Sein mit Leib und Seele Band 10
mich noch fester umklammert. Ich will ersticken, sterben vor Lust … Minuten später sinken unsere Körper erschöpft zu Boden, aber wir bleiben noch ineinander verschlungen und lauschen unserer Herzen, wie sie ihren normalen Rhythmus wiederfinden.
„Komm, wir gehen ins Bett. Es ist kalt.“
Ich bleibe einen Moment für mich. Ich blicke aus dem Fenster, bin erschöpft. Er ist hier, ganz nah, auf dem Bett, und lässt mich nicht aus den Augen. Ich entzünde das Feuer, wie er es vorhin getan hat, und klettere auf das Bett. Ich weiß nicht, ob ich müde bin. Ich schmiege mich eng an ihn. In einer himmlischen Stille sehen wir einander fest an. Er küsst mich und hält dabei mein Gesicht in seinen Händen. Ich habe das Gefühl, wieder jugendlich zu sein, ich fühle mich so klein, so abhängig von ihm, so nackt. Später werden wir uns wieder lieben, aber wir haben keine Eile. Wir haben noch die ganze Nacht.
7. Erwachen
Als ich heute aufwache, habe ich Angst, diese wunderbare Nacht könnte nur ein Traum gewesen sein. Aber ich liege wirklich in einem großen, weißen Bett, in einem Apartment, das ich gestern noch nicht kannte, Charles liegt neben mir, er wird nicht wieder gehen, um sich zu verstecken. Es hat funktioniert! Meine Unterlagen, meine Ermittlung! Charles wird nicht mehr verdächtigt!
„Mein Anwalt hat gerade angerufen. Offensichtlich hat der Staatsanwalt die Akte schon immer für etwas zweifelhaft befunden, es war alles viel zu heftig, aber er fand den Haken nicht. Der mit der Ermittlung beauftragte Inspektor war sich meiner Schuld so sicher … Als deine Freunde die Beweise brachten, war er uns bereits auf den Fersen. Unglücklicherweise können die Informationen auf der Festplatte nicht in die Akte aufgenommen werden. Es ist sind Beweise, deren Echtheit schwer nachzuweisen ist, zumal sie gestohlen sind …“
„Was ist also passiert?“
„Habe ich dir von den angeblichen Drohbriefen erzählt, die ich Alice geschickt haben soll?“
„Ja.“
„Der Staatsanwalt fand, dass es doch ein bisschen zu viele waren, um echt zu sein …“
„Ja?“
„Nun, das ist zwar unsachlich, aber letztendlich befand er das alles nicht für glaubwürdig. Und dann war er etwas verwirrt darüber, welche Wichtigkeit der Inspektor diesen paar Seiten beimaß …“
„In der Tat.“
„Nun, an diesem Punkt also blättert er in den Unterlagen, die deine Freunde ihm überbracht haben. Er sucht nach einem Anhaltspunkt, einem Indiz, wo er anknüpfen könnte, und findet deinen Mietvertrag. In zwei Minuten war die Sache geklärt.“
„Hä?“
„Er hat darauf meine Unterschrift gesehen. Er fragte sich, wo die grafologische Analyse der Drohbriefe sei, denn diese lag ihm nicht vor. Er ordnete sie an, um die Unterschriften zu vergleichen, aber er war sich seiner Entdeckung bereits sicher. Die Fahndung nach mir wurde sofort eingestellt.“
„Und der Inspektor?“
„Man hat auf seinem Konto ein paar zweifelhafte Geldeingänge entdeckt, gegen ihn wird ermittelt.“
„Dann ist es also vorbei?“
„Nicht wirklich. Dimitri läuft immer noch frei herum und will mir offensichtlich schaden. Ich habe später einen Termin bei der Polizei. Sie haben den Fall von vorn aufgerollt und Alice’ Apartment in Paris durchkämmt. Sie haben ein paar merkwürdige Dinge entdeckt.“
„Nein, bitte nicht! Etwa weitere angebliche Beweise, die dich belasten?“
„Nein, beruhige dich. Ich weiß nicht, worum es geht, aber es betrifft mich. Mein Anwalt wird bei mir sein, mach dir keine Sorgen.“
„Nein, natürlich … Wann musst du hin?“
„Heute Nachmittag.“
„Und dann?“
„Ich weiß es nicht. Ich dachte, wir könnten vielleicht noch ein bisschen hier bleiben? Ein paar neue Erinnerungen schaffen.“
„Du meinst … wir beide?“
„Ja, ich habe ein Zimmer und ein Büro eingerichtet. Aber ganz nach meinem Geschmack, und es sind immer noch ein paar Zimmer frei. Nun, wie du willst. Du kannst gern wieder in dein Zimmer ziehen oder in das Apartment bei den Champs-Élysées, ganz wie du willst …“
„Nein, der Gedanke gefällt mir. Es macht mir ein bisschen Angst, aber es gefällt mir.“
„Ausgezeichnet.“
Mit diesen Worten steht er vom Bett auf, von dem wir uns nicht wegbewegt haben, und zieht sich an.
„Wohin willst du?“, frage ich mit einem Anflug von Angst.
Er lacht und zeigt seine weißen Zähne.
„Croissants holen. Hast du keinen Hunger?“
„Ich sterbe vor Hunger. Entschuldige, ich habe immer noch Angst, dass
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