Seine Heiligkeit: Die geheimen Briefe aus dem Schreibtisch von Papst Bendedikt XVI. (German Edition)
dar: »Erwähnung
verdient, dass Generalvikar P. Luís Garza Medina, der für das Leben und die
Geschichte der Legion eine wichtige Rolle spielt, kürzlich zum
Territorialdirektor der Vereinigten Staaten und Kanadas ernannt wurde, die zu
einer Provinz zusammengelegt wurden. Diese Ernennung war Gegenstand eingehender
Prüfung, Beratung mit der Provinz und der Abwägung verschiedener Aspekte, die
aufgrund der herausragenden Bedeutung des Geistlichen zu berücksichtigen waren.
Man gewann den Eindruck, er sei der Richtige, um die großen Herausforderungen
zu bewältigen, vor denen dieses Territorium heute steht. Doch er wurde
aufgefordert, vom Amt des Generalvikars zurückzutreten. Damit wurde auch der
Widerstand einer Gruppe von Legionären aus dem Weg geräumt, die ihm seine Nähe
zum Ordensgründer nicht verziehen. Jetzt geht es um die Suche nach einem neuen
Generalvikar unter Mithilfe aller. Der derzeitige Generalobere [= Generaldirektor], den einige als zu eng mit dem Gründer verbunden betrachten,
wird hingegen wegen seiner Güte und Geduld von fast allen geschätzt. Er verfügt
jedoch nicht über die notwendige Fähigkeit der Leitung und Führung der
Kongregation. Bei Entscheidungen zeigt er sich ziemlich unsicher und allzu
kompromissbereit.«
9 Es handelt sich um vier Bischöfe: Richard Williamson, Bernard
Fellay, den Superior der Bruderschaft, Bernard Tissier de Mallerais und Alfonso
de Galarreta.
10 Ein eindringliches Porträt
von Kardinal Castrillón Hoyos zeichnet Marco Lillo in der Tageszeitung Il Fatto Quotidiano vom 10. Februar 2012:
»Der Papst hat sich von dem Kardinal wegen eines Briefes im Jahr 2001
distanziert. In diesem Brief hatte Hoyos einen französischen Bischof
beglückwünscht, der verurteilt wurde, weil er sich geweigert hatte, bei den
Zivilbehörden Anzeige gegen einen seiner Priester zu erstatten, welcher des
sexuellen Missbrauchs Minderjähriger schuldig war. Castrillón, älter als
[Kardinal] Romeo, gehört dem extrem traditionalistischen Flügel der Kirche an,
und als er sich 2009
in seiner Funktion als Präsident der Kommission ›Ecclesia Dei‹ mit den
Lefebvrianern beschäftigte, machte er den Papst nicht auf die Gefahr
aufmerksam, die die antisemitische Haltung Bischof Williamsons darstellte. 2010 80 Jahre alt geworden, ist er Pensionist und wird am nächsten Konklave nicht
teilnehmen.«
Schach dem Papst
1 Im Allgemeinen pflegen die italienischen Bankiers, die in den
heiligen Hallen Vertrauen genießen, privilegierte Beziehungen zu einzelnen
Kardinälen. Man denke nur an Massimo Ponzellini, früher Präsident der Banca
Popolare di Milano und heute an der Spitze von Impregilo, der auf
ausdrücklichen Wunsch von Kardinal Giovanni Battista Re als Finanzberater beim
Governatorat eingesetzt wurde.
2 Im Einzelnen sollte nach Gotti Tedeschi die Intervention in der
großen Welt der Kirche auf den verschiedenen Ebenen folgendermaßen
vonstattengehen:
– Für
die zentralen Stellen des Heiligen Stuhls werden die Ziele und Strategien zur
Bewertung der Ressourcen der wichtigsten Institutionen (wie das IOR, die APSA, der
Kongregation für die Evangelisierung der Völker, dem Governatorat) definiert,
um die Güter zu schützen und zu bewerten, die Erträge zu erhöhen, die Kosten zu
senken und Risiken zu verringern.
– Die
Institutionen und Kongregationen erhalten Hinweise und Hilfen, um ihre
wirtschaftlichen Aktivitäten aufrechtzuerhalten und ihr Vermögen zu schützen
(auch indem sie zum Beispiel Immobilienfonds gründen).
– Den
Nuntiaturen und Diözesen wird lediglich vorgeschlagen, Anleitung, Unterstützung
und Beratung zu gewähren.
3 In der Einleitung zu dem Dokument steht: »Man muss von drei
Feststellungen ausgehen: In den letzten Jahren und besonders den letzten
Monaten war die weltliche Aktivität der Kirche als Institution (Vatikan und
religiöse Einrichtungen mit ökonomischern Kapazitäten) in besonderem Maß Kritik
verschiedenster Art ausgesetzt; wobei sich viele dieser Anklagen später als
Instrumentalisierung erwiesen haben; die religiösen Gemeinschaften in
verschiedenen Teilen der Welt haben Minderheitenstatus und werden daher öfter
Ziel von Angriffen und Gewalttaten.«
4 Der Vermerk von Gotti Tedeschi vertieft die Dinge folgendermaßen:
»Der von den Banken gewährte riesige Kredit ist Wirkung und nicht Ursache.
Ursache ist vielmehr der Einbruch der Geburtenrate in der westlichen Welt mit
seinen Folgen für die Entwicklung
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