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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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er.
    »Recht gut!« rief Silk zurück. Dann erinnerte er sich und drehte sich zur Seherin um. »Verzeiht, Cyradis«, bat er. »Das war gefühllos von mir, nicht wahr?«
    »Nicht unbedingt, Fürst Kheldar. Mein Begleiter hat sich bereitwil-lig geopfert, und mir scheint, sein Geist freut sich ebenso über unseren Erfolg wie wir.«
    Garion sah, daß sie alle mit Barak im Beiboot waren. Mandorallens Panzer schimmerte hinter dem riesigen Chereker. Der drahtige Hettar war da, und Lelldorin, ja sogar Relg. Baraks Sohn Unrak war im Heck angekettet. Unrak war gewachsen, aber warum war er gefes-selt?
    Barak stellte einen Fuß aufs Dollbord, um aus dem Boot zu springen.
    »Vorsicht!« warnte Silk. »Es ist tief dort. Eine Menge Grolims haben das zu ihrem Schaden erfahren.«
    »Habt ihr sie ins Wasser geworfen?« fragte Barak.
    »Nein, sie sind freiwillig hinein.«
    Der Kiel des Beiboots scharrte über die Steine des Amphitheaters.
    Barak und die anderen kletterten heraus. »Ist uns viel entgangen?«
    erkundigte sich der Hüne.
    Silk zuckte lässig mit den Schultern. »Ich glaube nicht. Es war nur die übliche Rettung des Universums. Du weißt ja, wie so was ist. Ist dein Sohn in Schwierigkeiten?« Silk blickte auf Unrak, der in seinen Ketten sehr niedergeschlagen wirkte.
    »Na ja, nicht direkt«, antwortete Barak. »Er hat sich nur gegen Mittag in einen Bären verwandelt, das ist alles. Wir hielten es jedenfalls für bedeutsam.«
    »Das liegt in deiner Familie. Aber warum hast du ihn jetzt angekettet?«
    »Die Besatzung hat sich geweigert, ins Beiboot einzusteigen, wenn wir es nicht tun.«
    »Worum geht es hier eigentlich«, flüsterte Zakath Garion zu.
    »Vererbungssache«, erklärte Garion. »Die Männer von Baraks Geschlecht sind die Beschützer des rivanischen Königs. Wenn es die Situation erfordert, verwandeln sie sich in Bären. Das ist Barak mehrere Male passiert, als ich in Gefahr geriet. Offenbar ist das auf Unrak übergegangen, seinen Sohn.«
    »Jetzt ist Unrak dein Beschützer? Er erscheint mir dafür ein wenig jung, und soviel Schutz brauchst du ja auch gar nicht.«
    »Nein, er ist wahrscheinlich Gerans Beschützer. Und Geran befand sich in der Grotte in Gefahr.«
    »Meine Herren«, rief Ce'Nedra strahlend, »darf ich euch den Kronprinzen von Riva vorstellen?« Sie hob Geran so, daß sie ihn alle sehen konnten.
    »Er wird das Laufen verlernen, wenn sie ihn nicht hin und wieder mal auf den Boden stellt«, murmelte Beldin Belgarath zu.
    »Ihre Arme werden sicher bald müde«, antwortete Belgarath.
    Barak und die anderen scharten sich um die zierliche Königin, während die Ruderer Baraks Sohn zögernd die Ketten abnahmen.
    »Unrak!« brüllte Barak. »Komm her!«
    »Ja, Vater.« Der Junge stieg aus dem Boot und ging zu ihm.
    »Du übernimmst die Verantwortung für diesen kleinen Jungen.«
    Barak deutete auf Geran. »Ich würde sehr zornig werden, wenn du nicht gut auf ihn aufpaßt.«
    Unrak verbeugte sich vor Ce'Nedra. »Eure Majestät«, grüßte er sie.
    »Ihr seht gut aus.«
    »Danke, Unrak.« Sie lächelte.
    »Darf ich?« Unrak streckte die Arme nach Geran aus. »Seine Hoheit und ich sollten uns besser kennenlernen.«
    »Natürlich.« Ce'Nedra überließ ihren Sohn dem jungen Chereker.
    »Wir haben dich vermißt, Hoheit.« Unrak grinste den kleinen Jungen auf seinem Arm an. »Wenn du wieder mal so eine weite Reise vorhast, sag es uns lieber vorher. Wir haben uns deinetwegen ein bißchen Sorgen gemacht.«
    Geran kicherte. Dann streckte er das Händchen aus und zupfte an Unraks gerade erst sprießendem Bartflaum.
    Unrak verzog unwillkürlich das Gesicht.
    Ce'Nedra begrüßte ihre alten Freunde der Reihe nach und verteilte Küsse. Mandorallen weinte natürlich hemmungslos, und seine Kehle war so zusammengeschnürt, daß er nicht einmal eine blumige Begrüßung herausbrachte. Lelldorin ging es nicht besser. Und Relg zuckte erstaunlicherweise nicht einmal vor der Umarmung der rivanischen Königin zurück. Relg hatte während der Jahre der Ehe mit Taiba offenbar gewisse philosophische Veränderungen durchgemacht.
    »Würdet ihr uns mit den Herrschaften bekanntmachen, die uns noch fremd sind?« bat Hettar mit ruhiger Stimme.
    Silk schlug sich auf die Stirn. »Wie vergeßlich von mir. Bitte verzeiht. Das ist Lady Poledra, Belgaraths Gemahlin und Polgaras Mutter. Die Gerüchte über ihr Ableben waren übertrieben.«
    »Würdest du vielleicht den nötigen Ernst wahren«, rügte Belgarath, als ihre Freunde die braunhaarige

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