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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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grasten, schnaubten unwirsch, als die vier Bären an ihnen vorbeitrotteten.
    »Die haben ja wirklich gar keine Angst«, stellte Lusa fest. »Ich frage mich, ob die sich überhaupt von etwas aus der Ruhe bringen lassen.«
    Die Herde bewegte sich wie Wellen, die über einen Strand schwappten, ohne dass eine bestimmte Richtung erkennbar war. Die Tiere grasten eine Weile, hoben dann den Kopf, wanderten ein paar Bärenlängen weiter und fraßen von Neuem. Jedes Mal, wenn sie weiterzogen, gaben sie ein merkwürdiges Klicken von sich.
    »Was machen die da für ein seltsames Geräusch?«, fragte Lusa.
    »Das kommt von ihren Pfoten!«, erwiderte Kallik, nachdem sie die Herde einen Augenblick beobachtet hatte. Sie hob eine Tatze und betrachtete neugierig die Sohle. »Warum klicken die Pfoten der Karibus und unsere nicht?«
    »Wen stört das?«, fragte Toklo. »Vielleicht, damit wir unserer Beute auflauern können, ohne dass sie es bemerkt? Die Beute der Karibus ist Gras. An Gras muss man sich nicht anschleichen.«
    Sie wanderten weiter, während die Sonne sich hoch in den Himmel erhob und dann langsam wieder sank. Die Tage waren hier nicht sehr lang, kürzer als am Großen Bärensee, an dem die Sonne kaum unter den Horizont gesunken war, ehe sie schon wieder aufging.
    »He, Toklo!«, rief Lusa. »Was würdest du davon halten, deine Zähne in ein Karibu zu schlagen? Wir wären nie wieder hungrig!«
    Toklo blieb stehen und musterte das Tier, das ihm am nächsten stand, mit leuchtenden Augen. »Nein, ich habe ja schon gesagt, dass sie zu groß sind …«, murmelte er.
    »Ich glaube, du würdest es schaffen«, erklärte Ujurak.
    Stolz erfüllte Toklo. »Na ja, vielleicht ein kleines …«, meinte er.
    Lusa fiel auf, dass er die Herde nun mit größerem Interesse betrachtete, während sie weitertrotteten. Es gab einige Karibukälber, die in der Nähe ausgewachsener Tiere grasten. Ich wette, so eines könnte Toklo erbeuten.
    Auf der anderen Seite der Karibuherde stieg das Gelände steiler an und verschwand unter dunklem Baumbewuchs. Die Äste bewegten sich im Wind und ließen den Abhang aussehen wie den Pelz eines riesigen Tieres.
    »Schaut mal, der Wald!«, rief Lusa und deutete mit der Schnauze nach oben. »Können wir hin? Bitte!«
    »Sieht gut aus«, stimmte Toklo ihr zu. »Ich könnte hier auch ein Revier finden.« Ein entschlossenes Funkeln trat in seine Augen. »Bären, die in mein Revier eindringen, sehen sich besser vor!« Er versetzte Lusa einen neckischen Stups. »Lästige Schwarzbären lasse ich aber vielleicht herein. Nur, damit sie auch ganz sicher nicht verhungern.«
    »Selber lästig!« Lusa fletschte in gespielter Angriffslust die Zähne. »Ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen, danke. Miki hat mir im Wald am Großen Bärensee viele Tricks gezeigt.«
    »Das ängstliche kleine Bärenbaby? Das die Eisbären entführt haben?«, fragte Toklo ungläubig.
    »Miki hat viel gewusst«, versicherte ihm Lusa. Mit einem Seitenblick auf Kallik versuchte sie, Toklo verständlich zu machen, dass er sie nicht an ihren Bruder Taqqiq und dessen Freunde erinnern sollte, die den kleinen Schwarzbären entführt hatten. Kallik liebte Taqqiq, egal, was er ausgefressen hatte. »Er hat mir gezeigt, welche Beeren am besten schmecken und wie man Larven unter Steinen findet …«
    »Beeren … Larven?«, knurrte Toklo, dessen Augen immer noch vergnügt funkelten. »Das ist doch kein Fressen für einen Bären.«
    »Es ist das beste!«, widersprach Lusa entschieden. »Und Ameisen … ich habe nicht gewusst, dass Ameisen so lecker schmecken.«
    »Mir ist eine Gans lieber, danke schön«, erklärte Toklo. »Oder ein Karibu.« Er musterte ein Tier aus der Herde, das an ihnen vorbeiklackerte und sie dabei aufmerksam musterte. »Du hast recht, das würde uns wirklich satt machen.«
    »Ich habe Appetit auf Robben«, murmelte Kallik und blickte zum Meereseis hinaus, das am Horizont glitzerte. »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie aufregend es ist, wenn man neben einem Eisloch darauf lauert, dass eine Robbe zum Luftholen auftaucht!«
    »Aufregend?«, flüsterte Toklo Lusa ins Ohr. »Wenn es aufregend ist, den ganzen Tag auf dem Eis zu sitzen und sich das Fell abzufrieren, dann bin ich eine Gans!«
    Lusa warf ihm einen strengen Blick zu. »Merkt die Robbe denn nicht, dass du ihr auflauerst?«, fragte sie Kallik.
    »Nicht, wenn man sich ganz still verhält«, erwiderte die junge Eisbärin. »Wenn sie dann auftaucht, muss man sie

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