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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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William verzweifelt. »Ich wurde übernommen! Besessen! Ich bin aktiver Offizier der Miliz von Stoke County. Ich befehle Ihnen, mir zuzuhören!«
    »Ach tatsächlich, Sir? Haben Sie Ihre Uniform verloren, oder was?«
    William blickte an sich hinab. Er trug seine alte Uniform, doch man mußte schon genau hinsehen, um das zu erkennen. Die helle Khakifarbe des Hemdes war einem blau-roten Karo gewichen, und seine Uniformhose war nun eine ganz normale blaue Jeans. Dann fielen ihm seine Hände auf. Die Rücken waren mit dichtem schwarzem Haar bedeckt – und er war immer wegen seiner empfindlichen Frauenhände gehänselt worden!
    Er stieß einen leisen Ruf der Bestürzung aus. »Ich sage die Wahrheit! Gott ist mein Zeuge!« Ihre leeren, unpersönlichen Gesichter verrieten deutlich genug, wie sinnlos seine Beteuerungen waren.
    William Elphinstone verharrte in seiner zusammengesunkenen Haltung am Zaun, bis die Militärpolizei kam und ihn zu der winzigen Polizeiwache von Bennet Field brachte. Die Detectives, die schließlich von Norwich eintrafen, um ihn zu verhören, glaubten seine Geschichte ebenfalls nicht. Jedenfalls so lange nicht, bis es viel zu spät war.
     
    Der Nyiru-Asteroid kreiste in einem Orbit neunzigtausend Kilometer über Narok, einer der ältesten kenya-ethnischen Koloniewelten. Nachdem er zwei Jahrhunderte zuvor in seine endgültige Position geschoben worden war, hatte die Baugesellschaft ein fünfhundert Meter durchmessendes Sims für besuchende BiTek-Raumschiffe in den Fels geschnitten. Eifrig auf den wirtschaftlichen Aufschwung bedacht, den die Schiffe bringen würden, hatte die Verwaltung des Asteroiden das Sims mit einer umfassenden Infrastruktur ausgestattet; es gab sogar eine kleine chemische Produktionsanlage, in der die Nährflüssigkeit hergestellt wurde, von der die Raumschiffe lebten.
    Die Udat beklagte sich, daß es nicht schmeckte. Meyer war nicht in der Stimmung, mit seinem Schiff zu streiten. Trotz Haltams intensivster medizinischer Betreuung hatte er nach der geglückten Flucht von Tranquility sieben Stunden benötigt, um das Bewußtsein wiederzuerlangen. Und die Tatsache, daß er mitten im interstellaren Raum aufgewacht war und einen verletzten, ängstlichen Blackhawk mit einer ebenso besorgten Besatzung beruhigen mußte, hatte nicht gerade dazu beigetragen, daß sich sein schwacher mentaler Zustand besserte.
    Sie waren auf direktem Weg nach Narok geflogen und hatten elf Eintauchmanöver benötigt, um die achtundachtzig Lichtjahre zurückzulegen, wo normalerweise fünf gereicht hätten.
    In der ganzen Zeit hatte er Dr. Alkad Mzu genau zweimal gesehen. Die meiste Zeit über war sie allein in ihrer Kabine geblieben. Trotz analgetischer Blocks und der nanonischen Medipacks um Arme und Beine verursachten ihre Verletzungen einiges an Beschwerden. (Höchst eigenartig, daß sie Haltam untersagt hatte, die Packs so zu programmieren, daß sie auch eine alte Knieverletzung heilten.) Keiner von ihnen war in der Stimmung gewesen, sich auf den anderen einzulassen.
    Ein paar höfliche, formelle Worte: Sie entschuldigte sich für seine Verletzungen und die heftige Reaktion ihrer Gegner, und er teilte ihr die aktuellen Flugparameter mit. Das war alles.
    Nachdem sie auf dem Nyiru gelandet waren, bezahlte Alkad Mzu die vereinbarte Summe ohne jedes Zögern, fügte einen Bonus von fünf Prozent hinzu und ging von Bord. Cherri Barnes fragte, wohin sie von dort aus gehen wolle, doch die kleine dunkelhäutige Frau antwortete mit einem Lächeln, in das ihre Augen nicht einbezogen waren, und meinte, es sei besser, wenn niemand das wisse.
    Sie verschwand genauso geheimnisvoll aus dem Leben Meyers und seiner Leute, wie sie es betreten hatte, wenngleich nicht ganz so dramatisch.
    Meyer verbrachte sechsunddreißig Stunden im Hospital des Asteroiden, wo massive gehirnchirurgische Eingriffe stattfanden, um die Verletzungen des Gewebes rings um seine neuralen Symbionten zu heilen. Nach zwei Tagen der Rekonvaleszenz und ausgedehnten Untersuchungen wurde er aus dem Hospital entlassen.
    Cherri Barnes küßte ihn, als er auf der Brücke der Udat erschien. »Schön dich wiederzusehen!«
    Er zwinkerte. »Danke. Auch ich hab’ mir für eine Weile Sorgen gemacht.«
    »Du hast dir Sorgen gemacht?«
    – Ich hatte entsetzliche Angst, sagte die Udat.
    – Ich weiß. Aber jetzt ist alles vorbei. Übrigens, ich schätze, du hast dich vorbildlich verhalten, während ich außer Gefecht war dort draußen. Ich bin stolz auf dich.
    –

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