Seelengesaenge
allergrößter Diskretion.«
Andrés Stimmung hob sich merklich. »Ein guter Vorschlag. Vielleicht könnten wir zu einem Arrangement kommen.«
Madeleine und Desmond begleiteten Ericks Null-Tau-Kapsel zum Hospital des Asteroiden in der großen Biosphärenkaverne. Bevor das Feld deaktiviert wurde, gingen die Ärzte die Flek mit Madeleines Aufzeichnungen durch, die sie während Ericks Stabilisierung angefertigt hatte.
»Ihr Freund hat verdammt großes Glück gehabt«, sagte der leitende Chirurg, als er mit der Eingangsuntersuchung fertig war.
»Das wissen wir«, erwiderte Madeleine. »Wir waren alle dabei.«
»Glücklicherweise stammt seine neurale Nanonik von der Kulu Corporation, ein absolutes Spitzenmodell mit gigantischer Speicherkapazität. Das Notfallprogramm, das er während der Dekompression gestartet hat, reagierte umfassend. Es hat verhindert, daß größere Teile seiner inneren Organe absterben konnten, und die neuralen Schäden sind sehr gering. Die Blutversorgung des Gehirns wurde nahezu vollständig aufrecht erhalten. Wir sind imstande, die verlorenen Zellen zu klonen und zu ersetzen. Die Lungen müssen selbstverständlich vollkommen erneuert werden, sie leiden immer am schwersten unter derartigen Unglücksfällen. Außerdem eine Menge Blutgefäße. Der Unterarm und die Hand sind noch die leichteste Operation, ein einfacher chirurgischer Eingriff.«
Madeleine blickte grinsend zu Desmond hinüber. Während des Fluges hatte große Unsicherheit geherrscht, weil sie nicht hatten wissen können, ob sie alles richtig gemacht oder einen lebenden Zombie in die Null-Tau-Kapsel gelegt hatten.
André Duchamp erschien in dem privaten Wartezimmer.
Er grinste so unverschämt breit, daß Madeleine ihn mißtrauisch musterte.
»Erick kommt wieder völlig in Ordnung«, berichtete sie ihm.
»Très bon. Er ist so ein prachtvoller Bursche. Das habe ich von Anfang an gewußt.«
»Wir können ihn ganz bestimmt wiederherstellen«, sagte der Chirurg. »Die Frage ist nur, welche Art von Behandlung Sie wünschen. Wir können künstliches Gewebe implantieren, dann wäre er innerhalb weniger Tage wieder ganz der Alte, und das Gewebe ist auf Lager. Anschließend könnten wir mit dem Klonen beginnen und die synthetischen Organe ersetzen, sobald die geklonten ausgewachsen sind. Oder wir nehmen einfach die entsprechenden genetischen Proben und halten ihn in Null-Tau, bis die neuen Organe bereit sind zur Implantation.«
»Natürlich.« André räusperte sich. Er wich den Blicken seiner Besatzung aus, als er fragte: »Und wieviel genau werden diese unterschiedlichen Behandlungsweisen kosten?«
Der Chirurg zuckte die Schultern. »Die preisgünstigste Option wäre, ihn mit synthetischen Organen auszustatten und ganz auf den Ersatz durch geklontes Material zu verzichten. Es ist eine Technologie ähnlich der, die Menschen benutzen, um sich aufzurüsten. Die einzelnen Organe werden ihn überleben, und sie sind extrem widerstandsfähig gegen alle möglichen Arten von Krankheiten.«
»Magnifique!« André grinste zufrieden.
»Aber diese Option kommt doch wohl nicht in Frage, Captain, oder?« fragte Madeleine streng. »Weil Erick doch, wie du gesagt hast, nicht nur dein Schiff, sondern auch deinen Arsch gerettet hat. Du hast gesagt, du würdest ihm einen ganz neuen geklonten Körper kaufen, wenn es nötig ist, oder vielleicht nicht? Was für ein Glück, daß wir keinen ganz neuen Körper klonen lassen müssen! Stell dir nur die Kosten vor! Jetzt brauchst du nur für ein paar synthetische Organe und ein bißchen Klongewebe zu zahlen. Du willst doch wohl sicher auch nicht, daß Erick für den Rest seiner Tage weniger als vollständig geheilt und wiederhergestellt herumläuft, oder, Captain?«
Andrés Grinsen war eine Farce, mehr nicht. »Non«, sagte er. »Wie recht du hast, meine liebe Madeleine. Wie immer.« Er nickte dem Chirurgen zu. »Also schön, also eine vollständige Wiederherstellung mit Klonmaterial, bitte sehr.«
»Selbstverständlich, Sir.« Der Chirurg zog eine Jupiter-Kreditdisk hervor. »Ich muß allerdings um eine Anzahlung in Höhe von zweihunderttausend Fuseodollars bitten.«
»Zweihunderttausend! Ich dachte, Sie wollen ihn wiederherstellen, nicht verjüngen!«
»Leider ist das mit sehr viel Arbeit verbunden, Sir. Ihre Versicherung wird die Kosten doch sicherlich decken, oder nicht?«
»Das muß ich erst nachprüfen«, entgegnete André schwer.
Madeleine lachte.
»Kann Erick denn arbeiten, wenn das künstliche
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