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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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beiden Männer wechselten zu einem gesicherten Kanal, sehr zu Madeleines Ärger. Sie konnte den Rest der Unterhaltung nicht mehr mithören. Was immer sie zu besprechen hatten, es dauerte nahezu fünfzehn Minuten. Der einzige Hinweis auf den Verlauf war Andrés verräterisches Gesicht, auf dem sich ein verschlagenes Grinsen zeigte, nur gelegentlich unterbrochen von einem indignierten Stirnrunzeln.
    »Also schön, Captain«, sagte Ri Drak schließlich. »Die Villeneuve’s Revenge erhält die Genehmigung zum Andocken, doch auf Ihre eigene Gefahr hin, sollte sich das Schiff als kontaminiert erweisen. Ich werde die Sicherheitskräfte alarmieren.«
    »Monsieur«, quittierte André schroff.
    Madeleine hütete sich, nach dem Inhalt der Unterredung zu fragen. Statt dessen rief sie per Datavis die Systemdiagramme aus dem Bordrechner auf und unterstützte den Kommandanten der Villeneuve’s Revenge bei der Zündungssequenz des Fusionsantriebs.
    Die gegenläufig rotierende Raumhafenplattform des Asteroiden besaß die Form eines siebenzackigen Sterns, und ihr Zustand spiegelte die allgemeine Einstellung des Asteroiden wider, was die Raumtüchtigkeit der startenden und landenden Schiffe anging. Mehrere Bereiche waren in vollständige Dunkelheit gehüllt, an vielen Stellen fehlten die silbernen Isolationspaneele, was der Oberfläche ein merkwürdiges Mosaikmuster verlieh, und mindestens drei Röhrenleitungen leckten und stießen schwach reflektierende graue Gasfontänen aus.
    Die Villeneuve’s Revenge wurde zu einem isolierten Dock in der Nähe einer der sieben Spitzen dirigiert. Wenigstens das Dock war vollständig erleuchtet; Scheinwerfer in den Wänden tauchten den steilen Schacht in ein gleißendes Licht. Rote Blinklichter am Rand blitzten im Gleichtakt auf, während die Villeneuve’s Revenge der ausgefahrenen Rampe entgegensank.
    Ein bewaffneter Zug der Stationspolizei kam an Bord, unmittelbar nachdem das Schiff auf der Rampe verankert war. André und seine Mannschaft wurden zusammengetrieben und auf der Brücke festgehalten, während ein Trupp Zollbeamter die Lebenserhaltungskapseln auf den Kopf stellte. Die Suche dauerte zwei Stunden, bevor sie ihre Unbedenklichkeitseinstufung erhielten.
    »Das muß ja ein mörderischer Kampf gewesen sein hier drin«, sagte der Kommandant der Polizeitruppe, als er durch die untere Schleusenluke in die Messe glitt, wo die Besessenen sich Zugang zum Schiff verschafft hatten. Das Abteil war ein einziges Chaos. Die Einrichtung war zerbrochen und zerfetzt, ganze Sektionen aus Komposit waren verbrannt und zerschmolzen, und überall blätterten allmählich dunkle Flecken von getrocknetem Blut ab. Trotz aller Anstrengungen der Luftumwälzung hing ein widerlicher Gestank von verbranntem Fleisch in der Luft, der einfach nicht weichen wollte. Neun schwarze Leichensäcke waren mit Hilfe von Silikonfaser an der Schleusenleiter gesichert. Der schwache Luftstrom – zu mehr war die ruinierte Klimaanlage nicht mehr imstande – ließ die Säcke in der Schwerelosigkeit ein paar Zentimeter unterhalb der verbrannten Decke treiben. Wie in Zeitlupe stießen die Säcke wieder und wieder zusammen und trieben auseinander.
    »Erick und ich haben sie erledigt«, sagte André schroff, was ihm einen bösen Blick von Desmond Lafoe einbrachte, der dem Leichenbeschauer des Raumhafens bei der Untersuchung der Körper half.
    »Dann haben Sie eine Menge Glück gehabt«, sagte der Captain. »Die Berichte von Lalonde klingen, als wäre innerhalb der Konföderation die Hölle losgebrochen.«
    »Das ist sie auch«, erwiderte André. »Die reinste Hölle. Wir hatten Glück, daß wir entkommen sind. Ich hab’ noch nie eine wildere Raumschlacht erlebt!«
    Der Beamte nickte verständnisvoll.
    »Captain?« meldete sich Madeleine per Datavis. »Wir wären jetzt soweit, Ericks Null-Tau-Kapsel nach unten ins Hospital zu schaffen.«
    »Selbstverständlich. Fangen Sie an.«
    »Wir brauchen deine Hilfe, Boß, um die Zahlungsmodalitäten zu regeln.«
    Andrés vergnügtes Gesicht zeigte mit einem Mal Anspannung. »Ich komme nach. Wir sind fast fertig mit den Formalitäten.«
    »Wissen Sie, ich habe ein paar Freunde bei den Medien, die sicher sehr interessiert an einer Aufzeichnung Ihrer Abenteuer wären«, sagte der Kommandant der Polizeitruppe. »Vielleicht möchten Sie, daß ich Sie miteinander bekannt mache? Unter gewissen Umständen könnten Sie sogar die Importzölle sparen; derartige Angelegenheiten unterliegen selbstverständlich

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