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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gelbes Licht in geometrischen Mustern, als die beiden Mädchen über den Rasen unterhalb des Gebäudes ritten.
    Als Louise den Ring aus Zedern erreicht hatte, bemerkte sie den klotzigen blaugrünen Geländewagen, der über den langen Kiesweg in Richtung Haus jagte. Sie jubelte laut und trieb ihr Pferd zu einem womöglich noch schnelleren Galopp an. Nur wenige Mitarbeiter durften die motorbetriebenen Fahrzeuge des Landgutes benutzen, und keiner fuhr damit so schnell wie Daddy.
    Bald hatte Louise ihre Schwester ein gutes Stück hinter sich gelassen, zusammen mit einem erschöpften Schäferhund, der fast eine Viertelmeile zurück hing. Sie machte sechs Gestalten aus, die sich auf den Sitzen des Fahrzeugs drängten. Und das dort war ganz ohne Zweifel Daddy hinter dem Steuer! Die anderen Männer kannte sie nicht.
    Zwei weitere Geländewagen bogen in die Auffahrt ein, als der erste vor dem Haus zum Halten kam. Zahlreiche Hausangestellte und Marjorie Kavanagh eilten die breiten Treppen hinab, um Grant zu begrüßen.
    Louise sprang von ihrem Pferd und rannte ihrem Vater entgegen. Sie hatte die Arme um ihn geschlungen, bevor Grant genau wußte, wie ihm geschah. Er trug die gleiche Militäruniform wie am Tag seiner Abreise.
    »Daddy! Du bist unverletzt!« Sie rieb ihre Wange am groben, khakigrünen Gewebe seiner Jacke und fühlte sich, als wäre sie wieder fünf Jahre alt. Tränen wollten ihr in die Augen steigen.
    Grant versteifte sich in ihrer manischen Umarmung. Langsam, beinahe zögernd senkte er den Kopf und blickte seine Tochter an. Als sie voller Liebe und Verehrung zu ihm aufsah, erkannte sie einen Ausdruck von mildem Unverständnis auf seinem starken, rötlichen Gesicht.
    Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte sie, er könnte hinter ihr Geheimnis mit dem Baby gekommen sein. Doch dann schlich sich ein abstoßend spöttisches Grinsen auf seine Lippen.
    »Hallo Louise. Nett dich wiederzusehen.«
    »Daddy?«
    Louise wich einen Schritt zurück. Was stimmte nicht mit ihm? Sie sah unsicher zu ihrer Mutter, die in diesem Augenblick hinzutrat.
    Marjorie Kavanagh überflog die Situation mit einem flüchtigen Blick. Grant sah schrecklich aus; müde, bleich und seltsam nervös. Mein Gott, was ist nur in Boston geschehen?
    Marjorie ignorierte Louise, die offen zeigte, wie verletzt sie war, und trat zu ihrem Gatten. »Willkommen daheim«, murmelte sie ergeben. Ihre Lippen berührten flüchtig seine Wange.
    »Hallo Liebes«, sagte Grant Kavanagh. Er hätte ein völlig Fremder sein können, so bar jeglicher Emotion klang seine Stimme.
    Er drehte sich um, beinahe ehrerbietig, wie Marjorie mit wachsender Befremdung feststellte, und verbeugte sich halb vor einem der Männer in seiner Begleitung. Sie waren ausnahmslos Fremde, und keiner von ihnen trug die Uniform der Miliz von Stoke County. Die beiden anderen Geländewagen hielten hinter dem ersten an. Auch in ihnen saßen ausschließlich Fremde.
    »Marjorie, ich möchte dir Quinn Dexter vorstellen. Quinn ist ein … Priester. Er wird mit einigen seiner Gefolgsleute hier wohnen.«
    Der junge Mann, der bei Grants Worten nach vorn trat, besaß die Art von Gang, die Marjorie mit den jugendlichen Flegeln assoziierte, die sich gelegentlich in Colsterworth herumtrieben. Priester, von wegen, dachte sie.
    Quinn Dexter war in ein fließendes Gewand aus einem unglaublich schwarzen Material gekleidet; es sah aus wie die Sorte von Garderobe, die vielleicht ein Millionärsmönch tragen würde. Sie konnte kein Kruzifix sehen. Das Gesicht, das ihr unter der weiten Kapuze hervor entgegenlächelte, wirkte kalt und verschlagen. Marjorie bemerkte, wie jeder in Quinn Dexters Umgebung peinlich darauf bedacht war, ihm nicht zu nahe zu kommen.
    »Erfreut, Vater Dexter«, sagte sie, ohne ihre Ironie zu verbergen. Er blinzelte überrascht und nickte dann nachdenklich, als würde ihm bewußt, daß sie einander nichts vormachen konnten.
    »Warum sind Sie hier?« fragte Louise atemlos.
    »Cricklade wird Quinns Sekte Zuflucht gewähren«, sagte Grant Kavanagh. »In Boston hat es große Schäden gegeben, also bot ich ihm an, sich auf unseren Besitz zurückzuziehen.«
    »Was ist passiert?« erkundigte sich Marjorie. Jahre der Disziplin, die nötig gewesen war, um ihre Position zu behalten, erlaubten ihr nun, nicht unwillkürlich die Stimme zu heben, doch am liebsten hätte sie Grant an den Rockaufschlägen gepackt und ihm die Frage ins Gesicht gebrüllt. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Genevieve von ihrem Pferd

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