Secrets of Love - Teil 1
zu.
Die Männer waren mittlerweile dazu übergegangen sich jeweils zu zweit gegenüber zu stehen und sich mit den Äxten lauernd zu umkreisen. Es war wie eine Mischung aus Tanz und kämpferischem Taxieren. Der Schlag der Trommeln zog an und die Männer sprangen mit einem gellenden Kampfschrei aufeinander zu, kreuzten die Äxte und packten sich gegenseitig bei den Armen. Ein Handgemenge entstand, das ganz offenbar einer eigenen Choreographie folgte. Die Männer rangen miteinander, deuteten Schläge an, packten sich gegenseitig und warfen sich auf den staubigen Boden. Daria bemerkte, dass Gabriel seinen Tanzpartner mit geübter Präzision auf den Boden beförderte, ohne ihn zu verletzen. Die vier Männer, die noch standen, bauten sich über ihren bewältigten Gegnern auf und hoben die Tomahawks. Der Trommelschlag schwoll an, die Männer schrien noch einmal auf und dann plötzlich war es still.
Auch die Zuschauer waren still, so sehr, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
Der Kampf war vorbei. Die Sieger standen fest und als die Touristen das begriffen, setzte erneut staunender Applaus ein, in den Daria mit einfiel.
Das Knacken eines Mikros war zu hören, dann Rose Stimme, die den Zuschauern noch einmal den Tanz erklärten, die Stellung des Kampfes in der Kultur und die Schönheit der Bewegung und Tradition, die bei Powwows gezeigt werden sollte. Natürlich ließ sie es nicht unerwähnt, dass der Stammesführer selbst an diesem Tanz teilgenommen hatte, und stellte Gabriel vor, der sich widerwillig, aber dennoch höflich kurz verbeugte.
„Der Häuptling“, japste die Wasserstoffblondine hinter Daria. „Stell dir vor, du bist mit einem Häuptling im Bett.“
Die beiden lachten wiederum und Daria verkniff sich ihre bösen Worte darüber, dass sie von Gabriel sprachen, als wäre er ein Stück Frischfleisch. Sie versuchte die beiden auszublenden und lauschte Rose Worten, die den nächsten Tanz ankündigte, der offenbar vor Generationen dazu gedient hatte, die Frauen des Stammes zu umwerben, sie mit Tanz und Kraft zu umgarnen und so für sich zu gewinnen.
Sie wollte kurz abwarten, wohin die Tänzer gingen und würde sich dann von der Gesellschaft ihrer mannstollen Nachbarinnen befreien und endlich wieder bei Gabriel sein.
Vier der Kampftänzer verließen den Platz, während drei Frauen in langen, traditionellen Lederkleidern dazukamen und sich an verschiedenen Stellen vor den Zuschauern platzierten. Sicherlich um allen Touristen die Möglichkeit zu geben, die Details des Hochzeitstanzes genau sehen zu können.
Daria beobachtete Gabriel, um ihn beim Verlassen des Tanzplatzes nicht aus den Augen zu verlieren, doch zu ihrer endlosen Überraschung verließ er den Platz überhaupt nicht. Selbst dann nicht, als die Trommeln zu einem schnelleren, fröhlicheren Takt wieder anfingen zu schlagen.
Die anderen Männer wandten sich ihren jeweiligen Partnerinnen zu, blieben wenige Meter vor ihnen stehen und begannen einen Tanz, der sich in seiner Fröhlichkeit und ausgelassenen Ausdrucksfreude deutlich vom vorhergehenden Kampf unterschied.
Trotzdem lag nicht nur Darias Blick, sondern auch der der restlichen Zuschauer auf Gabriel, der regungslos in der Mitte des Platzes stand und sich scheinbar nach etwas suchend um die eigene Achse drehte.
Das tat er ein paarmal, bis er jäh innehielt.
Darias Puls schoss in die Höhe, als sich das tiefe Schwarz seines Blickes in ihren Augen versenkte und er auf sie zukam. Sie schluckte trocken, wagte kaum sich zu bewegen.
„ Er kommt auf uns zu “, flüsterte die Wasserstoffblondine aufgeregt ihrer Freundin zu.
Gabriel blieb einen Schritt vor ihnen stehen. Er griff sich auf den Kopf und hob den imposanten Federkranz herab. Dann wandte er sich der Blondine zu.
„Könnten Sie das hier einen Augenblick halten?“, fragte er höflich.
Die Frau war so perplex, dass sie sich den Häuptlingskopfschmuck in die Hand drücken ließ. Restlos jedoch entgleisten ihr und ihrer Freundin die glatt gespritzten Gesichtszüge, als er sich Daria zuwandte.
Der Puls rauschte ihr in den Ohren, als Gabriel ihre Hand in die seine nahm. Seine dunklen, kräftigen Finger umspannten die ihren mühelos, schlossen sie ein in einer Geste, die genauso fragend, wie besitzergreifend war.
„Dasha?“ Er blickte sie fest an. Seine Haut glänzte, war etwas staubig vom Sand, den er beim Tanzen aufgewirbelt hat, während die Kampfbemalung ihm ein wildes Aussehen verlieh.
„ Er kennt ihren Namen “,
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