Sein Todesjob in den Badlands
Todesurteil bedeutet, wenn sie desertieren. Auch die sechs Jahre Leavenworth würde der eine oder andere nicht überleben. Wir sollten es ihnen überlassen, ob sie die Chance beim Schopf packen. Wie der Sergeant mir sagte, haben die Männer nur gestohlen und niemanden umgebracht. Wenn Sie sich bewähren, verlieren Sie keine sechs Soldaten auf einen Schlag.«
»Ich weiß nicht, Lassiter, ob das eine gute Idee ist. Aber Sie haben recht, nur auf diese Weise könnten wir mit der Bande fertig werden. Lieutenant Booth könnte ja mal mit den Burschen reden.«
Lassiter schüttelte den Kopf. »Das würde ich gern selbst übernehmen, Sir. Sie sind sicher zurzeit nicht gut auf Offiziere zu sprechen und würden Ihnen nicht trauen.«
Das Gesicht des Majors begann rot anzulaufen, doch er beruhigte sich schnell wieder und nickte. »Also gut. Sie müssen schließlich mit den Kerlen zurechtkommen. Reden Sie mit ihnen. Ich werde unseren Aufbruch um zwei Stunden verschieben.«
»Das reicht nicht, Sir. Wir müssen ein paar Stunden vor Ihnen in den Badlands sein. Wir werden die Patrouille im Auge behalten und versuchen, der Bande zu folgen, wenn sie vor der Patrouille davonreitet oder versucht, sie in eine Falle zu locken.«
Der Major nickte langsam. Es war ihm anzusehen, dass ihm die Sache ganz und gar nicht gefiel, aber er wusste keinen anderen Ausweg.
Als er sich hinter seinem Schreibtisch erhob, griff er nach dem Geldbündel, das vor ihm lag, und reichte es Lassiter.
Der große Mann blickte ihn fragend an.
Jetzt grinste der Major. »Das ist die Belohnung für die Wiederbeschaffung des Geldes, das der Bank in Creston gestohlen wurde. Der Besitzer hatte zehn Prozent der geraubten Summe ausgesetzt, und ich sehe nicht ein, dass der gierige Bastard, der die armen Leute in der Gegend aussaugt, sie selbst einsackt.«
Lassiter steckte das Geld ein. »Ich werde es der Schwester der Shepherds geben, denn sie waren es, die dafür gesorgt haben, dass wir die Beute dem Waffenschmuggler abnehmen konnten.«
»Das überlasse ich Ihnen. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie mit den Kerlen handelseinig geworden sind.«
»Ich kann ihnen garantieren, dass sie danach wieder ihren Dienst antreten können und behandelt werden, als sei nichts geschehen?«
»Ja, verdammt«, knurrte Travis, »auch, wenn mir das mächtig gegen den Strich geht!« Er sah, dass der große Mann zögerte, und fragte: »Noch was?«
»Ja, ich möchte, dass Sie Private Sully nicht mit auf Patrouille nehmen. Ich werde ihn vielleicht noch brauchen, wenn ich mir den Hintermann des Waffenschmuggels zur Brust nehme. Wir sollten das Risiko nicht eingehen, dass er von einer Kugel oder einem Pfeil getötet wird.«
Der Major atmete tief durch, und Lassiter sah, dass es ihm ungeheuer schwerfiel, von einem Zivilisten so was wie Befehle entgegen nehmen zu müssen.
»Sie haben es gehört, Lieutenant«, knurrte er.
Lassiter grinste Christopher Booth an, als er an ihm vorbei zur Tür ging, sie aufzog und das Office verließ. Der Lieutenant folgte ihm nur Sekunden später, nachdem er noch ein paar Worte mit dem Major gewechselt hatte, und brüllte: »Sergeant Durham!«
Die sechs Gefangenen starrten ihn an, als er zu ihnen hinüber ging, vor dem Gitter stehen blieb und über die Schulter zu dem großen Mann hin nickte, der vor dem Office des Majors stand.
»Das ist Mister Lassiter«, schnarrte er. »Er wird euch im Auftrag des Majors einen Vorschlag unterbreiten. Wenn ihr einwilligt, wird sich der Major an sein Wort halten.« Er beachtete die erstaunten Gesichter der Männer nicht weiter, machte kehrt und blickte dem Sergeanten entgegen, der im Eilschritt den langen Gang herauf kam und vor dem Lieutenant salutierte.
»Lieutenant, Sir!«, bellte er.
»Mister Lassiter wird Ihnen erklären, um was es geht, Sergeant«, sagte Booth schneidig. »Sie stehen ab sofort unter seinem Befehl. Bedingungslos, haben Sie gehört? Das ist ein Befehl des Majors!« Er blickte Lassiter an. »Sergeant Leroy Durham wird mit Ihnen reiten, Mister Lassiter, und Ihnen helfen, mit den Burschen zurechtzukommen.«
***
Zwei Stunden später waren sie unterwegs. Lassiter war froh, dass er Sergeant Durham an seiner Seite hatte, der ihm eine Menge von den Vorbereitungen abgenommen hatte.
Er blickte sich zu den Männern um, nachdem von Rapid City nur noch eine schwache Dunstwolke über dem Horizont vor den aufsteigenden Bergen der Black Hills zu erkennen war. Außer dem Hufschlag ihrer Pferde war kein Laut zu hören.
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