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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Mediziner.“ Er musterte Greypate. „Sie scheinen bisher verschont geblieben zu sein.“
    „Reines Glück“, meinte der Alte. „Vielleicht bekomme ich sie aber auch nicht. Vor langer Zeit hörte man einmal Geschichten darüber, daß einige Menschen immun dagegen seien – fragen Sie mich nicht, warum. Könnte sein, daß ich eines dieser seltenen Exemplare bin – aber ich verlasse mich nicht darauf.“
    „Also halten Sie sich so fern von den Kindern wie es geht?“
    „Ganz richtig.“ Er sah zu Speedy. „Ich hätte dieses Kind wirklich nicht mitbringen sollen. Seine Chancen stehen auch ohne mich schon ziemlich schlecht.“
    „Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen“, sagte Fander sanft. „Besonders, wenn man bedenkt, daß Sie einsam sein müssen.“
    Greypate wurde ein wenig wütend und schickte aggressive Gedanken zu dem Marsianer. „Ich sehne mich nicht nach Gesellschaft. Ich kann sehr wohl allein auf mich aufpassen, wie ich es schon getan habe, seit mein alter Herr sich hinlegte und starb. Ich stehe auf eigenen Füßen, und das tut jeder andere hier auch.“
    „Ich glaube Ihnen“, sagte Fander. „Verzeihen Sie. Ich bin hier fremd, ich bin von meinen eigenen Gefühlen ausgegangen. Hin und wieder fühle ich mich einsam.“
    „Wie das?“ fragte Greypate und sah ihn erstaunt an. „Soll das heißen, daß man Sie hier allein abgesetzt hat?“
    „So war es.“
    „Mann!“ gab Greypate laut von sich.
    Mann! Das Bild, das Fander erhielt, ähnelte dem, das er von Speedy schon kannte – es blieb immer noch verschwommen, trug aber ein menschliches Gesicht.
    Fander reagierte schnell. „Da sehen Sie, in welcher Klemme ich sitze. Die Gesellschaft wilder Tiere bedeutet mir nichts. Ich brauche jemanden Intelligentes, der auch Musik mag und nicht auf mein Äußeres achtet, jemanden, der intelligent genug ist, um …“
    „Ich weiß nicht, ob wir so klug sind“, warf Greypate ein. Er ließ seinen Blick über die trostlose Landschaft gleiten. „Nicht, wenn ich mir diesen Friedhof ansehe und daran denke, wie der Planet zu Zeiten meines Urgroßvaters ausgesehen haben soll.“
    „Jede Blume erblüht aus dem Staub früherer Blumen“, sagte Fander.
    „Was sind Blumen?“
    Das schockte den Marisaner. Er hatte ein Gedankenbild einer Trompeten-Lilie, die rot in der Sonne leuchtete, hinübergeschickt, und Greypates Gehirn ging damit völlig unbeholfen um, konnte nicht bestimmen, ob das Fleisch, Fisch oder Pflanze war.
    „Gewächse wie diese.“ Fander riß ein paar Halme des blau-grünen Grases aus. „Aber größer, voller Farben und mit einem lieblichen Geruch.“ Er übermittelte das grandiose Bild eines ganzen Feldes voller roter Trompeten-Lilien.
    „Meine Güte“, sagte Greypate. „So etwas haben wir nicht.“
    „Nicht hier“, stimmte Fander zu. „Hier nicht.“ Er deutete auf den Horizont. „Irgendwo muß es sehr viele davon geben. Wenn wir uns zusammentun würden, könnten wir einander Gesellschaft leisten, könnten voneinander lernen. Wir könnten unsere Anstrengungen zusammentun und nach diesen Blumen suchen, genauso wie nach anderen Menschen.“
    „Bei uns leben die Leute nicht in großen Gruppen zusammen. Jeder bleibt in seiner Familie, bis die Krankheit sie auseinandertreibt. Dann setzt man die Kinder aus. Je größer eine Gruppe ist, desto größer ist das Risiko, alle anzustecken.“ Er lehnte sich auf sein Gewehr und musterte sein Gegenüber ruhig. „Wenn jemand von der Krankheit erwischt wird, schleicht er sich davon und haucht sein Leben in der Einsamkeit aus. Sein Tod ist sein persönlicher Vertrag mit seinem Gott, es gibt da keine Zeugen. Heutzutage ist der Tod eine überwiegend private Angelegenheit.“
    „Was, nach all den Jahren? Glauben Sie nicht, daß die Krankheit sich inzwischen erschöpft hat, daß es sie nicht mehr gibt?“
    „Keiner weiß das, und keiner geht ein Risiko ein.“
    „Ich würde es tun.“
    „Sie können es sich auch gut leisten. Sie sind nicht wie wir, Sie sind anders. Vielleicht können Sie sie gar nicht bekommen.“
    „Oder ich infiziere mich und sterbe nur langsamer, schmerzvoller.“
    „Vielleicht“, räumte Greypate zweifelnd ein. „Wie dem auch sei, Sie sehen das aus Ihrer persönlichen Sicht. Sie sind hier auf eigenen Wunsch ausgesetzt worden. Was haben Sie zu verlieren?“
    „Mein Leben“, sagte Fander schlicht.
    Greypate blinzelte, als blendete ihn etwas. „Nun ja, das ist ein Risiko. Einen größeren Einsatz kann man nicht machen. Also gut,

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