Secrets - Was niemand weiß
Nun, sie vergötterte ihn, aber manchmal trieb er sie zum Wahnsinn. Sie schob ihn weg und gab ihm ein Zeichen, er solle sich raushalten.
“Du kannst mich nicht davon abhalten, mit meinem Bruder zu sprechen”, Lara erhob die Stimme.
“Das würde ich nie versuchen.” Vicki beschloss, deutlicher zu werden. “Solange du ihn nicht unglücklich machst, wenn du anrufst, kannst du gern mit ihm reden. Kannst du das akzeptieren?”
Eine ganze Weile lang herrschte Schweigen, dann ertönte das Freizeichen. Vicki seufzte und hängte den Hörer auf. “Sie hat aufgelegt.”
Caleb nahm Vicki in die Arme. “Ich will nicht, dass du dich mit meiner Familie abgibst. Sie können so …”
“Nein, Caleb.” Sie sah zu ihm auf. “Ich meinte, was ich gesagt habe. Von jetzt an kämpfen wir für den anderen. Halt mich nicht davon ab. Ich bin stark genug, um dich zu unterstützen.”
Er sah sie mit offenkundigem Stolz an. “Du bist verflixt sexy, wenn du aufgebracht bist, Mrs. Victoria Elizabeth Callaghan.”
Sie lachte. “Oh nein, zuerst trinken wir unseren Kaffee und dann unterhalten wir uns.” Um ihre Worte in die Tat umzusetzen, schenkte sie zwei Tassen ein. Caleb streichelte sie und küsste sie auf den Hals, bis sie ihn endlich in einen Stuhl schob, den Kaffee vor ihm auf den Tisch stellte und meinte: “Benimm dich.”
Er grinste und trank einen Schluck.
Vicki schüttelte den Kopf und lehnte sich neben seinem Stuhl gegen die Tischkante. “Ich verstehe nicht, weshalb deine Familie so unfreundlich zu dir ist. Ich weiß, du hast einen völlig anderen Weg gewählt als sie. Aber unabhängig von ihren philosophischen Problemen mit dem Kapitalismus, sollte man doch annehmen, dass sie stolz auf dich sind. Sogar meine Großmutter ist von deinen Leistungen beeindruckt, und sie ist der strengste Kritiker, den ich kenne.”
Caleb merkte, wie sich seine Nackenmuskulatur verspannte. “Mag schon sein.” Die Unterhaltung nahm eine Richtung, die ihm nicht gefiel.
Vicki berührte seine Wange und forderte ihn damit auf, sie anzusehen. “Da steckt mehr dahinter, nicht wahr?”
“Komm schon, Liebling, wir wollen uns entspannen und uns einen schönen Abend machen.” Er nahm seine Tasse und überlegte, ob Vicki wohl wusste, wie hübsch sie in ihrem pinkfarbenen Pullover und der Jeans aussah. “Ich will jetzt nicht über meine Familie diskutieren.”
Eigentlich erwartete er, dass Vicki das Thema nun fallen lassen würde. Schlafende Hunde sollte man nicht wecken. Aber er hatte vergessen, wie sehr sich die Dinge inzwischen geändert hatten.
“Nein, du musst jetzt mit mir reden”, erklärte sie und streichelte weiter seine Wange.
“Da gibt es nichts zu reden.”
Sie ließ die Hand sinken. “Warum bist du dann verärgert?”
“Ich bin nicht verärgert.” Er stellte seine Tasse ab und legte eine Hand auf Vickis Bein.
Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu, stellte die eigene Tasse weg und stieß sich vom Tisch ab. Er glaubte wohl, sie gab sich geschlagen. Rasch schwang sie ein Bein über ihn und setzte sich rittlings auf seinen Schoß. “Sprich mit mir.”
“Vielleicht gibt es da Dinge, über die ich nicht reden möchte.” Er hatte seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Es gab keinen Grund, alles wieder ans Tageslicht zu zerren. Nicht jetzt. Nicht wenn ihr gemeinsames Leben gerade schön wurde.
“Sag mir, warum sie dich so behandeln.” Sie runzelte die Stirn, als er sie von seinem Schoß hob, aufstand und zur Kaffeemaschine ging, um sich demonstrativ eine neue Tasse einzuschenken. “Du darfst dich nicht verschließen, wenn du dich so fühlst, Caleb.”
Er wurde ärgerlich. Gereizt stellte er seine Tasse auf die Anrichte und drehte sich zu Vicki um. “Du erklärst mir, dass ich mich verschließe? Und was ist mit dir?” Das sagte er, um sich zu verteidigen und von sich abzulenken, obwohl er sich insgeheim schämte, diese Taktik bei Vicki anzuwenden.
In Wahrheit wollte er nicht über den Grund sprechen, weshalb Max ihn hasste und seine Mutter ihn kaum duldete. Deshalb lenkte er jetzt die Aufmerksamkeit lieber auf seine Frau. Trotzdem stimmte es, was er sagte.
Caleb sah wütender aus, als Vicki ihn jemals erlebt hatte. Bisher hatte er auch während ihrer vielen Auseinandersetzungen niemals die Beherrschung verloren. Aber jetzt schienen seine Augen Funken zu sprühen. Sie verstand bloß nicht warum.
“Ich?” Es verletzte sie, dass er jetzt ihre sexuelle Unzulänglichkeit aufs Tapet brachte, wo sie doch gerade
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