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Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)

Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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das Gesicht zu einer Grimasse, denn jeder einzelne Muskel protestierte gegen die Bewegung. Bei ihrem ersten Schritt drohten die Blasen an ihren Füßen aufzuplatzen. Ihr verheilendes Handgelenk tat weh, und der Rauch brannte in Augen und Nase.
    Sämtliche Beschwerden ignorierend, machte sie sich auf den Weg, ohne die geringste Ahnung, wohin sie sich wenden sollte. Ihr einziges Ziel war, ihren quälenden Durst und Hunger zu stillen. Vermutlich stand sie kurz davor, Ersteres zu erreichen und die Wasserminen zu finden – die von Slaine so eifersüchtig bewacht wurden.
    Doch sie musste es wenigstens versuchen. Es war Stunden her, seit sie den letzten Tropfen zu sich genommen hatte, und letzte Nacht war sie meilenweit in diesem Wüstenklima gerannt. Das wäre für jeden schlimm gewesen, aber ganz besonders für Carrow, die aus einer Stadt mitten im Bayou stammte, die für ihr feuchtes Klima berühmt war.
    Dort gab es auf Schritt und Tritt feuchte Brisen aus dem Golf, Platzregen und schwüle Luft.
    Wie sehr sich Carrow danach sehnte, mit Ruby in die Stadt zurückzukehren! In ihren wunderbaren Koven, in ein Leben mit Freunden, jeder Menge Albernheiten und Partys.
    Den größten Teil ihrer Kindheit hatte Carrow praktisch allein verlebt, da ihre gleichgültigen Eltern keinerlei Interesse an ihr zeigten. Wenn sie spielte, hatte der Lärm von den Wänden der mausoleumsartigen Villa widergehallt, und den »niederen« Bediensteten war es verboten gewesen, mit ihr zu reden. Dann hatten ihre Eltern sie dem Koven in Andoain übergeben, dem heimeligen Zuhause, in dem sie ihrer geliebten Mentorin Elianna und später Mari begegnet war. An diesem Ort war Carrow von einer Schwesternschaft von Hexen willkommen geheißen und beschützt worden. Sie vermisste sie alle ganz schrecklich, besonders Mari.
    Mari besaß unglaubliche Kräfte, mehr als jede andere Hexe, aber den größten Teil davon vermochte sie nicht zu nutzen, ohne in einen Spiegel zu sehen, der ihr als Instrument diente, ihre Kräfte zu konzentrieren. Das einzige Problem dabei? Jedes Mal wenn sie direkt mit einem Spiegel kommunizierte, hypnotisierte sie sich unwillentlich selbst und war außerstande, ihren Blick wieder loszureißen.
    Carrows Spitzname für sie war Stiefmütterchen, nach Schneewittchens böser Stiefmutter.
    Als dies zum letzten Mal passiert war, hatte sich Mari in eine derart tiefe Trance versetzt, dass es ihrem Lykae-Ehemann nur mit größter Mühe gelungen war, den Zauber zu brechen. Offensichtlich war das Ganze eine ziemlich scheußliche, blutige Sache gewesen, und verdammt knapp noch dazu.
    Da Mari bis jetzt noch nicht die Kavallerie geschickt hatte, bedeutete das, dass sie ohne die Hilfe des Spiegels außerstande war zu helfen. Und wenn das der Fall war, dann hoffte Carrow, dass auch gar keine Hilfe kommen würde.
    Mach ja keine Dummheiten, Stiefmütterchen.
    Augenblick mal … hatte sie da nicht schon wieder dieses Knurren gehört? Also war es nicht ihr Magen? Die Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf. Sie sah sich forschend um, konnte aber kaum mehr als einen Meter weit in jede Richtung sehen. Bleib in Bewegung.
    Ihre Kräfte und ihr Tarnzauber ließen bereits nach. Sie war also nicht länger unsichtbar, und die Bestien, die sie jetzt beständig hörte, konnten sie nun bald finden. Genau wie die Ghule.
    Ob dieser Vampirdämon sie auch tagsüber suchen würde? Oder reichte das matte Sonnenlicht aus, um ihn in die Schatten zu verbannen?
    Sie hob den Blick in den braunen, dunstigen Himmel, der keinerlei Wärme verströmte. Bei den Staubmengen, die um sie herumwirbelten, war er vermutlich durchaus in der Lage, sich aus seinem Versteck hervorzuwagen, vor allem da er ja gewissermaßen ein Halbling war. Doch sie gab die Hoffnung nicht auf, dass sich der Vämon tief in sein Loch verkrochen hatte.
    Gerade als sie sich über die aufgesprungenen Lippen leckte, knurrte ihr Magen wieder. Wasser, Nahrung. Bei den Göttern, wie sie die freie Natur hasste! Sie hatte sie schon immer höllisch gefunden, und das schon ehe sie die freie Natur in der Hölle kennengelernt hatte. Hier gab es bizarre Pflanzen in Hülle und Fülle, natürlich alle versteinert. Nichts war grün an diesem Ort.
    Immer schön weitergehen, Carrow. Einen schmerzenden Fuß vor den anderen setzen. Als sie an eine Felswand gelangte, folgte sie ihr, da sie jetzt immerhin nur noch von drei Seiten aus angegriffen werden konnte.
    Nachdem sie den Felsen ungefähr eine Stunde lang gefolgt war, ständig

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