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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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außergewöhnlich gut, und deswegen haben Sie damals die Schlacht gewonnen. Und wir alle wissen, was im Anschluß daran mit meiner Heimatwelt geschehen ist, nicht wahr?«
    Die Datavis-Botschaft brach ab.
    Cherri Barnes blickte mit merkwürdig leerem Gesichtsausdruck zu Meyer. »Stimmt das? Warst du bei dieser Sache dabei?«
    Er lächelte niedergeschlagen, und seine Stimme drohte zu versagen. »Ja.« – Es tut mir leid, mein Freund.
    – Ich liebe dich.
    Drei Sekunden später war die in den Energiemusterzellen der Udat gespeicherte Energie aufgebraucht. Das Wurmloch, das einzig und allein durch die künstliche Erregung des Raumverzerrungsfeldes offengehalten wurde, brach in sich zusammen. Ein zweidimensionaler Riß von fünfzehn Lichtjahren Länge erschien im interstellaren Raum. Einen unmeßbar kurzen Augenblick lang spie er harte Strahlung aus, deren Masse der des Blackhawks äquivalent war. Dann, als das Universum wieder den Gleichgewichtszustand erreicht hatte, verschwand er.

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9. Kapitel
     
    Nicolai Penovich bemühte sich, nicht zu zeigen, welche Heidenangst er hatte, als die Gangster ihn mit unbewegter Miene in die Nixon-Suite brachten. Nicht, daß ihm seine Macho-Fassade bisher irgend etwas genutzt hätte; sie hatten ihm bereits zu erkennen gegeben, daß die Besessenen ziemlich genau feststellen konnten, was im Kopf eines gewöhnlichen Sterblichen vor sich ging. Zumindest waren sie nicht imstande, Gedanken zu lesen oder Erinnerungen anzuzapfen, und das war das As in Nicolais Ärmel. Eine Erinnerung – und ein Stoßgebet zum Himmel.
    Und wie das mit Gebeten so ist: Es war ein verdammt zaghaftes Gebet, daß er nicht nur sein Leben, sondern auch sein Leben nach dem Tod nicht verspielen möge.
    Man führte ihn in eine große Lounge mit einem dicken weißen Plüschteppich und blaßrosa Mobiliar, das an zerbrechliche Glaskugeln erinnerte. Mehrere Türen führten in die restlichen Zimmer der Suite, nackte goldene Flügel von drei Metern Höhe. Die gegenüberliegende Wand wurde von einem Panoramafenster eingenommen, das einen Ausblick auf New California bot. Der Anblick der terrakompatiblen Welt, die tief unter ihm langsam vorbeizog, war schlichtweg atemberaubend.
    Einer der Gangster dirigierte Nicolai mit seiner Maschinenpistole in die Mitte der Lounge. »Rühr dich nicht von der Stelle«, knurrte er.
    Vielleicht eine Minute später öffnete sich lautlos eine der riesigen Türen, und eine junge Frau kam zum Vorschein. Trotz seiner mißlichen Lage konnte Nicolai nicht anders, als sie anzustarren. Sie war atemberaubend. Das Gesicht einer Fünfzehnjährigen mit wunderbaren Augen und hochstehenden, leichten Wangenknochen. Sie trug nichts am Leib außer einem hauchdünnen Umhang, der eine ebenso unglaubliche Figur mehr enthüllte als verbarg.
    Sie schien ihm merkwürdig bekannt, je länger er darüber nachdachte, doch er konnte sich nicht erinnern, nicht einmal vorstellen, daß er ihr jemals zuvor im Leben begegnet war.
    Sie ging direkt an ihm vorbei zu einem Stapel großer Überseekoffer auf der anderen Seite der Lounge. »Libby, wo ist mein rotes ledernes Spielkostüm? Das mit der silbernen Halskette? Libby!« Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf den Teppich.
    »Bin schon unterwegs, Püppchen!« Eine gehetzt wirkende ältere Frau schlurfte in die Lounge. »Es ist in dem braunen Koffer, wo du deine anderen Freizeitsachen auch eingepackt hast.«
    »Welcher Koffer soll das denn sein?« beschwerte sich die junge Frau.
    »Dieser hier, Püppchen. Ehrlich, du bist schlimmer als zu der Zeit, wo wir noch auf Tournee waren!« Sie beugte sich über den Koffer und öffnete ihn.
    Nicolai musterte die Nymphe ein wenig genauer. Das war doch wohl nicht …?
    Al Capone trat ein, gefolgt von einer Reihe Kumpane. Es war kein Zweifel möglich; ein attraktiver Mann Anfang zwanzig, mit pechschwarzem Haar und ein wenig pausbäckigem Gesicht, das sein nahezu permanentes Lächeln noch unterstrich. Seine Kleidung war genauso antik (und in Nicolais Augen geradezu lächerlich) wie die der übrigen Gangster, doch er trug sie mit soviel Elan, daß es überhaupt nicht störte.
    Al warf einen Blick auf Jezzibella und schnitt eine Grimasse. »Jez! Wie oft soll ich dir noch sagen, daß du nicht in diesem Aufzug vor den Jungs herumstolzieren sollst! Das gehört sich nicht, wirklich!«
    Sie warf einen Blick über die Schulter, zog einen Schmollmund und wickelte eine Locke um ihren Finger. »Ach, komm schon, Al Baby, das gibt dir doch den Kick! Die

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