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Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)

Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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und Mittelfinger einer Hand ab, um seine Fänge nachzuahmen, zeigte damit auf ihren Hals und schüttelte den Kopf. »Es wird nicht gebissen, Dämon.«
    Er warf die Hände in die Luft, als wollte er sagen: Was soll das?
    Die Handflächen an ihren Kopf gedrückt, gab sie ihm zu verstehen, dass sie sich nach seinem Biss schwindelig fühlte und ihr Kopf wehtat.
    Er presste die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander. Dann hockte er sich nach einem misstrauischen Blick nach oben rasch hin und zeichnete drei Kreise in einem Bogen in die Erde, die er mit einer Linie verband. Sobald er damit fertig war, zeigte er auf die nur undeutlich zu sehende Sonne.
    »Okay, ich glaube, ich weiß, was du meinst. Morgen, Mittag und Abend. Das soll den Tag darstellen?«
    Er hielt zwei Finger in die Höhe.
    »Zwei Tage? Ohne Beißen? Das kannst du vergessen, Dämon.« Sie hielt acht Finger hoch.
    Mit warnendem Knurren hielt er fünf hoch.
    Perfekt. Als sie nickte, legte er mit schmerzerfüllter Miene die Hand auf sein Herz. Er hatte soeben geschworen, sie nicht zu beißen. Wenn es auch offensichtlich ein gewaltiges Zugeständnis für ihn war.
    Ob sie seinem Schwur trauen konnte? In ihrer Lage war sie gezwungen, dem Dämon bis zu einem gewissen Grad zu vertrauen.
    Ihre nächste Bedingung würde nicht so einfach durchzusetzen sein. »Kein Sex.«
    Er zuckte die Schultern und machte ihr ein Zeichen, dass sie sich nun beeilen solle. Offensichtlich hatte er sie nicht verstanden.
    Wie sollte sie ihm nur begreiflich machen, worum es ging? Wie konnte sie Sex pantomimisch darstellen?
    »Ach, bei den Göttern, legst du es wirklich darauf an, dass ich diese Geste mache?« Sie schloss Daumen und Zeigefinger der einen Hand zu einem Kreis und streckte den Zeigefinger der anderen Hand hindurch.
    Seine Augen wurden groß, und er nickte begeistert.
    Bis sie die Geste wiederholte und dazu sagte: »Kein Sex. Nein!«
    Er knurrte und schlug sich mit der Faust auf die Brust.
    »Ja, ja, ich weiß, ich gehöre dir. Aber du bist zu stark.« Sie beugte den Arm und spannte die Muskeln an, dann zeigte sie auf ihren Bizeps und anschließend auf ihn.
    » Fortis? «, sagte er.
    »Latein?« Ich bin grottenschlecht in Latein. Carrow lernte nur so viel auswendig, wie sie für ihre Zaubersprüche brauchte, oder verwendete es zum Spaß. Mehr als einmal hatte sie Carrowicus multus betrunkicus oder Geiler Arschicus in Sichticus gelallt. Aber sie glaubte sich zu erinnern, dass fortis so viel wie stark bedeutete.
    »Du«, sie zeigte auf ihn, »bist fortis … maximus ?«
    Sein Kinn fuhr in die Höhe, und er nickte arrogant, als ob er sagen wollte: Erzähl mir etwas, das ich noch nicht weiß.
    Sie hob einen Zweig auf, zeigte auf sich selbst und sagte: »Ich.« Dann zerbrach sie den Zweig.
    Wieder nickte er zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und wieder fiel ihr die Gerissenheit in seinen Augen auf.
    »Also, kein Sex.«
    Doch ehe sie ihm dieses Versprechen abverlangen konnte, ertönte gleich über ihnen lautes Gebrüll.
    »Oh, Scheiße.« Sie schluckte und trat an seine Seite. »Los geht’s!«

12
    Das ist die lehrreichste Wanderung meines Lebens , dachte Carrow, als sie sich den Berg hinaufkämpfte. In der letzten Stunde hatte sie beispielsweise gelernt, wie viel Sarkasmus ein Dämon ausdrücken konnte, allein indem er eine schmutzige Augenbraue hob. Sie hatte es nämlich abgelehnt, sich von ihm tragen zu lassen, als sie vor dem unbekannten Geräuschemacher flohen, was auch immer das gewesen sein mochte. Und sie begann zu begreifen, wie wichtig abgerissene Köpfe waren.
    Rasch hatte er die Köpfe all dieser Monster eingesammelt und sie mit einem Stück jenes Seils zusammengebunden, von dem sie gehofft hatte, es nie wieder sehen zu müssen, um sie sich dann über die Schulter zu legen. Von Zeit zu Zeit bot er ihr seine Beute dar.
    »Nein, danke, genauso welche hab ich schon zu Hause«, sagte sie. »Ich würde sie sowieso nur weiterverschenken.«
    Als er vorhin den Kopf des Ghuls nach ihr geworfen und ihn ihr dann vor die Füße gekickt hatte, war das vielleicht seine Vorstellung eines Geschenks gewesen? Sozusagen die Vämonversion von einem Dutzend roter Rosen, mit denen er sie nicht einschüchtern, sondern ihr sein Interesse und seine Absichten signalisieren wollte?
    Auf dem Weg in sein »Heim« führte er sie mal hier, mal dort entlang und zeigte ihr weitere Exemplare seiner gut verborgenen Fallen. Sie konnte die Zeit nutzen, um alles zu verarbeiten, was passiert war, da

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