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Seidenmagd

Seidenmagd

Titel: Seidenmagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Renk
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Tage sollten alle eintreffen.« Margaretha ging zurück zu ihrem Sessel und setzte sich seufzend. »Frieder, sei so gut und schenke mir ein Glas von dem Burgunder ein.«
    »Aber natürlich, Tante.« Frieder von der Leyen ging zu einem Tischchen, auf dem Karaffen und Gläser standen. »Mögt Ihr auch, meine Damen?« Er drehte sich fragend zu Esther und Catharina um.
    »Nein, danke«, sagte Esther bestimmend, ihr Mundwinkel zuckte vor Empörung.
    »Es ist ganz ausgezeichneter Wein«, versicherte Frieder.
    »Das glaube ich gerne. Aber wenn die Kostüme zu Eurer Zufriedenheit sind, dann würden wir gerne wieder gehen. Meine Töchter warten zu Hause auf uns.« Wieder lächelte sie halbherzig.
    »Naturellement! Das verstehen wir.« Frederik nickte. »Nicht wahr, Margaux?«
    »Aber Ihr mögt vielleicht mal kosten, Mademoiselle?« Frieder reichte seiner Tante ein Glas mit dunkel schimmernden Wein, trat dann zu Catharina. »Seid Ihr neu hier in der Stadt? Ich kann mich nicht erinnern, Euch jemals gesehen zu haben.«
    Catharina schluckte, das Blut schoss ihr in die Wangen. »Non, Monsieur. Wir wohnen schon immer hier.«
    »Tatsächlich?« Er zog eine Augenbraue hoch und schaute sie an, er wirkte amüsiert. »Dass mir so ein Juwel entgehen konnte.«
    Catharina senkte den Kopf, sah verstohlen zu ihrer Mutter.
    »Käthe, leg die Kostüme auf den Stapel, wir müssen uns sputen«, sagte Esther streng.
    Catharina tat, wie ihr geheißen worden war. Dann nahm sie ihren Korb und schloss die Schließen an ihrem Mantel.
    »Morgen bringt meine Tochter die restlichen Kleidungsstücke. Wenn Eure Gäste eingetroffen sind, kommen wir gerne und passen sie an.« Esther lächelte ein letztes Mal, gingdann entschlossen zur Tür, die zur Diele führte. Catharina folgte ihr eilig, aber warf noch schnell einen Blick über die Schulter. Friedrich von der Leyen sah ihr schmunzelnd hinterher. Nein, nicht nur das, plötzlich setzte er sich in Bewegung und folgte ihnen. Lieber Himmel, dachte Catharina. Ihre Wangen schienen zu brennen.
    »Ich bring Euch noch zur Tür, Mesdames.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Esther barsch. Dennoch begleitete Frieder von der Leyen sie bis in den lang gezogenen Flur. Esther wandte sich nach rechts, hin zur Küche, die am Ende des Flurs lag.
    »Aber ...« Frieder von der Leyen zögerte kurz verblüfft. »Nein, nein, Mesdames, bitte hier entlang.« Energisch klang seine Stimme, aber dennoch freundlich. Catharina blieb stehen, Esther ging erst zwei Schritte weiter, wandte sich dann um.
    »Hier ist der Ausgang, dort führt es zur Küche.«
    Frieder stand nun vor ihr und lächelte Catharina an. Wie er duftete! Nach Zigarre und Pferd, ein wenig süßlich und nach Leder.
    »Kommt«, sagte er und fasste sacht ihren Ellenbogen. »Dort ist die Tür.« Er zog sie nach links.
    »Aber dort ...«, sagte Catharina schüchtern.
    »Ja, hier ist die Eingangstür«, unterbrach Frieder sie. Er öffnete die schwere Tür schwungvoll, und die eisige Luft schlug ihnen unerwartet heftig entgegen. Catharina zuckte fröstelnd zusammen. Es war inzwischen dunkel geworden. Vereinzelt flackerten Straßenlaternen auf – die französischen Besatzer hatten verordnet, dass Laternen von den Bürgern zu unterhalten wären, aber noch sträubten sich die meisten Krefelder dagegen.
    »Oh. Es ist fast Nacht.« Frieder klang verwundert.
    »Umso mehr wird es Zeit, dass wir nach Hause gelangen.« Esther drängte sich unwirsch an ihm vorbei. »Komm, Käthe, lass uns eilen.«
    »Au revoir.« Catharina sah Frieder verschämt lächelnd an.
    »Bonsoir, Mademoiselle!« Er zögerte kurz. »Wartet, wartet! Soll Euch nicht der Knecht begleiten, Madame te Kamp? Ihr solltet nicht alleine durch die Gassen gehen.«
    Esther schnaubte. »Habt Dank, Monsieur, aber das ist nicht nötig.« Sie zog Catharina mit sich.
    »Aber ...«
    Doch Esther hörte gar nicht weiter zu, mit energischen Schritten eilte sie über das gefrorene Pflaster.
    Catharina hörte, wie die schwere Eichentür ins Schloss fiel. Nach einigen Schritten drehte sie sich um und sah zurück. Friedrich von der Leyen stand an einem der großen Fenster, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und schaute ihnen hinterher.
    Sie wusste nicht, weshalb, aber der Anblick machte sie glücklich. Jedenfalls für einen kleinen Augenblick.

Kapitel 2
    »Habt ihr die Hände gewaschen?«, fragte Esther und sah streng in die Runde. Die Mädchen nickten ergeben. »Wo ist die Suppe?«
    »Ich habe die Suppe aufgekocht«, stammelte

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