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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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tat mir leid. Ich wollte sie trösten. Darleen war es nicht wert, daß man ihretwegen weinte. Keine war auch nur eine einzige Träne wert. Aber du bist es, Caro. Warum hast du die Sache nicht auf sich beruhen lassen? Ich hatte Dwayne versprochen, nie wieder so etwas zu tun, weil es ihm gar so wichtig war. Aber jetzt zwingst du mich, mein Versprechen zu brechen.«
    »Diesmal werden sie es aber herausfinden.«
    »Kann sein. Aber selbst wenn, ich habe meine Vorsorgemaßnahmen getroffen. Eines Tages hätte ich alles sowieso auf meine Weise beenden müssen.«
    Draußen donnerte das Feuerwerk noch einmal los wie eine Maschinengewehrsalve. Danach herrschte Stille.
    »Ins Gefängnis oder in eine von den Anstalten, wo sie die Leute einsperren, die sie nicht verstehen, gehe ich auf keinen Fall. Dreh dich jetzt bitte um, damit ich dich fesseln kann. Ich verspreche dir, daß es ganz schnell gehen wird.«
    Tucker wühlte sich im bunten Feuerregen durch die Menge.
    Seit über einer halben Stunde suchte er nun schon Caroline.
    Frauen. Als ob er nicht auch ohne sie schon genug am Hals gehabt hätte – Dwayne, das FBI. Und da mußte sie ausgerechnet jetzt verschwinden!
    »Ein schönes Spektakel!« rief ihm Tante Lulu von ihrem Regiestuhl aus zu.
    »Mrnrnrnmhmrnmin.«
    »Tu doch nicht so. Du hast ja gar nicht hingeschaut.«
    Um ihr einen Gefallen zu tun, schaute er nach oben, wo eine Rakete wie ein Regenschirm aus rotweißblauen Lichtern aufstieg und zerplatzte. »Hast du Caroline gesehen?«
    »Sag bloß, du hast deine Yankee schon wieder verloren?«
    kicherte sie und zündete eine Wunderkerze an.
    »Sieht ganz so aus! Vor einer halben Stunde hat sie noch Geige gespielt, und seitdem ist sie wie vom Erdboden verschluckt!«
    »Spielen kann sie ja wirklich. Wird wohl über kurz oder lang wieder vor den gekrönten Häuptern Europas auftreten.«
    »Kann schon sein. Wie soll ich sie nur unter so vielen Menschen erkennen?«
    »Hier wirst du sie aber auch nicht finden, weil…« Tante Lulu verstummte und zog eine Schnute. Ihre Wunderkerze war ausgegangen. »Weil sie hier nicht ist. Ich habe sie zum Haus gehen sehen.«
    »Wozu… Ach, sie wollte sicher ihre Geige zurückbringen.
    Aber warum ist sie dann noch nicht wieder da? Ich gehe mal nachsehen.«
    »Dann verpaßt du aber das große Finale.«
    »Ich bin ja gleich wieder zurück.«
    Ganz gegen seine Gewohnheit fing Tucker an zu laufen.
    Warum vergrub sie sich nur im Haus? Er bekam Gewissensbisse, weil sie vielleicht nur ihm zuliebe gespielt hatte, ohne es selbst zu wollen. Ärgerte sie sich am Ende und hatte wieder einen von diesen Migräneanfällen bekommen? Er beschleunigte seine Schritte und wäre fast über Dwayne gestolpert.
    »Mensch, was verkrümelst du dich denn in der Dunkelheit?«
    Sein Bruder hockte, den Kopf zwischen den Knien, auf dem Boden. »Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Aber etwas muß geschehen, und dafür brauche ich einen klaren Kopf.«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß ich das in die Hand nehme.
    Burns wirbelt bloß Staub auf.«
    »Ich könnte natürlich behaupten, daß ich es war«, murmelte Dwayne. »Es wäre vielleicht das Beste.«
    Tucker rüttelte ihn an der Schulter. »Erzähl mir keinen Scheiß, ja! Aber darüber unterhalten wir uns später. Im Moment muß ich Caroline suchen. Hoffentlich ist sie im Haus. Komm mit, sonst verplapperst du dich heute noch.« Er zog seinen Bruder hoch.
    »Ich habe ihr doch versprochen, daß ich nichts sage«, murmelte Dwayne. »Aber etwas muß geschehen, Tuck. Sonst passiert wieder ein Unglück.«
    »Es wird auch was geschehen.« Mit einem resignierten Seufzer legte Tucker Dwaynes Arm um seine Schulter. Allein hätte er in seinem Zustand kaum noch laufen können. »Verlaß dich da ganz auf mich. Ich weiß doch Bescheid.«
    »Du weißt Bescheid?« Dwayne blieb abrupt stehen. Tuckers von Flüchen begleitete Versuche, ihn weiterzuzerren, nahm er nicht wahr. »Sie hat behauptet, du hättest keine Ahnung. Und als ich meinte, du müßtest es auch erfahren, hat sie gesagt, nur das nicht.«
    »Was denn?«
    »Das mit dem Messer! Daddys altes Jagdmesser! Ich habe es unter dem Sitz in ihrem Auto gefunden. Wie konnte sie das nur tun? Daß sie zu solchen Sachen fähig sein soll… Und was geschieht jetzt mit ihr?«
    Tucker erstarrte. Er meinte, sein Blut gefriere ihm in den Adern. »Wovon sprichst du?«
    »Josie war’s! Unsere Josie!« Dwayne fing an zu schluchzen.
    »Sie hat sie umgebracht, Tuck, sie hat sie alle umgebracht! Ich

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