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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schlafendes Kind hielt, war in den Armen ihres Gemahls eingenickt.
    »Das ist wirklich gut gegangen«, sagte die vertraute Stimme zu ihm. Doch jetzt erklang sie nicht in seinem Kopf, sondern schien aus seiner unmittelbaren Umgebung zu kommen.
    »Ich dachte, du wärst weg«, entgegnete Garion leise, um Frau und Kind nicht aufzuwecken.
    »Nein, bin ich nicht«, antwortete die Stimme.
    »Ich glaube, ich erinnere mich, daß du einmal gesagt hast, daß es eine neue Stimme geben wird, sobald die Entscheidung getroffen ist.«
    »So ist es auch, aber ich bin ein Teil davon.«
    »Erklärst du mir das genauer?«
    »Es ist recht einfach, Garion. Vor dem Zwischenfall hat es nur eine Bewußtheit gegeben, doch dann wurde sie auf die gleiche Weise geteilt wie alles andere. Jetzt besteht sie wieder in ihrer ursprünglichen Form, deren einer Teil ich war. Wir sind wieder eins.«
    »Das ist deine Vorstellung von recht einfach?«
    »Möchtest du wirklich, daß ich es dir näher erkläre?«
    Garion wollte etwas sagen, doch dann entschied er sich dagegen.
    »Du kannst dich aber immer noch davon trennen, oder?«
    »Nein. Das würde nur zu einer neuen Spaltung führen.«
    »Wie hast du dann…« Im letzten Moment wurde Garion klar, daß er diese Frage gar nicht wirklich stellen wollte. »Warum wechseln wir nicht das Thema?« schlug er vor. »Was war das für ein Licht?«
    »Das war der Zwischenfall, die Ursache für die Spaltung des Universums. Es hat auch mich von meinem Gegenstück getrennt und das Auge vom Sardion.«
    »Ich dachte, das wäre vor lange Zeit geschehen.«
    »Stimmt. Vor sehr langer sogar.«
    »Aber…«
    »Hör mir ausnahmsweise einmal zu, Garion. Was weißt du über das Licht?«
    »Es ist einfach Licht, oder nicht?«
    »Es ist ein wenig mehr. Hast du einmal von weitem jemandem zugesehen, der Holz gehackt hat?«
    »Ja.«
    »Ist dir aufgefallen, daß er hackte, daß du es aber erst einen Augenblick oder so später gehört hast.«
    »Ja. Nun, da du es erwähnst, fällt es mir auch auf. Woran liegt das?«
    »Der Abstand ist die Länge der Zeit, die der Laut braucht, dich zu erreichen. Licht bewegt sich viel schneller als Schall, aber es benötigt auch eine bestimmte Zeit, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen.«
    »Wenn du es sagst.«
    »Weißt du, was der Zwischenfall war?«
    »Irgendwas, das draußen zwischen den Sternen geschah.«
    »Richtig. Ein Stern starb, und zwar an einer Stelle, an der es nicht hätte geschehen dürfen. Der sterbende Stern befand sich am falschen Ort, als er explodierte, und er zündete einen ganzen Sternhaufen an – eine Galaxis. Als diese Galaxis explodierte, zerriß sie den Stoff, aus dem das Universum ist. Es schützte sich, indem es sich teilte. Das war es, was zu all dem hier führte.«
    »Schön und gut, aber laß uns wieder auf das Licht zurück-
    kommen.«
    »Das war es – das Licht dieser explodierenden Galaxis – der Zwischenfall. Es hat uns hier erst jetzt erreicht.«
    Garion schluckte schwer. »Wie weit entfernt fand dieser Zwischenfall denn statt?«
    »Die Zahlen würden dir nichts sagen.«
    »Vor wie langer Zeit ist es passiert?«
    »Das ist noch eine Zahl, die du nicht begreifen würdest. Frag Cyradis, wenn du möchtest. Sie kann es dir wahrscheinlich sagen. Sie hatte einen ganz besonderen Grund, es sehr genau berechnen zu lassen.«
    Garion fing an zu verstehen. »Das ist es also«, sagte er unwillkürlich. »Der Zeitpunkt der Wahl war der Zeitpunkt, da das Licht des Zwischenfalls diese Welt erreichte.«
    »Sehr gut, Garion.«
    »War der Sternhaufen, der explodierte, wieder da, nachdem Cyradis ihre Wahl getroffen hatte? Ich meine, es muß doch irgend etwas dieses Loch im Universum wieder stopfen, nicht wahr?«
    »Immer besser. Garion, ich bin stolz auf dich. Erinnerst du dich, wie der Sardion und Zandramas zu Splittern grellen Lichtes zerbar-sten, als sie die Decke der Grotte sprengten?«
    »Wie könnte man so etwas vergessen.« Garion schauderte.
    »Dafür gab es einen Grund. Zandramas und der Sardion – oder vielmehr ihre einzelnen Stücke – sind auf dem Weg zu dem ›Loch‹, wie du es genannt hast. Sie werden der Flicken sein. Natürlich werden sie unterwegs größer.«
    »Und wie lange…« Garion unterbrach sich. »Wieder eine belang-lose Zahl, nehme ich an?«
    »Völlig belanglos.«
    »Mir ist einiges an Zandramas aufgefallen. Sie war auf alle Eventualitäten vorbereitet, nicht wahr? Von Anfang an?«
    »Mein Gegenstück war schon immer sehr methodisch.«
    »Ich will

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