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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Leonhard
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was mein Herz in der Vergangenheit ertragen musste. Er meinte nur, das wäre relativ normal für die heutige Zeit, man müsse es nur beobachten und bei Auftreten der Beschwerden Medikamente einnehmen, dann renkt sich das wieder ein. „Jüngere Leute haben das immer öfter“, meinte er, „eine Stresskrankheit, die sich immer mehr ausbreitet, aber man kann es in den Griff bekommen, wenn man sich an die Regeln hält.“ Ich habe mich an die Regeln gehalten und nach einer Weile konnte ich eine Besserung feststellen, hab` aber das mit dem Kampfsport dann nicht mehr aufgegriffen. Vielleicht war da auch nur der Wunsch in mir sehr stark den nächsten "Traummann", der mich betrügt, angemessen verprügeln zu können.
     
    Vielleicht war ich auch reif für den Psychiater und niemand in meiner Umgebung traute sich mir das ins Gesicht zu sagen, wer weiß?!
     
    Also hatte ich kurzerhand entschlossen, mein gesamtes Erspartes zusammenzukratzen und mir einen Urlaub zu buchen. Ich ging ins Reisebüro und buchte 3 Wochen Griechenland. Die Prospekte der Insel Korfu hatten es mir angetan (und der Einzelzimmer-Zuschlag ist ziemlich günstig gewesen - es lebe das Singledasein).
     
    Jippie!!!!!! 21 Tage weg von der nervigen Arbeit den Alltagssorgen und diversen Bekannten, die mir dauernd einreden wollten, dass ich jetzt doch endlich mal einen neuen Freund brauche,........blablablabla.
    Meine Erklärungen, dass ich gerne Single bin und mich nur die überteuerten Single - Zuschläge an diesem Leben nerven (Steuerklasse 1, Einzelzimmer - Zuschlag von fast 300,00 Euro wenn man in den Urlaub fliegen will.......) fruchteten leider nicht ganz bei manchen meiner Bekannten und Freunden.
     
    Wow, das gab mir Auftrieb. Noch 2 Wochen arbeiten dann Koffer packen und ab in den Single - Urlaub.
    Schlafen, am Meer spazieren gehen, braun werden, Tzatziki essen, bis man aus jeder Pore nach Knoblauch stinkt (ich liebe Knoblauch - mein Ex-Traummann hasste es, wenn ich Knoblauch aß), tanzen, bis ich schweißgebadet war, schwimmen, reiten, faulenzen, zum tausendsten Mal meine Lieblingsromane von Diana Gabaldon (ich liebe diese Highland - Liebes - Geschichten um den einzigen perfekten Mann den es gibt, James Fraser vom Clan der Frasers) lesen mich einfach nicht stören lassen - kurz alles, was das Single - Herz begehrt.
    Ich freute mich so.........
     
    Jetzt stand ich am Münchener Franz-Josef-Strauß Flughafen nach einer viel zu teuren Taxifahrt, man gönnt sich ja sonst nichts. Muss man da eigentlich auch Einzel- oder Single-Zuschlag  zahlen? Kam mir irgendwie so vor! Ich erfuhr gerade, dass mein Flug in die Freiheit leider Verspätung hatte. Na gut, dachte ich, gehe ich halt einen Kaffee trinken, den wird es hier ja wohl ohne Single - Zuschlag geben oder?
     
    Ich holte mir einen Milchkaffee und setzte mich an einen Tisch mit genügend Aussicht auf die anderen Wartenden. Ich mochte es andere Leute an solchen Plätzen zu beobachten. Da erfuhr man oft mehr über diese Leute anhand Ihres Verhaltens, als in einem stundenlangen Gespräch.
     
    Gestern war ich noch bei meinen Eltern beim Abschiedsessen zusammen mit meinem Bruder und dessen Freundin. Es lief wie immer ab. Mit viel zu viel Essen (meine Mutter kocht immer Berge), meine Eltern machten sich immer noch zu viel sorgen um ihr "kleines Mädchen", und mein Bruder schwärmte mir vom griechischen Essen vor, mein Bruder hatte immer Hunger.
     
    Plötzlich kam die Durchsage für den Check-in meines Fluges und weckte mich aus meinen Vortagsträumen.
     
    Die anderen „Touris“ stürmten fast wie eine Herde Kühe in Panik zum Durchgang in Richtung Flugzeug. Meine Güte wir hatten ja alle einen Platz gebucht, wird schon niemand zurückbleiben…….
    Ich glaube das ist nur in Deutschland so.
    Ich trank in Ruhe meinen Kaffee aus und ging dann schön langsam los. Ich hatte mir in den letzten Jahren an solchen Orten eine gewisse "asiatische" Gelassenheit angewöhnt. Zwei Aufenthalte in Thailand und einer auf Bali haben mich gelehrt, dass man im Leben nichts erzwingen kann. Man kann zwar aus seiner deutschen Haut nicht raus, sobald man wieder deutschen Boden unter den Füßen hat, hat einen auch wieder diese Hektik eingeholt, aber es gelang mir ganz gut, etwas asiatische Ruhe aus mir heraus zu kramen.
     
    Als die nette Stewardess mich begrüßte, begannen bei mir endlich die Urlaubsglocken zu klingeln. Zu meiner Freude stellte ich fest, dass mir der Zufallsgenerator einen Fensterplatz zugewiesen hat. Noch

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