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Seefeuer

Seefeuer

Titel: Seefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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gegenüber.
    »Die Sache ist die«, begann Wolf, »dass ich Kalfass
noch einmal zu den drei Tatorten geschickt habe. Dabei hat er unter anderem
auch den Prokuristen dieser holzverarbeitenden Firma in Nußdorf – du erinnerst
dich: der Totalschaden – am Wickel gehabt. Dieser Mann hat nun ausgesagt, dem
Unternehmen hätte eigentlich nichts Besseres passieren können, als abzubrennen.
Im Klartext: Die sollen bankrott gewesen sein.«
    »Wie kann das sein? Wir haben die Bilanz geprüft,
finanziell stand der Betrieb bestens da. Etwas unterkapitalisiert, gewiss, aber
welcher Betrieb ist das heutzutage nicht? Auch die Bank sprach ihnen ein gutes
Zeugnis aus.«
    »Es wäre nicht der erste Laden, der wegen
Bilanzfälschung auffliegt, oder?«
    »Stimmt. Aber warum sollte der Prokurist seinen
Brötchengeber in die Pfanne hauen?«
    »Dem Mann war gekündigt worden, er ist bereits
freigestellt. Mit achtundfünfzig ist er jedoch für einen neuen Job zu alt und
für die Rente zu jung. Angeblich stand bereits einer dieser alerten
fünfunddreißigjährigen Yuppies in Wartestellung. Kalfass verstieg sich sogar zu
der These, die beiden anderen Brände seien lediglich zur Verschleierung gelegt
worden. Könnte sein, muss aber nicht.« Wolf machte eine kleine Pause. »Kannst
du mit dieser Information etwas anfangen?«
    »Wenn du recht hast, Leo, müssen wir unsere
Ermittlungen auf Versicherungsbetrug ausdehnen. Sonst noch was, das ich wissen
müsste?«
    »Im Moment nicht. Über die nochmalige Befragung des
Brandschutzexperten liegt mir noch kein Bericht vor.«
    »Also gut«, entschied Marsberg, »wir checken das. Mit
der gebotenen Vorsicht natürlich. Könnte ja sein, Kalfass hat etwas übersehen.
Oder er ist einem Racheakt aufgesessen.«
    ***
    Bei seiner Rückkehr prallte Wolf unter der
Tür mit Jo zusammen.
    »Gut, dass Sie kommen, Chef. Es gibt Neuigkeiten. Dr.
Reichmann hat die Leiche bereits in Empfang genommen. Frau Dr. Reichmann ist
heute ohnehin in Überlingen, hat in der Pathologie im Kreiskrankenhaus zu tun.
Und ich habe die Telefongesellschaft festgestellt, über die der abgebrochene
Notruf lief. Was glauben Sie, wem der Anschluss gehört?«
    »Ich bin jetzt nicht zum Raten aufgelegt. Raus damit.«
    »Professor Dr. Hans-Gerd Weselowski, wenn Ihnen der
Name etwas sagt.«
    »Sagt er. Ich hab den Herrn mal flüchtig
kennengelernt, bei einer Fastnachtsveranstaltung, glaube ich. Der leitet doch
diese Klinik … wie heißt sie noch gleich?«
    »Bodan-Klinik.«
    »Richtig, Bodan-Klinik. Wenn ich mich recht erinnere,
sind sie dort etwas fülligeren Damen behilflich, sich von ihrem für teuer Geld
angefressenen Wohlstandsspeck zu trennen, stimmt’s?«
    »Aber Chef! Die Bodan-Klinik ist eine ganz seriöse
Stoffwechselklinik. Gewichtsreduzierung steht da zwar auch auf dem Programm,
aber eben nicht nur . In der Klinik werden übrigens
auch füllige Herren behandelt – nur, um Ihr Feindbild etwas gerade zu rücken.«
    »Feindbild? Ach was. Hast du dir das Band angehört?«
    »Ja. Eine apathisch klingende Männerstimme sagt: ›Hier
ist eine Tote, ein Unfall …‹ Dann hört man ein Poltern und im Hintergrund,
leider völlig unverständlich, eine schreiende Männerstimme. Kurz darauf wird
die Verbindung unterbrochen. Wir haben einen Mitschnitt auf Kassette.«
    »Vielleicht sollte ich diesem Herrn Dr. Weselowski mal
einen Besuch abstatten, was meinst du?«
    »Könnte nicht schaden. Ist ja schon merkwürdig, eine
Tote zu melden und mitten im Anruf abzubrechen. Auf die Erklärung bin ich ehrlich gespannt. Kann ich mitkommen, Chef?«
    »Besser nicht. Falls nichts dahintersteckt, will ich
nicht auch noch deine Zeit verschwenden. Versuch du lieber, etwas über die
Untersuchung der Taucherausrüstung zu erfahren. Vielleicht haben die im Labor
bereits Spuren gefunden, die uns einen Hinweis auf den Tod des Mädchens geben.
Auf dem Rückweg von der Klinik mache ich noch einen Abstecher zum Krankenhaus.«
    »Bis dahin kann die Autopsie unmöglich durchgeführt
sein, Sie werden nichts erfahren.«
    »Wer weiß. Wenn wir Glück haben, ist an der ganzen
Sache überhaupt nichts dran.« Er schniefte kurz. »Ich hasse es, an zwei Fällen
gleichzeitig zu arbeiten.«
    Jo machte einen Schmollmund. Sie war ganz
offensichtlich sauer über den soeben verordneten Innendienst. Doch Wolf ließ
sich nicht erweichen. Unter der Tür wandte er sich noch einmal um: »Ach,
übrigens: Wieso weißt du eigentlich über die
Bodan-Klinik so gut Bescheid? Du , mit deiner

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