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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Leonhard
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den Augen, als sie zu mir aufblickte. „Versteh` mich nicht falsch Angela, ich will dir und meinem Bruder nicht rein reden, aber ich habe etwas Angst. Er hat so lange gebraucht um wieder normal Leben zu können, und wenn er jetzt durch eine Enttäuschung wieder in dieses Loch zurückfällt, dann bringt ihn das um. Ich weiß, dass du auch schwere Zeiten hinter dir hast und bestimmt ein guter Mensch bist und ich glaube auch, das du zu ihm passen könntest............ich will nur nicht, dass ihm jemand wehtut.“ Sie schluckte schwer und suchte nach Worten.
    „......Ich will nur sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass du ihn wieder in den Nic verwandelt hast, den ich früher kannte. Er zeigt Interesse am Leben, ich meine aktiv. Er sieht wieder in die Zukunft, du hättest sein Gesicht sehen müssen, als er von dir sprach, da ging so ein Strahlen von ihm aus, wie ich es noch nie gesehen habe, bei ihm zumindest. Ach, verdammt, was rede ich hier eigentlich, aber ich mache mir eben Sorgen“.
    Sie tat mir leid, sie war richtig verzweifelt. Auf der einen Seite mochte sie mich, auf der anderen, versuchte sie ihren Bruder krampfhaft vor noch mehr Enttäuschungen zu bewahren. Ich verstand sie sehr gut, wusste ich ja selbst nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte.
    Warum war das Leben nur so schwierig?
    Ich saß nur da und starrte sie an, konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    „Angela? Bist du jetzt sauer auf mich, weil ich mich einmische?“
    Ich sah in ihr verzweifeltes Gesicht und lächelte sie an, woraufhin sich ihre Miene etwas aufhellte.
    „Nein, ich verstehe genau, was du meinst, ich bin nicht sauer. Hat er dir auch erzählt, wie ich reagiert habe, jedes Detail?“
    Sie nickte und sah mir in die Augen.
    „Du siehst also, dass ich selbst nicht sicher bin. Er gibt mir alle Zeit der Welt Betty, gib du sie mir auch. In meinem Kopf hat sich heute den ganzen Tag schon eine Leere gebildet, in der nur ein Wort hin und her saust: Nicolas. Ich kann keinen normalen Gedanken zusammenkratzen, sehe immer wieder nur seine schönen, gütigen Augen vor mir und höre seinen Namen. Er ist alles, was ich mir je gewünscht habe- und gleichzeitig alles vor was ich Angst habe. Ich will ihm mein Vertrauen schenken und gleichzeitig davon laufen und das in der kurzen Zeit, die wir uns kennen. Er kennt mich besser als ich selbst Betty. Nicht nur du bist unsicher. "
    Sie nahm meine Hand und drückte sie ganz fest. Wir sahen uns lange an, dann sprach ich weiter. „Erinnerst du dich an den Spruch, den du mir bei unserem ersten Treffen vorgetragen hast?“
    Sie lächelte, nickte und wiederholte ihn.
     
    "Eine geschundene Seele muss lange Zeit einsam sein, um wieder zu lernen, wie wertvoll die Zweisamkeit ist. Erst dann ist der Moment gekommen, sich zu öffnen. Wenn eine zweite Seele kommt, die das Leid verstehen kann, welches man selbst ertragen musste."
     
    „Betty, es mag sich kitschig anhören, aber wir sind beide geschundene Seelen und vielleicht ist es für uns beide die Chance, wieder ein normales Leben zu führen. Der Weg dorthin wird schwierig werden, aber wenn wir vorsichtig miteinander umgehen, werden wir es eventuell schaffen. Ich habe Nic sehr gern und ich werde ihm nicht wissentlich Schaden zufügen glaube mir.“ Betty fiel mir um den Hals und sagte: „Ich habe dich wohl doch richtig eingeschätzt, Angela. Sag Nic bitte nichts von dem Gespräch und das ich dir von den Misshandlungen erzählt habe. Versprochen?“
    „Versprochen, Betty!“
    Wir lösten uns voneinander wischten uns die Tränen ab und ich fragte Betty, ob sie einen Cappo haben möchte. Wir saßen ziemlich lange da und Betty erzählte mir mehr von ihrem Arztbesuch. Sie war schon in der sechsten Woche. Als Betty sich verabschieden wollte, kamen gerade Ingrid, Micha und Klaus vorbei ich stellte sie vor und wir unterhielten uns noch ein bisschen und dann ging Betty.
    Ich machte mich für das Abendessen fertig, ging mit den Anderen in den Speisesaal und seilte mich früh von ihnen ab. Meine Knochen taten noch ein bisschen weh und ich war sehr müde. Nach all dem wollte ich eine heimische Stimme hören und rief zu Hause an. Die Stimmen meiner Eltern gaben mir ein Gefühl der Sicherheit, wir plapperten über den Alltag, der in München stattfand und ich erzählte von der schönen Landschaft auf Korfu, zu mehr war ich nicht bereit, noch nicht. Ich legte glücklich den Hörer auf, jetzt war mir klar, dass das hier alles real war. Heute war mein 12. Urlaubstag auf

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