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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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mit vor Schmerzen und Angst verzerrtem Gesicht. »Bitte tötet mich nicht!«

    2

    s war ein Grolim. Das riesige Tier, das im blutigen Schnee lag, verschwamm und wandelte die Gestalt, während Garions
    EFreunde herbeirannten, um der Bestie den Garaus zu machen.
    »Wartet!« rief Durnik scharf. »Es ist ein Mensch.«
    Sie blieben stehen und starrten auf den grauenvoll verwundeten Priester hinab.
    Düster setzte Garion die Schwertspitze an die Kehle des Grolims.
    Er war furchtbar zornig. »Also gut«, sagte er eisig, »redet! Wer hat Euch auf uns angesetzt?«
    »Naradas«, stöhnte der Grolim. »Der Erzpriester des Tempels in Hemil.«
    »Zandramas' Helfershelfer?« vergewisserte sich Garion. »Der mit den weißen Augen?«
    »Ja, ich habe nur getan, was er mir befahl. Bitte tötet mich nicht.«
    »Warum hat er Euch befohlen, uns zu überfallen?«
    »Ich sollte einen von euch töten.«
    »Wen?«
    »Das war ihm egal. Er hat nur gesagt, ich müsse irgendeinen von euch töten.«
    »Sie spielen immer noch dieses gleiche Spiel«, bemerkte Silk und steckte seine Dolche wieder ein. »Grolims sind so phantasielos.«
    Sadi blickte Garion fragend an und hob sein kleines Messer.
    »Nein!« sagte Eriond scharf.
    Garion zögerte. »Er hat recht, Sadi. Wir dürfen ihn nicht kaltblütig ermorden.«
    »Alorner!« Sadi seufzte und rollte die Augen zum aufklarenden Himmel. »Ihr wißt natürlich, daß er ohnehin sterben wird, wenn wir ihn in diesem Zustand hier liegenlassen. Und wenn wir versuchen, ihn mitzunehmen, hält er uns nur auf. Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß er nicht gerade jemand ist, dem wir trauen könnten.«
    »Eriond«, sagte Garion, »hol doch Tante Pol. Wir müssen seine Wunden versorgen, ehe er verblutet.« Er blickte Belgarath an, der sich zurückverwandelt hatte. »Irgendwelche Einwände?«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Da bin ich aber froh.«
    »Ihr hättet ihn töten sollen, bevor er seine Gestalt gewandelt hat«, knurrte eine vertraute Stimme aus einem Dickicht hinter ihnen. Beldin saß auf einem geknickten Stamm und kaute an einem rohen Stück Fleisch, in dem noch Federn steckten.
    »Ich nehme an, du hast bloß nicht daran gedacht, daß du uns helfen könntest«, fragte Belgarath bissig.
    »Ihr habt eure Sache doch recht gut gemacht«, entgegnete der Bucklige. Er rülpste und warf die Überreste seines Frühstücks der Wölfin zu.
    »Vielen Dank«, sagte sie höflich, und ihre Zähne schlossen sich um den halbaufgezehrten Kadaver. Garion war nicht sicher, ob Beldin sie verstand, aber es war wahrscheinlich.
    »Was macht ein Eldrak hier in Mallorea?« fragte Belgarath.
    »Es ist kein richtiger Eldrak«, entgegnete Beldin und spuckte ein paar nasse Federn aus.
    »Na gut, aber woher wußte ein malloreanischer Grolim, wie ein Eldrak aussieht?«
    »Du hast nicht zugehört, alter Mann. Es gibt ein paar dieser Kreaturen hier in den Bergen. Es sind Artverwandte der Eldrakyn, unter-scheiden sich aber doch ein wenig von ihnen. Sie sind erstens einmal nicht so riesig und zweitens nicht so schlau.«
    »Ich dachte, daß alle Ungeheuer in Ulgoland ihr Unwesen treiben.«
    »Benutz den Kopf, Belgarath! Trolle gibt es in Cherek, Algroths unten in Arendien und Dryaden in Südtolnedrien. Dann ist da noch die Drachin. Niemand weiß, woher sie stammt. Ungeheuer gibt es überall. In Ulgoland nur eben ein bißchen mehr auf einem Haufen.«
    »Du hast wohl recht«, gestand ihm Belgarath zu. Er wandte sich an Zakath. »Wie habt Ihr gesagt, nennt Ihr diese Bestien?«
    »Affenbären. Das ist wohl nicht allzu bezeichnend, aber die Menschen, die hier leben, sind ja auch etwas hinterwäldlerisch.«
    »Wo ist Naradas jetzt?« fragte Silk den verwundeten Grolim.
    »Ich habe ihn in Balasa gesehen. Wohin er sich von dort aus begeben hat, weiß ich nicht.«
    »War Zandramas bei ihm?«
    »Ich habe sie nicht gesehen, aber das hat nichts zu sagen. Die Heilige Zauberin zeigt sich nicht mehr sehr oft.«
    »Wegen der Lichtpünktchen unter ihrer Haut?« fragte der kleine Mann mit dem Wieselgesicht.
    Das Gesicht des Grolims wurde noch bleicher. »Es ist uns verboten, darüber zu reden, selbst unter uns«, antwortete er verängstigt.
    »Das ist schon in Ordnung, Freund.« Silk lächelte ihn an und zog einen seiner Dolche. »Ihr habt meine Erlaubnis.«
    Der Grolim schluckte schwer, dann nickte er.
    »Guter Mann.« Silk klopfte ihm auf die Schulter. »Wann sind diese Lichtpünktchen erschienen?«
    »Genau weiß ich es nicht. Zandramas war lange Zeit

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