Sein mit Leib und Seele Band 10
dass diese Leute, die offensichtlich ihr Kind abgelehnt hatten, in eine neue Behandlung einwilligten. Dieser Drouganine musste wirklich sehr fähig sein. Oder aber …
„Es gehört nicht ganz zum Thema, aber darf ich fragen, wie viel eine solche Therapie kostet?“
Sie scheint etwas verlegen zu sein, bevor sie gesteht:
„Die Behandlungskosten wurden vollständig vom Forschungsinstitut übernommen.“
„Verstehe. Und dieser Versuch, wissen Sie, worin er bestand?“
„Psychotherapie, Hypnose, glaube ich … Wir haben die Unterlagen aufgehoben, möchten Sie sie sehen?“
„Gern.“
Sie drückt mir einen Umschlag in die Hand, als sie mich verabschiedet. Sie hätte jetzt noch, versichert sie, Verpflichtungen. Ich glaube eher, sie mit meiner Frage beleidigt zu haben. Aber natürlich könne ich, sollte ich weitere Informationen für meinen Artikel benötigen, sie wieder aufsuchen. Natürlich.
Ich werde den Inhalt unter die Lupe nehmen, sobald ich zurück bin. Bis dahin würde ich gern andere Opfer dieses Doktor Drouganine aufsuchen. Zwar war das nicht vorgesehen, aber ich will es versuchen. In den Unterlagen der Assistentin finde ich die Adresse der Morins. Monsieur Morin öffnet mir. Ich spule dieselbe Lüge wie bei den Duvals herunter, doch er beschimpft mich und fordert mich auf „zu verschwinden“, andernfalls riefe er die Polizei. Das kann ich nun nicht gebrauchen. Ich entschuldige mich und gehe. Als ich bei meinem Auto bin, höre ich Schritte hinter mir.
„Mademoiselle! … Sie haben Ihren Regenschirm neben der Tür vergessen!“
„Madame Morin?“
„Bitte entschuldigen Sie das Verhalten meines Mannes, seit diesem Vorfall traut er niemandem mehr. Ich denke, Sie wissen Bescheid?“
„Allerdings. Können Sie mir mehr sagen?“
„Nein. Und Sie nehmen das hier auch nicht auf, nicht wahr? Wir haben viel Geld für unser Schweigen bekommen.“
„Möchten Sie nicht die Wahrheit wissen? Und dass der Doktor für das bezahlt, was er getan hat …?“
„Was zählt, ist die Pflege unsere Sohnes und dass er wenigstens etwas seine Vernunft wieder erlangt, und dieses Geld wird uns dabei helfen.“
„Ich verstehe.“
„Sie verstehen also auch, dass es sinnlos ist, wiederzukommen.“
„Ja. Ich … Es tut mir leid. Viel Glück.“
„Danke.“
Als ich nach Hause zurückkehre, bin ich skeptisch. Ich habe viel herausgefunden. Ich kann beweisen, dass der Mann, der Alice behandelte, ein Betrüger war, der erst Belgrand manipuliert hat, um völlige Straffreiheit zu haben, und dann Alice’ Familie. Mein virtueller Liebhaber wird mir da zustimmen.
„Meiner Meinung nach sind die Morins nur ein Kollateralschaden. Es ging ihm zunächst nur darum, Zugang zu Alice zu haben. Die Morins müssen ihn zur Behandlung ihres Sohnes überredet haben, und darin hat er eine günstige Gelegenheit gesehen, etwas Geld zu machen … Glücklicherweise können wir dadurch seine Unredlichkeit beweisen.“
„Aber warum Alice? Hier ging es offensichtlich nicht ums Geld …“
„Wie heißt dieses Institut, das ihn beschäftigt?“
„… Lanaïev-Institut, geführt von einem Igor selben Namens.“
„Ich rufe dich zurück.“
Ist das alles? Soll das unsere momentane Beziehung sein? Nie im Leben habe ich mir vorgestellt, eine Liebesbeziehung per Skype zu führen. Und was, wenn wir Charles’ Unschuld niemals beweisen können? Wenn die Nacht in Puerto Vallarta die letzte gewesen ist?
Ein paar Stunden darauf werde ich von einer SMS aus meinen schlechten Träumen gerissen.
[Das Lanaïev-Institut ist nur eine Fassade. Es ist nur eine Briefkastenfirma unseres Freundes Dimitri.]
Wieder mal Dimitri … Dieser Typ beginnt, mich zu verfolgen. Und dann Charles, der seine Kommunikation auf Nachrichtentransfer reduziert hat … Piep, piep!
[Ich liebe dich.]
Voilà, das ist die Information, an die ich mich heute klammern werde.
5. Shutdown
Auch wenn ich ihn bei seiner Arbeit gesehen habe und Opfer seines Wahnsinns gewesen bin, bleibt mir Dimitri ein Rätsel. Was führte ihn zu solcher Grausamkeit, zu einer solchen Besessenheit? Geht es hier nur um einen einfachen Machtkampf mit Charles? Um Eifersucht wegen Alice? Das kann ich kaum glauben. Ist er ein Irrer, der beschlossen hat, Charles’ Leben zu zerstören? Mein virtueller Liebster … Tja, wenn man vom Teufel spricht …
„Mann auf der Flucht“ möchte Kontakt zu Ihnen aufnehmen.
„Emma, du bist ein hoffnungsloser Fall. Da riskiere ich meinen Ruin, um dir eine würdige
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