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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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flammenhemmenden Schaum auf die weiße Erscheinung.
    Ohne indes etwas damit zu bewirken. Ross’ gestohlener Körper wurde wieder dunkler, während er auf die verkohlten Knie sank und große Fetzen von verkohltem Fleisch sich ablösten.
    Rubra aktivierte den Audio-Schaltkreis im Netzprozessor des Ladens. »Raus!« befahl er.
    Der Manager zuckte erschrocken zusammen.
    »Los, Bewegung!« befahl Rubra. »Das sind die Besessenen! Verschwinden Sie, schnell!« Er aktivierte sämtliche Netzprozessoren auf der siebzehnten Etage und wiederholte seinen Befehl. Analyseroutinen stürzten sich auf die Korrelation sämtlicher Informationen aus den sensitiven Zellen des Sternenkratzers. Obwohl Rubras Primärbewußtsein persönlich die Prozedur überwachte, konnte er nicht sehen, was im Innern der Tacoul-Taverne vor sich ging. Dann plötzlich traten bizarre Gestalten aus dem Eingang der Taverne und in das Vestibül.
    Er hatte sie gefunden, das ganze verdammte Rattennest!
    Weiße Feuerbälle jagten durch die Luft und verfolgten den panischen Delikatessenmanager auf seiner Flucht zu den Aufzügen. Einer der Bälle erwischte ihn an der Schulter, wo er kleben blieb. Der Mann schrie auf, als öliger schwarzer Rauch aus der Wunde aufstieg.
    Rubra unterbrach augenblicklich die automatischen Routinen des Korridors und schaltete sich in die Hierarchie der Operationen ein. Die elektrophosphoreszierenden Zellen an der Decke erstarben, und die gesamte Umgebung war mit einem Mal in Dunkelheit getaucht, mit Ausnahme der verwirrenden Blitze aus weißem Feuer. Eine Muskelmembrantür sprang auf, die nach draußen in das Treppenhaus führte, und durch die Öffnung drang ein schmaler Lichtkegel. Der Manager warf sich herum, zog den Kopf ein und stürmte geradewegs darauf zu.
    Polypsplitter regneten von der Decke des Vestibüls herab. Überall an der Decke rissen die Belüftungskapillaren auf, als Rubra die flußregulierende Muskulatur der Belüftungskanäle auf eine Art und Weise kontrahierte, für die sie niemals geschaffen worden waren. Dichter weißer Dampf quoll aus den Rissen. Warm, schwer, ölig; der konzentrierte Wasserdampf aus Tausenden ausatmender Lungen, den die Kapillaren normalerweise aus der Luft extrahierten und in speziellen Organen sammelten.
    Die Besessenen wünschten ihn weg – und der schwüle Nebel gehorchte. Er glitt zur Seite und ließ sie passieren, doch nicht, bevor er ihre Feuerbälle zu ungefährlichen geisterhaften Wirbeln aus fluoreszierendem Dunst degradiert hatte.
    Der Manager hatte das Treppenhaus erreicht. Rubra schloß die Muskelmembrantür hinter ihm und preßte sie fest zusammen. Mehrere weiße Feuerbälle prallten auf den Polyp und fraßen sich hinein wie Lavawürmer.
    Gerade als sich der letzte Rest des stinkenden Nebels verzogen hatte, kam Kiera Salter aus der Tacoul-Taverne gerannt. Die rote Notbeleuchtung hatte sich eingeschaltet und tauchte das Vestibül in ein geisterhaftes Mondlicht. Sie sah, wie sich die Membrantür krachend vor dem heranstürmenden Mob schloß.
    »Halt!« rief sie gellend.
    Einige gehorchten. Andere schleuderten weißes Feuer gegen die Tür.
    »Sofort aufhören!« befahl sie, und diesmal war ein gefährlicher Klang in ihrer Stimme.
    »Fick dich, Kiera!«
    »Er hat Ross erledigt, verdammt!«
    »Er soll büßen, der Dreckskerl!«
    »Vielleicht.« Kiera trat in die Mitte des Vestibüls. Mit in die Hüften gestützten Händen musterte sie ihre unsicheren Bundesgenossen. »Aber nicht so.« Sie deutete auf die noch immer rauchende Membrantür. Sie war noch geschlossen, doch die graue Oberfläche bebte sichtlich. »Jetzt weiß er Bescheid.« Sie legte den Kopf in den Nacken. »Oder etwa nicht, Rubra?« rief sie.
    Die elektrophosphoreszierenden Zellen an der Decke wurden langsam wieder hell und beleuchteten ihr nach oben gerichtetes Gesicht. Dunkle Linien bildeten sich über der Helligkeit und nahmen Gestalt an. JA.
    »Ja. Seht ihr?« Sie blickte die Besessenen herausfordernd an, und zwei ihrer stärkeren Lieutenants, Bonney Lewin und Stanyon, traten mit Nachdruck hinzu und bauten sich rechts und links von ihr auf. »Wir spielen jetzt ein neues Spiel. Von jetzt an müssen wir nicht mehr durch die Gegend schleichen. Jetzt übernehmen wir das gesamte Habitat.«
    NEIN, erschien Rubras Antwort an der Decke.
    »Das sollte kein Angebot sein, Rubra!« rief sie zur Decke hinauf. »Ich habe nicht vor, gemeinsame Sache mit dir zu machen. Hast du das begriffen? Wenn du wirklich richtiges, echtes Glück

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