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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Leonhard
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alles Gute und gute Besserung.“
    Als er weg war, räumte Nic den Tisch ab. Während er in der Küche war, flüsterte Betty mir zu, ich solle schnell mit ihr ins Schlafzimmer kommen. Sie ging an ihre Kommode und wühlte unter ein paar Büstenhaltern ein Päckchen mit griechischer Aufschrift heraus.
    Sie zitterte, als sie es mir gab. Ich sah sie verständnislos an und sie klärte mich auf: “Das ist ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke, wenn es rosa wird, dann ist man schwanger.“
     
    Ich zog das Röhrchen raus und schrie auf vor Freude für Betty. Der Teststreifen war dunkelrosa. „Pscht, nicht so laut. Es weiß außer Gaby noch niemand und ich möchte erst noch zum Arzt gehen, bevor ich Spiros was sage.“
    „Betty, das ist wirklich toll. Ich halte dir die Daumen, dass der Arzt dasselbe feststellt wie dieser Streifen. Ich freue mich so für dich.“
    „Was treibt ihr da oben? Frauenkram, oder was? Und ich darf hier abspülen, oder?“, hörten wir Nic von unten mosern.
    Wir gingen runter, um ihm zu helfen. Ich wurde gleich auf die Terrasse zum Ausruhen geschoben. „Du sollst die nächsten zwei Tage noch nicht so viel Machen hat der Arzt gesagt.“
     
    Den restlichen Abend verbrachten wir drei alleine. Spiros musste in der Taverne arbeiten.
    Irgendwann verabschiedete sich Betty von uns, sie war müde. Nic und ich unterhielten uns noch lange über unsere Lieblingsbücher und Lieblingsfilme. Nach einiger Zeit ging uns der Redestoff aus und wir saßen eine Weile nur da und starrten von der Terrasse auf das Meer hinaus. Ich stand auf und ging zu Bettys Blumenkästen, welche die ganze Terrasse einsäumten, und bewunderte die schönen Pflanzen.
     
    „Willst du drüber reden?“ Nic stand dicht hinter mir, ich spürte die Wärme, die er ausstrahlte. Er legte mir seine Hand auf meine gesunde Schulter und ich drehte mich zu ihm um. Er blickte auf mich herab und ich sah in seine schönen Augen.
    „Ich war so hilflos, ich dachte mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Ich bin so wütend, weil ich mir nicht selbst helfen konnte“, sagte ich.
    Er sah mir nur in die Augen, rührte sich aber nicht, sagte auch nichts. Seine Haare flatterten ein bisschen im Wind und er strahlte eine Stärke aus, die fast greifbar war. Ich hatte Angst ihn zu berühren, obwohl ich mir in diesem Moment nichts sehnlicher wünschte. Irgendwie dachte ich er würde sich in Luft auflösen, wenn ich diesen Moment mit einer Berührung unterbrach.
    „Weißt du, ich hatte gedacht, dass ich mir in jeder Situation selber helfen könnte und eine gewisse Stärke aufbringen könnte, um mich zu verteidigen, aber das hier hat mir gezeigt, dass ich nur ein Nichts bin und jederzeit auslöschbar bin.“ Ich zitterte am ganzen Körper, nicht vor Kälte, sondern vor Wut über meine Schwäche. Nic stand immer noch am selben Fleck, als ich mich zum Meer drehte.
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis er sprach und seine Stimme klang, wie aus weiter Ferne als er sagte: „Du bist kein Nichts und du bist sehr wohl stark, eine schwache Frau wäre einfach mit ihm gefahren, du bist aus dem Auto gesprungen und hast ihm eine riesige Beule am Kopf verpasst. So etwas macht keine schwache Frau........du bist etwas Besonderes, das habe ich vom ersten Moment an gesehen.“
    Ich drehte mich zu ihm um, er stand immer noch an derselben Stelle, stocksteif mit gesenktem Blick, irgendwie gebeugt, als ob ihn die letzten Worte all seine Kräfte gekostet hätten. Seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    Ich konnte im ersten Moment nicht fassen, was er da gesagt hatte. Ich sollte etwas Besonderes sein, das hatte mir noch nie jemand gesagt. Ich war wie vom Donner gerührt.
    „Du glaubst ich bin etwas Besonderes?“
    „Ja!“
    „Warum?“
    Er sah nicht auf, als er antwortete: „Weil du der erste Mensch seit Jahren bist, der es geschafft hat mein Herz, nein, meine Seele zu berühren. Du bringst mich zum Lachen, wenn ich dich ansehe, steht mein ganzer Körper unter Strom. Ich kenne nichts von dir, aber ich habe das Gefühl ich kenne dich seit 100 Jahren. Ich habe dich beobachtet, kenne jede deiner Gefühlsregungen, jeden deiner Gesichtszüge. Ich weiß, dass du deine Hände zu Fäusten ballst und deinen Daumen darin vergräbst, wenn du müde bist. Ich weiß, dass du krampfhaft versuchst, dein Innerstes vor anderen Menschen zu schützen und zu verbergen, was in dir vorgeht, aber ich kann alles von deinem Gesicht ablesen, was dich berührt. Ich habe das Gefühl ohne dich nicht

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