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Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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wir ihn fortschicken würden. Das können wir nicht riskieren.“
    „Du meinst, er bleibt hier?“, quiekte sie entsetzt.
    Ein Schnauben hinter ihr verriet, dass sie offenbar lauter gesprochen hatte als gedacht. Es war ihr jedoch nicht peinlich. Schließlich hatte sie Grund genug, in Panik zu geraten.
    „Was bleibt uns anderes übrig? Isak arbeitet als Spion bei den Sarcones. Ohne seine Informationen sind wir verloren.“
    Das war also die Erklärung für Isaks merkwürdiges Verhalten. Er hatte Angst.
    „Warum erzählt Zane diesem Damian nichts davon? Ich dachte, er sei sein bester Freund!“
    „Du hast Isak doch gehört: dieser Sarcone ist ein Rätsel. Niemand versteht ihn. Doch im Gegensatz zu Tizian mache ich nicht den Fehler, ihn deshalb zu unterschätzen. Zane ist gefährlich.“
    Melica schloss für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, lag Unverständnis in ihnen. „Warum bringen wir ihn nicht einfach um?“
    Heiseres Lachen ließ sie herumfahren. Zane hatte sich vom Eingang entfernt und stand nun dicht vor ihr. Auf seinem schmalen Gesicht lag nichts als blanker Hohn. „Deine Denkweise gefällt mir. Ich bin sicher, wir werden uns blendend verstehen.“
    Melica erwiderte seinen Blick tapfer, obwohl jede Zelle ihres Körpers davonrennen wollte. „Das glaube ich kaum.“
    Amüsement verdrängte den Hohn von Zanes Gesicht und nahm stolz seinen Platz ein. „Ehrlich, Mädchen. Du hast ja nicht den Hauch einer Ahnung, mit wem du es hier zu tun hast. Du glaubst, ihr könntet mich umbringen? Ihr? Allein schon, dass irgendjemand in Erwägung zieht, mich besiegen zu können, ist beleidigend. Aber wenn du es auf einen Kampf anlegst, kannst du dein Glück gern versuchen.“
    Ein Kampf? Das war wohl das letzte, was sie wollte. Der Dämon vor ihr strahlte eine geradezu beängstigende Macht aus. Und dass er sich alleine ins Hauptquartier seiner Feinde wagte, beruhigte sie auch nicht gerade.
    „Kluges Mädchen“, bemerkte Zane anerkennend.
    Melica verschränkte die Arme vor der Brust. Sie zögerte. Würde es feige wirken, wenn sie sich wieder umdrehen würde? Wenn sie ihm den Rücken zukehrte, würde sie seinen Angriff nicht sehen müssen, was sie im Moment ehrlich gesagt ziemlich wünschenswert fand. Sie beschloss, trotzdem stehen zu bleiben. Eine Entscheidung, die sie recht schnell bereute, da sie nun genau sehen konnte, dass Zane sie nicht aus den Augen ließ. Sie hatte Jonathan Unrecht getan, als sie ihm vor wenigen Minuten vorgeworfen hatte, seine Blicke machten sie nervös. Denn das war nichts im Vergleich zu nun.
    Zanes Starren brachte sie vollkommen aus der Fassung. Eine Tatsache, die der schwarzhaarige Dämon nur zu gut wusste, schenkte man seinem verschlagenen Grinsen Glauben.
    Nur wenige Sekunden später stand Melica kurz vor einem Nervenzusammenbruch und entschloss sich, den Spieß umzudrehen. Mit zugegebenermaßen leicht masochistischen Ambitionen hob sie den Kopf und begann, ihn nun ihrerseits zu mustern.
    Zane war groß, weit größer als Jim und den hatte sie schon für einen richtigen Riesen gehalten. Seine Kleidung war dunkel und wirkte angefangen von den edlen, schwarzen Lederschuhen bis hin zum ebenfalls schwarzen Seidenhemd wie maßgeschneidert. Auch seine dunkelgraue Stoffhose schien nicht gerade von der Stange gewesen zu sein. Zanes Kleidung hätte man zweifellos für die eines recht deprimierten Bankenchefs halten können, allerdings hätte ein Mensch sie wohl niemals so tragen können. Zane stand mit einer Regungslosigkeit vor ihr, zu der nur Dämonen fähig waren. Jeder Zentimeter seines schlanken Körpers wirkte wie eine tödliche Waffe und vermittelte eine atemberaubende Aggressivität. Zanes teilnahmeloses Gesicht wirkte da nicht weniger gefährlich. Es war kalt, vollkommen regungslos und viel zu scharf geschnitten, um als „schön“ bezeichnet werden zu können. Dafür war sein Kinn zu markant, seine Lippen zu schmal, die gerade Nase ein wenig zu groß. Und doch verboten es seine Augen auch nur auf die Idee zu kommen, Zane als hässlich zu beschreiben.
    Im Wald hatte Melica seine Augen zwar für schwarz gehalten, hatte dies jedoch im Nachhinein auf das schlechte Licht des Lagerfeuers geschoben. Nun jedoch sah sie, dass sie tatsächlich schwarz waren, nicht dunkelblau oder braun – einfach nur schwarz. Wie zwei leere Tunnel blickten sie sie an und schienen sich direkt in ihre Seele zu bohren.
    So mutig Melica auch war – sie schaffte es nur wenige Minuten, seinem

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