahren wurde er gewählt. Er hatte sich sehr für den Stamm und das Reservat eingesetzt. Und das tut er noch. Das Museum, die Schule, notwendige Sanierungen hier im Dorf. Er hat eine riesige Summe bereitgestellt.“
Daria hatte keine Ahnung woher Gabriels Geld für diese Dinge kam, die zweifellos dem entsprachen, was sich der Stamm von seinem Anführer wünschte.
„Sind seine …“ Sie gestikulierte auf ihrer eigenen Brust herum. „… Narben und Tätowierungen irgendwelche Stammessymbole?“
„Die wenigsten“, antwortete Rose. „Wir haben nur wenige Symbole, die den Körper zieren. Meistens nur Bemalungen für den Kampf oder ähnliches. Ich weiß, dass sich Spock etwas hier hatte tätowieren lassen. Aber das meiste …“ Sie schnaufte etwas schwer durch und kam einen Schritt näher. „Nun, wenn man keine andere Möglichkeit hat, seine Haut zu bedecken, als sie mit Mustern und Farben zu überziehen …“ Sie gab ein Achselzucken von sich. „Du weißt sicher besser Bescheid über all das. Ich weiß nur, dass er ein sehr guter Mensch ist, der viel für uns getan hat, der seinem Amt und seinen Ahnen Ehre macht. Und noch viel mehr Ehre wird er ihnen machen, wenn er gleich für uns alle tanzen wird.“ Nun grinste sie breit. „Setz dich doch nach da hinten. Jimmy steht am Grill. Von dort hast du einen hervorragenden Blick auf den Tanzplatz … und erhältst dir die Überraschung, weil er ja gleich zum Schminken hier sein wird.“
Mit einem Augenzwinkern wandte sie sich wieder dem Krieger zu, den es zuerst fertig zu bemalen galt.
Daria schwirrte der Kopf vor all den Neuigkeiten. Sie suchte Jimmys Irokesen und entdeckte ihn mitten im Getümmel neben einer Rauchwolke, die zweifellos von einem Grill aufstieg.
„Da ist ja meine Lieblingssquaw!“, rief er über das Getümmel hinweg und winkte Daria zu sich.
Sie konnte nicht anders als sich von seiner Fröhlichkeit anstecken zu lassen und lächelte zurück.
„Hi Jimmy!“ Sie schnüffelte und konnte nicht anders als sehnsuchtsvoll zu seufzen.
Er hob den Zeigefinger und griff nach einem Pappteller. Darauf lud er etwas herrlich Duftendes vom Grill und goss großzügig Barbecuesauce dazu. Dann reichte er es Daria.
„Die besten Sparerips, die du in Nordamerika finden wirst“, erklärte er stolz.
Sie war begeistert. Ihr Magen knurrte nach dem spärlichen Keksfrühstück umso mehr. „Oh, herrlich. Vielen Dank, Jimmy.“
„Gern geschehen. Ich weiß eben, wie man ein Mädchen glücklich macht“, erklärte er zwinkernd. „Apropos. Wo ist Spock?“
„Er zieht sich gerade um.“
„Wofür?“
„Für den Tanz. Er springt für jemanden ein, der Rose ausgefallen ist.“
Jimmy fiel vor Schreck beinah die Grillzange aus der Hand. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er Daria an. „Sagtest du gerade, er tanzt?“
„Ja?“
„Wow.“ Etwas geistesabwesend gab er einem kleinen Mädchen Flaschenpfand zurück. „Welchen Tanz?“
„Irgendetwas mit Kampf oder Krieg, oder so?“ Daria konnte sich nicht genau an den Namen erinnern.
„Das ist ja schon gleich der nächste.“
Daria nickte. Beim erneuten Blick auf ihre Sparerips lief ihr so sehr das Wasser im Munde zusammen, dass sie nicht anders konnte, als herzhaft hineinzubeißen. Entschuldigend blickte sie Jimmy an, der jedoch breit grinste.
„Ich liebe es, wenn ein Mädchen guten Appetit hat.“
„Dann bist du bei mir richtig“, gab Daria zwinkernd zurück und sah auf, als die Menge in wildem Klatschen ausbrach.
„Der Grastanz der Frauen ist offenbar vorbei“, stellte Jimmy fest. „Das heißt, Spock ist der nächste. Ich erinnere mich, als er das letzte Mal getanzt hat. Ich war noch fast ein Junge. Naja“, relativierte er. „Ich war natürlich schon groß und stark. Aber ich war noch jung.
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