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Seidenfpade

Titel: Seidenfpade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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akzeptiert, wie er inzwischen so viele Dinge in seinem Leben hinnahm.
    Streite dich nie mit deinem Karma, mahnte er sich trocken. Du kannst nur verlieren.
    Aber seine vornehmlichste Loyalität mußte den Azurmönchen gelten. Sie hatten Risk Limited - und ihn - engagiert, um die heilige Seide zurückzuholen.
    Das war sein oberstes Ziel, seine oberste Pflicht! In dieser Hinsicht gab es überhaupt keinen Zweifel.
    Als die Schritte an der Stelle vorbeigingen, wo Dani stand, erfüllten ihn gleichzeitig Enttäuschung und Erleichterung ... erstere, weil die Seide noch immer nicht in Reichweite war. Zweitens befand sich Dani nicht mehr in unmittelbarer Gefahr.
    Er wollte nicht, daß ihr etwas zustieß oder daß sie auch nur Angst hatte - wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.
    Zwar würde ihr mal ein ordentlicher Schreck gar nicht schaden, dachte Shane ungehalten. Sie hat überhaupt keine Ahnung, wie gefährdet sie ist. Ein paar Dollar an einen Hotelpagen, und schon hatte er alles über sie herausgefunden, bis auf ihre Blutgruppe.
    Und die hätte er auch noch in Erfahrung gebracht, wenn sie den entsprechenden Paß besäße; denn er hatte ihr Zimmer gründlich durchsucht. Sie machte weder irgendeinen Versuch, ihre Identität zu verbergen, noch hatte sie eine andere zur Hand, falls sie sie nach dem Erwerb dieser Kostbarkeit brauchte.
    Viel zu vertrauensselig, dachte der Amerikaner. Ein Unschuldslamm in einem Spiel von Menschenfressern.
    Mit einem Wort, eine Närrin, faßte er grimmig zusammen.
    Selbst jetzt konnte er kaum begreifen, daß Dani wirklich mitten auf einem öffentlichen Markt gestanden und mit Feng um die Seide gefeilscht hatte. Dann war sie in ganz Lhasa herumgegeistert und hatte legal und illegal Geld gewechselt, bis ihr Sümmchen stimmte.
    Shane hatte sie fast den ganzen Tag lang bei ihren nur allzu durchsichtigen Unternehmungen beobachtet. Allerdings überraschte es ihn, daß die chinesische Sicherheitspolizei sie nicht längst kassiert hatte.
    Oder der Russe, der ihr folgt, dachte Shane unbehaglich. Zumindest glaubte er, daß er Russe war. Auf jeden Fall machte das die Sache auch für ihn riskanter.
    Der hellhäutige Fremde besaß den bulligen blonden Quadratschädel eines Esten oder Ukrainers. Crowe kannte den Typ aus seiner Zeit in Afghanistan - Spetznaz-Soldaten, eine Sondereinheit, die Afghanistan in den Tagen vor dem Zusammenbruch des sowjetischen Großreichs heimgesucht hatte wie ein Wolfsrudel.
    Wie ein Spetznaz aussah, wußte er genau. Monatelang hatte er mit den heruntergekommenen Soldaten der Mudschaheddin gelebt und ihnen beigebracht, wie man High-tech-Sowjetpanzer mit antiquierten Pulverwaffen außer Gefecht setzte.
    Innerlich fluchend überlegte er, wie naiv Dani wohl sein mochte. Nur eine blinde Unschuld konnte die plumpe Beschattung des Russen übersehen.
    Nun, gestand Shane sich widerwillig ein, sie hat immerhin genug Intelligenz bewiesen, das alte Spielchen mit dem Hintereingang des Holiday Inn zu spielen. Dumm war sie also nicht.
    Aber dennoch eine Amateurin, die sich in ein Match einmischte, in dem selbst Profis regelmäßig das Zeitliche segneten.
    Vielleicht macht die Gier sie blind, fragte er sich. Das würde erklären, warum sie, ohne mit der Wimper zu zucken, solche Risiken eingeht.
    Der Gedanke, daß Dani eine gierige Kunsthändlerin sein könnte, die auch vor Schwarzmarktgeschäften nicht zurückschreckte, gefiel Shane ganz und gar nicht. Und es paßte auch nicht zu dem, was er in ihrem Zimmer gefunden hatte. Sie besaß keine dieser Luxusartikel, die man gewöhnlich mit Gier assoziierte. Ihre Kleidung war bequem, leicht auswaschbar und oft getragen.
    Ihre Unterwäsche ebenso.
    Wenn er auch nur ein, zwei Spitzenhöschen unter Danis Wäsche gefunden hätte, dann wäre es ihm leichtgefallen, sie z u ignorieren. Unterwäsche für die Phantasie. Eine Frau für die Phantasie. Dieser Typ ließ Shane Crowe absolut kalt.
    Aber da war etwas an ihrer einfachen, ausgefransten, peinlich sauberen Garderobe, das ihn sofort angesprochen hatte.
    Zum ersten Mal seit fast drei Jahren empfand er sein selbstgewähltes Keuschheitsgelübde mehr einengend als befreiend.
    Wieder erklangen Schritte. Sie hielten bei Dani an. Er hörte Stimmen.
    Ihre und die eines Mannes.
    Feng? rätselte Shane.
    Mehr konnte er auch nicht tun. Er war zu weit vom Dachrand weg, als daß er etwas Genaueres hätte feststellen können. Wenn er sich nun bewegte, würde die Ratte quietschen und davontrippeln.
    Dani würde das nicht

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