Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
„Zane“, murmelte Isak schließlich überrascht.
Die dunklen Augen des Dämons waren zu zwei schmalen Schlitzen verzogen. Melica konnte die ungeheure Wut, die Zane ausstrahlte, beinahe körperlich spüren, doch als er sprach, war seine Stimme ganz ruhig: „Hervorragend, Isak. Du hast mich erkannt, obwohl du mich seit mehr als zehn Stunden nicht mehr gesehen hast. Du kannst stolz auf dich sein.“
Isak reagierte nicht auf seinen Hohn. Er legte den Kopf schief und blickte ihn nachdenklich an. „Was willst du?“
„Als erstes einmal möchte ich endlich aus diesem grauenvollen Raum heraus. Wisst ihr, ihr mit eurem widerlichen Gutsein, enttäuscht mich wirklich sehr. Erst muss ich Ewigkeiten in diesem Schacht auf irgendeine Reaktion warten, dann schlägt mir diese Hexe die Tür ins Gesicht und jetzt werde ich noch nicht einmal hereingebeten.“
„Hör auf mich deinen Spielchen, Zane!“, sagte Isak erschöpft. „Sag einfach, warum du hier bist.“
„Das habe ich bereits getan. Ich möchte rein.“
„Niemand hindert dich daran“, erklärte Isak. Er legte einen Arm auf Melicas Rücken und machte einige Schritte zurück. Melica klammerte sich unwillkürlich noch etwas fester an Isak.
Zane beobachtete diese Geste mit einem gefährlichen Blitzen in den Augen. Er blieb jedoch ganz ruhig, gelassen, als er den Schacht mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung verließ. Regungslos blieb er stehen, wartete.
Und Melica wurde mit einem Mal klar, dass die Angst, die sie anfangs vor den beiden Barkleys gehabt hatte, vollkommen dumm gewesen war. Ob sie getötet hatten oder nicht – sie waren nicht im Geringsten so furchteinflößend und gefährlich wie dieser Zane.
„Du kannst eurem Anführer ausrichten, dass ich gedenke, hierzubleiben.“
Jonathans Gesicht spiegelte seine Fassungslosigkeit mehr als deutlich wider, Isak hingegen wirkte nicht einmal überrascht. „Was versprichst du dir davon?“
Zane zog mit einem leicht spöttischen Grinsen die Augenbrauen hoch. „Ein schönes Zimmer und freundliche Gesellschaft“, erklärte er, bevor sich sein Gesicht mit einem Mal verfinsterte. „Du hast doch nicht etwa ernsthaft geglaubt, dass ich dir auf eine solche Frage antworte?“
Isak zuckte die Achseln. „Ich hatte es zumindest gehofft. Doch Zane…Du wirst verstehen, dass du hier nicht bleiben kannst. Es ist unmöglich, dass ein Sarcone-“
„Dann wirst du es möglich machen müssen.“ Zane legte den Kopf schräg. „Ich bin mir sicher, ein wichtiger Schattenkrieger wie du hat gewisse Möglichkeiten. Du willst doch nicht riskieren, dass Damian erfährt, wem deine Treue wirklich gehört?“
Ein tiefer Schatten überzog Isaks Gesicht. „Ich werde sehen, was sich machen lässt“, gab er es auf und seufzte. Dann blickte er Melica gequält an. „Ich muss mit Gregor sprechen. Du wirst hier bleiben müssen. Jonathan passt auf dich auf. Falls er versucht, dir etwas anzutun, schrei so laut du kannst. Ich werde sofort hier sein.“
„Sie würde es nicht schaffen, zu schreien“, sagte Zane und warf Jonathan einen abschätzigen Blick zu. „Und der da könnte mich nicht einmal aufhalten, wenn ich ohnmächtig wäre. Doch du kannst ganz unbesorgt sein, Isak. Ich werde deiner Liebsten kein Haar krümmen.“
Seine Worte beruhigten Melica nicht im Geringsten. Sie nickte jedoch tapfer, löste sich von Isak und trat auf Jonathan zu. Dieser legte ihr sofort einen Arm um die Schultern.
„Rührend“, kommentierte Zane trocken. „Es kommt mir fast so vor, als hättet ihr Angst vor mir.“
„Woran das wohl liegt“, murmelte Melica leise.
Isak warf ihr einen scharfen Blick zu, dann verließ er das Zimmer.
„Provozier ihn nicht“, raunte ihr Jonathan ärgerlich zu.
„Das war keine Provokation“, widersprach Melica leise. Sie drehte Zane den Rücken zu und drängte sich noch etwas näher an den blonden Dämon. Da Jonathan um einiges größer war als sie selbst, musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm ins Ohr flüstern zu können: „Ich dachte, euer Antrum wäre sicher! Warum weiß der dann, wo es ist?“
„Er muss uns gefolgt sein“, gab Jonathan zurück. „Das ist eine Katastrophe! Wir haben keine Möglichkeit, ihn wieder loszuwerden. Er hat uns vollkommen in der Hand."
Melica musste schlucken. „Und was machen wir jetzt?“
Sie spürte Zanes Blicke wie Nadelstiche in ihrem Rücken. Sie war schrecklich nervös.
„Auf seine Forderung eingehen. Er würde Isak ohne zu Zögern verraten, wenn
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