Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
stechenden Blick standzuhalten. Dann drehte sie ihren Kopf zur Seite.
„Was ist mit dir, Schattenkrieger? Bist du dumm genug, um mit mir zu kämpfen?“
„Ich?“, krächzte Jonathan entsetzt.
Die Tür öffnete sich. Isak war zurück, dicht gefolgt von Gregor, Tizian und der Frau, die einmal bei Melica zu Hause gewesen war und sich als Schornsteinfegerin ausgegeben hatte.
Zanes Gesichtsausdruck veränderte sich. Blanke Abscheu lag nun auf seinen Zügen. „Ich fühle mich geehrt“, begann er, die dunkle Stimme tropfte förmlich vor Hohn. „Alle bedeutenden Schattenkrieger sind hier, um mich, armen, kleinen Dämonen willkommen zu heißen.“
„Halt den Mund, Zane!“, keifte die fremde Frau wütend.
„Dir auch alles Gute, Yvonne“, erwiderte Zane ölig. „Hier scheint es vor Verrätern ja geradezu zu wimmeln. Erst Isak und jetzt auch noch du – was würde Damian wohl dazu sagen, dass seine eigene Schwester mit dem Feind kooperiert?“
„Damian weiß ganz genau, was ich von seinen Plänen halte!“, zischte Yvonne. „Ich habe seine kranken Ziele nie unterstützt.“
„Ich glaube, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine solche Unterhaltung“, wandte Gregor ein. Er musterte Zane kühl. „Dürfte ich erfahren, warum Sie hier sind?“
„Man könnte meinen, ihr Schattenkrieger kennt nur diese eine Frage“, bemerkte Zane trocken. „Dabei geht euch die Antwort nicht das Geringste an.“
Gregor zeigte sich nur wenig beeindruckt. „Sie fordern also, dass Sie hier bleiben dürfen, obwohl Sie uns keine Ihrer Absichten mitteilen?“
Zanes Blick flog für den Bruchteil einer Sekunde zu Melicas Gesicht. Dann breitete sich ein kaltes Lächeln auf seinen Lippen aus. „Meine Absichten werden euch wohl kaum zusprechen. Doch ihr solltet mich trotzdem aufnehmen. Andernfalls müsste ich Damian nämlich verraten, wo genau sich euer Hauptquartier befindet und das wäre doch äußerst unschön, nicht wahr?“
Während sich Abscheu auf Yvonnes und Tizians Gesicht legte, nickte Gregor nur leicht: „Fühlen Sie sich nicht schlecht, wenn Sie Ihre Ziele nur durch Drohungen erreichen?“
Zanes Lächeln wurde noch breiter. „Ich bin ein Sarcone, alter Mann. Was erwartest du von mir? Wenn mir jetzt bitte jemand meine Unterkunft zeigen könnte? Ich werde langsam müde.“
„Natürlich. Ich werde das übernehmen“, erklärte Gregor und nur das Flackern in seinen Augen verriet, wie schwer ihm diese Worte fallen mussten.
„Ich werde euch begleiten“, sagte Isak gequält.
„Hervorragend“, schnurrte Zane. Er schenkte jedem der Schattenkrieger einen kurzen Blick. Vor Melica jedoch verbeugte er sich demütig. „Melica“, verabschiedete er sich dunkel, ließ sie nicht aus den Augen.
Melica spürte, dass sich jedes Haar an ihrem Körper einzeln aufrichtete. Obwohl sie sicher stand, hatte sie plötzlich das Gefühl zu fallen. Die Schattenkrieger, das Antrum, alles um sie herum trat mit einem Mal in den Hintergrund, wichtig war nur noch der Sarcone.
Dann löste Zane den Blickkontakt und verließ mit Isak und Gregor den Raum.
Melica starrte ihnen mit seltsam trockener Kehle nach. Die Welt begann sich zu drehen. Melica war verwirrt, verstört, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Die anderen schienen von ihrem Schwächeanfall jedoch nichts mitzubekommen.
„Wir sind geliefert“, verkündete Tizian düster. „Unseren Feind bei uns wohnen zu lassen, ist glatter Selbstmord.“
Yvonne musterte ihn schweigend. Dann schüttelte sie den Kopf. „Zane wird uns nichts tun. Wäre er hier, um uns zu bekämpfen, wären wir schon lange tot. Ich weiß nicht, wen oder was er will, doch ich bin mir sicher, dass er alles tun wird, um es zu bekommen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Um jeden Preis.“ Sie seufzte leise. Dann hob sie den Kopf und blickte Melica direkt an. „So beschissen die Umstände jetzt auch sind – es freut mich, dich nun richtig kennenlernen zu können.“
Ein gequältes Lächeln stahl sich auf Melicas Lippen. Dann verlor sie den Kampf gegen die Ohnmacht. Sie fiel um, dem Boden entgegen. Wie elegant.
Ende Teil 1
Danksagung
Wenn man erst einmal ein ganzes Buch geschrieben hat, wird die Danksagung ja wohl kaum ein wirkliches Problem darstellen. Nun, zumindest habe ich das gedacht. Ich konnte ja auch nicht einmal ansatzweise ahnen, wie falsch ich damit gelegen habe.
Denn wie dankt man den Menschen, die einen über einen solch langen Zeitraum hinweg begleitet, die
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