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Secrets - Was niemand weiß

Secrets - Was niemand weiß

Titel: Secrets - Was niemand weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Sekunde lang. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste Caleb auf den Mund, bevor sie wegging. So beiläufig und normal diese Geste war, sie hatte so etwas noch nie zuvor getan, weil sie Zeichen der Zuneigung in der Öffentlichkeit für unpassend gehalten hatte. Manchmal hasste sie ihre Großmutter, doch darüber wollte sie heute nicht nachdenken.
    Als sie zu ihrem Wagen kam, öffnete sie den Kofferraum und holte das Picknickset heraus, das sie vor Monaten dort hingestellt hatte, in der vagen Hoffnung, Caleb würde den Hinweis verstehen. Er hat sich daran erinnert, das ist ein sehr gutes Zeichen, dachte sie, während sie den Kofferraumdeckel wieder verschloss. Der Picknickkorb enthielt Teller, Besteck und eine dünne Decke, auf die man sich setzen konnte.
    Vicki erreichte vor Caleb den Strand. Sie breitete die Decke aus, setzte sich und stellte auf das andere Ende den Korb, damit der Wind die Decke nicht anheben konnte. Während sie auf Caleb wartete, beobachtete sie Leute. Der Park war voller Familien, und auf den Gehwegen fuhren Inlineskater.
    Eine Mutter warf ihrem strahlenden Kleinkind einen Ball zu, und sie amüsierten sich beide über die Possen des Kindes. Vicki lächelte, bis ihr Blick auf den Mann fiel, von dem sie annahm, er sei der Vater. Er saß in der Nähe und telefonierte mit einem Handy. Neben ihm lag eine offene Aktentasche. Ab und zu blickte die Frau zu ihm, als wollte sie ihn auffordern, doch an dem Spaß teilzuhaben, den sie hatten, doch er nahm sie und das Kind kaum wahr.
    Ein Schatten verdunkelte die Decke, und Caleb setzte sich eine Sekunde später neben Vicki auf die Decke. Er hatte einen Pizzakarton dabei, Mineralwasser in Dosen und ein in Folie gewickeltes Päckchen, das nach Knoblauchbrot aussah. “Was findest du denn so interessant?”, wollte er wissen.
    “Nichts.” Sie sah weg, aber er war ihrem Blick schon gefolgt. Keiner sagte ein weiteres Wort, als Vicki die Pizzaschachtel öffnete und den Deckel so abstützte, dass der Wind keinen Sand auf das Essen wehen konnte. Danach wickelte sie das Knoblauchbrot aus, und Caleb öffnete zwei Getränkedosen.
    Erst als sie angefangen hatten zu essen, fragte Caleb: “Hast du Angst, das könnte auch mit uns passieren?”
    Vicki konnte nicht anders, sie musste ehrlich sein. “Ja. Aber ich weiß, dass du dich bemühst, Liebling. Ich meine, wir verbringen zusammen dieses ganze Wochenende.”
    “Ein Wochenende in mehreren Monaten wird nicht reichen, nicht wahr, Vicki?” Er schaute sie so intensiv an, als wollte er bis in ihre Seele blicken.
    “Ein kleines Kind wie das dort drüben bekommt vielleicht noch nicht so viel mit”, erwiderte sie leise. Wenn Caleb dieses Thema schon anschnitt, wollte sie darüber auch mit ihm sprechen. “Aber ein Kind, das schon in die Schule geht, das im Fußball- oder Hockeyteam spielt, merkt es, wenn sein Vater keine Zeit hat.”
    Sie legte sich ein zweites Pizzastück auf den Teller und trank einen Schluck Wasser. “Ich habe meine Eltern an jedem einzelnen Tag vermisst, an dem sie nicht da waren. Ich war nicht sehr aktiv beim Sport, aber ich habe im Schulorchester Flöte gespielt.”
    Sie ließ zu, dass sie sich an die Vergangenheit erinnerte, an das Mädchen, das jedes Mal voller Hoffnung die Gesichter der Zuschauer abgesucht hatte. Am liebsten hätte sie diese Erinnerung erneut verdrängt, doch für ihr ungeborenes Kind musste sie sich damit auseinandersetzen.
    “Ab und zu gaben wir ein Konzert. Großmutter war immer anwesend, aber sie war nicht so wie die Mütter und Väter, die mit ihren Videokameras jeden Augenblick festhielten. Ihren Kindern war das manchmal vielleicht peinlich, aber ihnen wurde dadurch gezeigt, dass sie geliebt wurden.”
    Vicki strich eine Haarsträhne zurück. “Ada Wentworth kam, damit niemand sagen konnte, sie würde ihr Enkelkind vernachlässigen.” Sie beugte sich vor und berührte Calebs Wange. “Ich möchte nicht, dass sich unser Kind als Verpflichtung vorkommt. Ich möchte nicht, dass unser Kind denkt, du wärst nur unter den Zuschauern, weil ich dich gezwungen habe zu kommen, während du eigentlich lieber etwas wirklich
Wichtiges
machen würdest.”
    Caleb stellte seinen Teller beiseite, nahm ihre Hand und setzte sich ganz nahe neben Vicki. Sein Gesicht war dem Meer zugewandt. “Die Arbeit ist ein Teil von mir”, sagte er. “Ich könnte sie nie als bloße Nebenbeschäftigung betrachten.”
    “Das weiß ich.” Sie wünschte, sie würde verstehen, warum es

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